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Im Hausboot durchs Land der Windmühlen

Das große Plus gleich vorweg: Freizeitkapitäne brauchen keinen Führerschein, um auf einem Hausboot von maximal 15 Metern Länge durch die Niederlande zu schippern. Ein Mosaik von Windmühlen, Seen, Kanälen, Wiesen, Weiden und idyllischen Orten wie Muiden und Weesp! Und wer mag, kann sogar in Amsterdam einfahren, stellte Andreas Drouve fest.

„In einer Woche kann man bei uns alles sehen“, steigert Base Manager Bas Den Hartogh bei der Einweisung die Vorfreude von Hausboot-Greenhorns und holt aus: „Seen, Kanäle, Flüsse, das Meer, Städte, Dörfer.“­ Strömungen und Gefahren gebe es keine, doch der 42jährige, der auch privat gerne Hausboot fährt, appelliert an die dauernde Wachsamkeit: „Nie vergessen, vor der Abfahrt im Hafen alle Taue zu lösen und das Landstrom­kabel rauszuholen – sonst reißt man den Stromkasten mit.“



Auf die detailreiche Einweisung folgt die Feuertaufe: die Probefahrt. Erst wer unter Bas‘ kritischem Blick den Praxis­test besteht, darf los. Der größte Fehler sei es, „in Hektik“ zu verfallen. „Weniger Geschwindigkeit bedeutet weniger Schaden“, sagt er. Obgleich das Boot von einer­ Gummierung wie bei einem Autoscooter umzogen ist, die vor möglichen Schäden schützt, empfiehlt sich ein moderates Tempo. Bei acht bis zehn Stundenkilo­metern stehen fortan die Zeichen auf Entschleunigung.



Unter Möwen und Blässhühnern

Die Fahrgebiete in Süd- und Nordholland reichen ab der Basis in Loosdrecht bis in die Käsestädte Edam und Gouda,­ bis Leiden und das Seengebiet Kagerplassen. Dörfer und Windmühlen säumen die Wasserstraßen, Schaf- und Rinderweiden, Felder, Wiesen, Inseln, Gewächshäuser. Möwen kreischen. Blässhühner tauchen ab. Kormorane steigen mit peitschenden Flügelschlägen auf. Wer auf Amsterdam zuschippert, sieht weitaus größere Vögel, die den Flughafen Schiphol ansteuern. Typisch­ für die ländliche Architektur sind Backstein­häuser, bei denen die Klischees der Wirklichkeit entsprechen. Vorhänge und Gardinen fehlen in Holland tatsächlich häufig. Frei von Sichtschutz kann man durch die großen Fensterflächen komplett durch Küche und Wohnzimmer in den Garten dahinter blicken. Man hat halt nichts zu verbergen. Oder zeigt gerne, was man hat.

Unterwegs macht man mit dem Boot gegen geringe Liege­gebühren in Häfen fest, doch den Übernachtungsplatz kann man gewöhnlich nicht vorab reservieren. Kurz vor der Ankunft ruft man übers Handy den zuständigen Hafenmeister an. Im Falle der Marina Kaagdorp in Kaag heißt der Bert Gallas. Strahlend erscheint er auf einem Steg und hilft beim Anlegemanöver wie selbstverständlich mit, die Taue an Land zu verknoten…

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