Links überspringen

Kanada macht früher auf

Nun geht es doch schneller als gedacht. Kanada hebt das Verbot für die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen zum 1. November auf. Das gab Verkehrsminister Omar Alghabra in Ottawa am 15. Juli bekannt. Damit wurde die Aufhebung des Fahrverbot für Schiffe mit mehr als 100 Menschen an Bord vom 1. Februar auf den 1. November vorverlegt.

Damit sind auch erstmals Kreuzfahrten im Winter in kanadischen Gewässern erlaubt. Überlegungen dafür hatte es bereits im vergangenen Winter im St. Lawrence-Mündungsbereich gegeben. Anbieter von Expeditionsreisen hatten auch Interesse an Winterreisen an der Küste Neufundlands und im St. Lawrence gehabt. Bislang dürfen aber nur Versorgungsschiffe für entlegene Regionen an der Nordwest-Passage sowie Forschungsschiffe mit bis zu 100 Menschen an Bord auslaufen.

Im großen Stil soll es mit der Kreuzfahrt aber erst im April wieder beginnen, wenn die Sommersaison 2022 startet. Durch die Botschaft mit der Öffnung zum November solle den Reedereien die Möglichkeit zur besseren Vorbereitung gegeben werden.

„Wir werden Kreuzfahrtschiffe – ein wichtiger Teil unseres Tourismussektors – für die Saison 2022 wieder in kanadischen Gewässern begrüßen“, so Alghabra. Diese Entscheidung gebe den Reedereien die Sicherheit, die Reisen planen und vermarkten zu können.

Das letzte Wort bei der Genehmigung hätten die regionalen Gesundheitsbehörden. Jedes Schiff müsse die Anforderungen der zu den Häfen gehörenden Behörden erfüllen. Im Gegensatz zu den USA, wo mit dem CDC eine Bundesbehörde die Standards festsetzt und auch überprüft, liegt die Hoheit in Kanada bei den regionalen Behörden. Dieses System gibt es auch in Deutschland. Hier hatte es deshalb auch unterschiedliche Starttermine zwischen Mai und Juli gegeben, da die Bundesländer die Entscheidungen in ihrer Zuständigkeit haben.

Cruise Terminal in Vancouver, Foto: enapress.com

Der Kreuzfahrtsektor trägt jährlich mehr als 4 Milliarden Dollar zur kanadischen Wirtschaft bei und sei lebenswichtig für den Tourismussektor des Landes, so der Minister. Die wichtigsten Häfen sind Quebec, St. John und Halifax an der Ostküste sowie Vancouver und Victoria an der Westküste.

Die Ankündigung hatte Andrew Dixon, Vorsitzender des Kreuzfahrtkomitees der Association of Canadian Port Authorities und SVP of trade and business development for Port Saint John, begrüßt.

Die ACPA hatte sich eine Öffnung der Häfen vor dem 1. Februar 2022 gewünscht.

Obwohl normalerweise bis April keine Kreuzfahrten in kanadischen Gewässern stattfinden, hatte das ACPA Cruise Committee die Regierung gedrängt, jetzt eine Entscheidung zu treffen – anstatt zu warten, bis das Verbot Ende Februar 2022 ausläuft -, damit die Reedereien mit der Vermarktung und dem Verkauf ihrer Reiserouten beginnen können.

„Es gibt ein echtes Potenzial für Winterkreuzfahrten im Saint Lawrence. Die Ankündigung gibt genug Zeit, um alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um schon im nächsten Winter für Reisen bereit zu sein“, sagte René Trépanier, Geschäftsführer von Cruise Saint Lawrence. 

„Unsere lokale Wirtschaft hat definitiv einen Schlag erlitten. Mein Dank gilt der Bundesregierung, dass sie die notwendige Arbeit geleistet hat, um die Kanadier während der Pandemie zu schützen, aber auch dafür, dass sie verstanden hat, wie viel die Kreuzfahrtbranche für die gesamte Südinsel bedeutet, und dass sie diese Ankündigung heute gemacht hat, um der Branche Planbarkeit für die Zukunft zu geben“, sagt Lisa Help, Bürgermeisterin der Stadt Victoria in British Columbia. 

Für zwei Jahre gab es keine Kreuzfahrtanläufe in Kanada. Nur kleinere Schiffe mit 100 oder weniger Menschen an Bord durften fahren. Dabei wurden Crew und Passagiere zusammengerechnet. FB