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In das grüne Herz Afrikas

Mit einem brandneuen Kreuzfahrtschiff kann man den Kongo- und den Sangha-Fluss jetzt komfortabel und sicher bereisen. Die epischen Landschaften im zweitgrößten Regenwaldgebiet der Erde hat man dabei quasi für sich alleine.
Fabian von Poser (Text und Fotos) berichtet.

Es gibt Momente auf einer Kreuzfahrt durch das Kongobecken, die sind unwiederbringlich: Wir sitzen auf einer acht Meter hohen Plattform mitten im Regenwald. Dunkle Gewitterwolken ziehen über Zentralafrika. Am Himmel zucken Blitze. Es ist Tag bei Nacht. Jedes Mal, wenn sich für ein, zwei oder drei Sekunden der Himmel erhellt, sehen wir auf der Lichtung unter uns graublaue Schatten vorbeihuschen. Eine Halluzination? Nein, es sind Elefanten.

Unter Naturschützern ist die Dzanga Bai eine Legende. Die 500 Meter lange Lichtung im Herzen des Kongobeckens, die auch „Dorf der Elefanten“ genannt wird, zieht eine große Zahl von Tieren an, die man im undurchdringlichen Regenwald sonst nicht zu Gesicht bekommt: Bongo-Antilopen, Sitatungas, Pinselohrschweine, Rotbüffel, Riesenwaldschweine, Waldelefanten und manchmal auch Gorillas und Schimpansen. Angelockt werden sie von Mineralien und Salzen, die für die Tiere essenziell sind, um die tanninhaltige Nahrung des Regenwalds zu verdauen.

16 Tage sind wir auf RV Princesse Ngalessa, einem brandneuen Vier-Sterne-Kreuzfahrtschiff auf dem Sangha- und auf dem Kongo-Fluss unterwegs. Die im Dzanga-Ndoki-Nationalpark in der Zentralafrikanischen Republik gelegene Dzanga Bai ist unser erster Landausflug. Doch beginnen wir von vorne. Ein paar Tage zuvor waren wir von Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo, nach Ouesso im Norden des Landes geflogen. Wenig später saßen wir – 28 Gäste aus Deutschland und Österreich – an Bord der Princesse Ngalessa, mit der der Kongo und seine Zuflüsse erstmals komfortabel bereist werden können.

Auf den Beibooten fahren wir zunächst den Sangha-Fluss hinauf, nicht nur zur Dzanga Bai, wir besuchen auch andere Waldlichtungen wie die Wali Bai in der Republik Kongo und verschiedene Pygmäen-Dörfer. Die epischen Flusslandschaften des Kongobeckens haben wir dabei ganz für uns alleine. Auf dem Fluss sehen wir oft stundenlang keine Menschen, denn anders als auf dem Amazonas gibt es im Kongobecken kaum Bootsverkehr und schon gar keinen Tourismus.

Um die Ansiedlungen nimmt der Verkehr auf dem Sangha zu. Bei Bomassa im Norden der Republik Kongo beobachten wir, wie sich schwer mit Bananen und Maniok beladene Pirogen gegen die Strömung stemmen. Andere trägt das Wasser still flussabwärts. Immer wieder legen wir an Kontrollposten an, an denen wir Flusszoll entrichten müssen. Alle fünf, zehn oder 15 Kilometer tauchen am Ufer Lehmhütten auf. Vor ihnen dampfen Feuer. Die Menschen hier leben vom Fluss: Sie baden im Fluss, waschen im Fluss, fangen Fisch aus dem Fluss, trinken aus dem Fluss. Wir saugen das tropische Grün um uns herum auf. In den meisten Dörfern sind wir schnell von neugierigen Kindern umringt. Es sind ganz andere Bilder als die Nachrichten, die einen üblicherweise aus dieser Region­ erreichen.

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Fotos: Fabian von Poser