03.02.2019
Was waren die wichtigsten“ historischen Schritte“ der Kreuzfahrt in Hamburg?
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es kaum Abfertigungen von Kreuzfahrtschiffe in Hamburg. Wir hatten nur die Überseebrücke und den Schuppen 73, sozusagen aus dem Erbe der Hapag. Der gehörte zu Unikai; einer Gesellschaft, welche die HHLA von der Hapag erworben hatte. Hier wurden damals die Kreuzfahrtschiffe für turnarounds abgefertigt wie die Europa, oder auch Sagafjord und Vistafjord.
1997 hatten wir die Idee, den Verein Cruise Center zu gründen, um Leute zusammenzuführen, die sich für die Intensivierung der Kreuzfahrt in Hamburg interessieren. Das war damals eine bunte Mischung – Hapag-Lloyd Kreuzfahrten war von Anfang an dabei, dann Banken, die Handelskammer und es kamen immer mehr hinzu. Im zweiten Schritt votierten wir für den Bau eines Kreuzfahrtterminals. Auf dem Grasbrook gab es die passende Kaimauer, wir konnten dort das erste Terminal mit Hilfe der Hafencity -Gesellschaft bauen. Dann kamen später Altona und Steinwerder hinzu.
Die wichtigste „Explosion“ in der Hamburger Cruise-Entwicklung?
Eindeutig die erste Abfertigung der Queen Mary2 2004. Damals sprach ich mit dem Verantwortlichen für die Routenplanung bei Cunard , Peter Cox, in Miami. Der fragte: wohin soll ich bloß mit dem Riesenschiff für die erste Vorstellungsreise in Nordeuropa?
Ich sagte: Dahin, wo auch die Containerschiffe fahren. Da ist der Platz, da gibt es erfahrene Lotsen für so große Schiffe.
Deshalb ging die erste Reise auch nach Rotterdam und Hamburg. Der Liegeplatz am Grasbrook mit seinen 360 Metern Länge passte. Der Empfang war sensationell. Das hat 2004 die Kreuzfahrt in Hamburg populär gemacht.
Dann haben wir versucht, mit Events die Reeder und die Öffentlichkeit für die Kreuzfahrt zu interessieren – und was ist besser als Schiffstaufen? Es begann mit der Taufe der AROSABlu, ein Mega-Even für die damalige Zeit. Iris Berben war Taufpatin – das war die erste große Schiffstaufe in Deutschland. Vorher hatten wir so etwas noch nie – es gab Taufen von Containerschiffen im kleinen Kreis, aber eben keine Publikumsveranstaltungen. Die Taufe war ein großer Erfolg. AIDA wurde aufmerksam und taufte das erste Schiff der Sphinx-Klasse in Hamburg, die AIDAdiva. Viele weitere folgten.
MSC schloss sich mit der Taufe der MSC Magnifica an, der Beginn einer langen Zusammenarbeit der italienischen Reederei mit Hamburg.
Man kann in Hamburg unglaublich viel mit der begeisterungsfähigen Bevölkerung machen.
Die Europa 2-Taufe im Strom vor Blankenese war auch ein toller Event, oder Mein Schiff 1 am Containerterminai Burchardkai.
Das Emotionale, der Türoffner zum Verstehen, ist immer eine Taufe.
Braucht Hamburg mehr Terminals?
Der augenblickliche Trend steht auf Wachstum: also spricht einiges für einen vierten Terminal.
Es wird immer wieder gefragt, warum nicht eine große Reedereigruppe wie Carnival ein Terminal in Hamburg kauft oder baut?
Die Stadt muss entscheiden, ob Beteiligungen eingegangen werden wollen.
Sicher ist zumindest: Je stärker man sich auf einen Standort ausrichtet, desto intensiver ist die Verbindung.