Käufer für Nobiskrug

FSG sichert sich Megayacht-Know

Konkrete Hoffnung für die Beschäftigten der Rendsburger Nobiskrug-Werft, über deren Vermögen am 1. Juli am Amtsgericht Neumünster das Insolvenzverfahren eröffnet worden war: Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) erwirbt den Geschäftsbetrieb der Superyacht-Werft mit ihren Schiffbauanlagen, Markenrechten und dem geistigen Eigentum des Unternehmens. 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernommen werden.

Entsprechende Kaufverträge sind am 16. Juli unterzeichnet worden, wobei über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde. Die Kaufverträge beinhalten noch verschiedene Vorbehalte, unter anderem ist eine Kartellfreigabe notwendig. Das sogenannte Closing, also das Wirksamwerden des Vertrags nach Erfüllung der festgelegten Bedingungen, ist für August 2021 vorgesehen.

„Die Übernahme von Nobiskrug ist für uns ein wichtiger strategischer Schritt. Mit Nobiskrug erhalten wir einen Zugang zum attraktiven Wachstumsmarkt Superyachtbau. Die renommierte Werft steht wie nur wenige andere für innovativen und ökologisch anspruchsvollen Individualschiffbau. Den Kern unseres maritimen Investments bildet die FSG mit dem Bau von Handels- und Marineschiffen, den wir jetzt um den Bau von Superyachten erweitern.“, so Lars Windhorst, Gründer der Tennor-Gruppe, zu der die FSG gehört.

Die über 115 Jahre Schiffbauvergangenheit mit weit über 750 Neubauten verfügende Werft Nobiskrug hatte sich nach dem Bau von Frachtern, Marine- und Behördenschiffen sowie Fähren zuletzt auf den Bau von Superyachten ab 60 Metern Länge spezialisiert. Einige von ihnen, wie zuletzt die 143 Meter lange Sailing Yacht A und die Artefact mit Hybridantrieb, wurden preisgekrönt. Im Geschäftsjahr 2020 konnte das – wie die von der Insolvenz nicht betroffenen Kieler Werften German Naval Yards und Lindenau – seit 2010 zur libanesischen Holding Privinvest gehörende Unternehmen nach eigenen Angaben mit rund 330 Mitarbeitern rund 125 Millionen Euro erwirtschaften.

Um Nobiskrug effizient aufzustellen, wird FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke beide Werften in Personalunion führen. Das Management soll deutlich gestrafft und eine betriebliche Kooperation beider Werften begründet werden. In der Konstruktion, im Einkauf, in der Fertigung, im Finanz- und Rechnungswesen, im Personalbereich und in der IT sollen die Kräfte gebündelt und wettbewerbsfähige Strukturen für alle Schiffbauprojekte und Märkte aufgebaut werden. Insgesamt werden beide Unternehmen zusammen 645 Mitarbeitende beschäftigen. JPM