Links überspringen

Italienisches Schiff mit brasilianischem Feuer

Eine Costa-Kreuzfahrt entlang der brasilianischen Küste unterscheidet sich deutlich von anderen Reisen der italienischen Reederei: An Bord wird noch mehr getanzt, gelacht, genossen und das Schiff schläft tatsächlich nie. Peggy Günther berichtet.

Brasilien macht seinem Namen alle Ehre: „Brasa“ heißt Glut und Barfusslaufen am Sandstrand von Rio de Janeiro fühlt sich so ähnlich an, wie über glühende Kohlen zu gehen. Zum Glück gibt es an der Copacabana auch einen Weg zum Meer, der mithilfe von Wasser kühl gehalten wird. Sogar die strandverwöhnten Italiener sind entzückt angesichts des breiten Küstenstreifens, an dem die Großstadt hier langsam ins Meer übergeht. Ein Gast im schicken Anzug zündet sich bei unserer Ankunft am langersehnten Ziel erst einmal eine Zigarre an. Frischer Mangosaft und eine kühle Brise perfektionieren das Erlebnis. Doch es gibt noch so viel mehr zu sehen in der zweitgrößten Stadt Brasiliens: Wolkenkratzer und verfallene Kolonialbauten, orangeblühende Feuerbäume in der Innenstadt und eine Lagune, die wie aus einer anderen Welt wirkt. Die Christusstatue wirkt aus der Entfernung viel kleiner als erwartet, die Berge viel größer.

An ihren Hängen kleben Hunderte kleiner Häuser, die unfertig wirken. Die Favelas seien schon ein Problem, erklärt unsere Reiseführerin. Etwa 20 Prozent aller Menschen sind in den halblegalen Armenvierteln zuhause. Viele gehen normalen Jobs nach, aber auch Kriminelle finden hier Unterschlupf. Die größte Favela ist Rocinha, hier leben etwa 10 000 Menschen. Wir passieren ein einfaches Zirkuszelt, an den Seiten offen. Hier trainieren regelmäßig Artisten, einige schafften es bis zum Cirque du Soleil. „Ich erzähle diese Geschichte immer gern“, sagt unsere Reiseführerin, „sie zeigt, dass man es – auch wenn man arm ist – zu etwas bringen kann. Man muss sich nur anstrengen.“

Mit dem Sonnenuntergang fährt die COSTA FAVOLOSA hinaus aus der pulsierenden Metropole und hinein in eine laue Tropennacht. Die Brasilianer an Bord – also etwa die Hälfte der Gäste und mindestens ein Viertel der Crewmitglieder – erwachen dank des leichten Luftzugs zu neuem Leben. Das Animationsteam hat bei der Party im Atrium ein leichtes Spiel, wer noch nicht in Tanzlaune ist, kann sich von der brasilianischen Show im Theater inspirieren lassen. „Musik ist eine Energie, der die Brasilianer nicht widerstehen können“, sagt Hotelmanager Stefano di Naia.

Für die Brasiliensaison passt er das Produkt an Bord an: Es gibt deutlich mehr Musik-, Tanz- und Fitnessangebote, viele Programmpunkte rücken in den späten Abend und das Büfettrestaurant hat rund um die Uhr geöffnet. Einmal pro Woche gibt es Feijoada, ein Gericht mit Reis, Bohnen und Wurst, das bei den Brasilianern sehr beliebt ist. Zum Frühstück essen sie lieber salzig, also kommt ein spezieller Käse an Bord. Und sie trinken mehr Bier, das aber leichter ist als unsere europäischen Varianten…..

Fotos: Peggy Günther, Costa Crociere, Pablo/stock.adobe.com, filipefrazao – stock.adobe.com