Ritz-Carlton plant massiven Flottenausbau
Das Auf- und Ausschwimmen aus dem Baudock der französischen Werft Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire dauerte mehr als 31 Stunden: Mit der Ilma hat das zweite und bisher größte von zunächst drei fest bestellten yachtähnlichen Luxuskreuzfahrtschiffen für The Ritz-Carlton Yacht Collection erstmals mit ihrem künftigen Element Bekanntschaft gemacht und wurde anschließend an den Ausrüstungskai verholt. Bei einer feierlichen Zeremonie Pre-Float-out Zeremonie am 26. September konnten der seit April im Amt befindliche Ritz-Carlton Yacht Collection-CEO Jim Murren und Werftchef Laurent Castaing noch weitere rd 150 Repräsentanten von Reederei und Werft sowie Partnern und hochrangige Gäste begrüßen.
Der als Werft-Nr. J35 geführte Neubau war erst am 22. März dieses Jahres auf Kiel gelegt und seine 21 Blöcke in nur sechs Monaten zu diesem Rohbau verschweißt worden, der – angestrahlt in den Farben der französischen Tricolore – bereits vor dem Float-out die anwesenden Gäste mit dem Ausfahren seiner spektakulären Heckmarina beeindrucken konnte.
Das Mitte Juli nächsten Jahres abzuliefernde und für die Cruise Yacht OpCo Ltd. auf Malta zu registrierende 46759-BRZ-Schiff mit einer Länge von 242 m, dem 2025 die Schwester Luminara (Bau-Nr. K35) folgen soll, ist das erste Schiff der Auftraggeber, das mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben werden kann. Neben ihren jeweils vier Dual-Fuel-Motoren und den beiden Podantrieben unter dem Heck verfügen die beiden Schwesterschiffe, deren Außendesign von dem finnischen Yachtdesigner Aivan stammt, u.a. über LRED-Beleuchtung und modernste Recycling- und Entsorgungstechnik. Neben fünf Restaurants und sechs Bars werden für die bis zu 456 Gäste 228 Balkonsuiten bis zu 100 qm zur Verfügung stehen. Das Innendesign stammt von dem Londoner Architektenbüro AD Associated.
Zur Auftragsvergabe dieser beiden Neubauten an die französische Werft hatte sich The Ritz-Carlton Yacht Collection – an ihr hält die amerikanische Oaktree Capital Management-Gruppe einen Anteil von 55 Prozent -, erst im Frühjahr 2022 entschieden, nachdem ihr erstes Schiff, die 2018 bei der spanischen Werft Hijos de J. Barreras Shipyard in Vigo zunächst als Azora auf Kiel gelegte und mit 190 m Länge 23 m Breite sowie 24500 BRZ deutlich kleinere Evrima (149 Suiten/298 Gäste) nach dem finanziellen Kollaps der Werft und anschließender Komplettierung bei der spanischen Astander-Werft nach achtmaliger Verschiebung mit dreieinhalbjähriger Verspätung erst im Oktober letzten Jahres ihre Jungfernreise antreten konnte.
Wie bereits angekündigt, sicherte man sich bei der französischen Werft bereits Optionen für zwei weitere Schiffe, die auf einer anderen Plattform realisiert werden sollen und ab 2027/2028 zur Ablieferung kommen könnten.
Gegenüber der Fachpresse deutete Murren an, dass man nicht nur die Flotte in den nächsten Jahren auf acht bis 10 luxuriöse Einheiten mit einer Kapazität von ca. 450 Gästen für verschiedene Marken des Partners Marriott International ausbauen und dabei auch an andere Segmente wie den Expeditionsmarkt und alternative Antriebskonzepte denke, sondern auch einen Börsengang innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre nicht ausschließe. JPM