Kategorie: Ausgabe 2- 2022

Fährenwelt 2/2022

OSTSEE

Kiellegung für FINNSIRIUS

Die erste von zwei Hybrid-Passagierfähren der Reederei Finnlines ist am 01. April im Dock der China Merchants Jinling Shipyard in Weihai auf Kiel gelegt worden. Die FINNSIRIUS soll 2023 auf der Verbindung Naantali – Långnäs – Kapellskär in Dienst gestellt werden. Die Route zwischen Finnland und Schweden wird die FINNSIRIUS zusammen mit dem Schwesterschiff FINNCANOPUS bedienen. Der nächste Meilenstein der FINNSIRIUS wird der Stapellauf sein, der für August 2022 geplant ist. KO

VIKING GLORY getauft

„Viking Glory“, Foto: Viking Line

Die fünfwöchige Reise der VIKING GLORY von ihrer chinesischen Bauwerft in die Ostsee hat am 6. Februar ein Ende gefunden, als das Schiff im winterlichen Turku eintraf und dort begeistert empfangen wurde. Die Feierlichkeiten rund um die Ankunft der neuen Turku – Stockholm-Fähre wurden live im Internet übertragen. Am 1. März wurde das Schiff im Hafen von Turku feierlich getauft. Die schwedische Schmuckdesignerin Isabel Lennse zerschlug die Champagner-Flasche am Rumpf der Fähre, ehe diese am Abend zum ersten Mal mit zahlenden Gäste an Bord mit Ziel Stockholm aus Turku auslief. KO

Stockholm – Helsinki-Einsatz für die AMORELLA

Seit dem 01. April und zunächst bis Ende des Jahres verkehrt die AMORELLA als zweites Schiff der Viking Line neben der GABRIELLA auf der Hauptstadt-Verbindung Stockholm – Helsinki. Sie nimmt damit den Platz der VIKING CINDERELLA ein, die zu diesem Zeitpunkt ihre beliebten 24 Stunden-Minikreuzfahrten zwischen Stockholm und Mariehamn wieder aufnimmt. Ihren seit 34 Jahren angestammten Platz auf der Linie Stockholm – Mariehamn – Turku hat die 1988 in Jugoslawien gebaute AMORELLA im März an den Neubau VIKING GLORY abgegeben. KO

Die MEGASTAR feiert fünften Geburtstag

Tallink Siljas jüngstes Schiff, die Megastar, die auf der Strecke Tallinn – Helsinki unterwegs ist, feierte Ende Januar ihr fünfjähriges Jubiläum als Mitglied der Flotte der Tallink Silja Line. Die Megastar war am 25. Januar 2017 in Tallinn angekommen, hatte ihre erste offizielle Fahrt am 27. Januar und wurde zwei Tage später in Betrieb genommen. Die LNG-Fähre ist bislang an 1.816 Tagen auf der Strecke gefahren und hat bei den sechs täglichen Abfahrten insgesamt 475.605 Seemeilen zurückgelegt. KO

STAR in Polen gewartet, Silja Europa mit zusätzlichen Abfahrten

Die Star, die Shuttle-Fähre der Tallink Grupp, die auf der Route Tallinn – Helsinki verkehrt, fuhr am Sonntag, dem 27. März, vom Altstadthafen Tallinn zur planmäßigen Wartung in der Schiffsreparaturwerft Remontowa in Gdansk ab. Während des Dockings vom 28. März bis 10. April wurde die Tallinn – Helsinki-Route vom Shuttle-Schiff Megastar betrieben. Zusätzlich hat die Silja Europa die Route mit kundenspezifischen Abfahrten unterstützt. KO

BALTIC QUEEN im Trockendock

Die Baltic Queen, die für Tallink Silja Line auf der Strecke Tallinn – Stockholm verkehrt, hat am 26. Januar Tallinn verlassen und fuhr zur BLRT-Werft in Naantali/Finnland, um sich dort bis zum 9. Februar einer regulären Dockung zu unterziehen. Zusätzlich zu den technischen Arbeiten wurden auch die Passagierbereiche des Schiffes aufgefrischt. Die Baltic Queen hat am 18. Februar den Betrieb auf der Strecke Tallinn – Stockholm wieder aufgenommen. KO

ISABELLE wird Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge

Die Tallink Grupp hat am 04. April eine Vereinbarung mit der estnischen Sozialversicherungsanstalt unterzeichnet, wonach die ISABELLE gechartert wird, um ukrainischen Flüchtlingen, die in Estland ankommen, eine vorübergehende Unterkunft zu bieten. Das Schiff wurde am Donnerstag, 07. April für einen Zeitraum von zunächst vier Monaten an die estnischen Behörden verchartert. Die Vercharterung des Schiffes an die estnischen Behörden bedeutet gleichzeitig, dass das Unternehmen die Strecke Riga – Stockholm nicht wie Ende März angekündigt am 03. Juni wiedereröffnen wird. KO

SEA WIND verkauft

„Sea Wind“, Foto: via AS Tallink Grupp

Die Tallink Grupp hat am 26. April ihr Fährschiff SEA WIND verkauft. Im Zuge des Verkaufs hat die Reederei auch ihr Angebot auf den Frachtlinien Muuga – Vuosaari und Paldiski – Kapellskär angepasst. Auf ersterer übernimmt die REGAL STAR den Fahrplan der SEA WIND. Das 1972 als Kombifähre SVEALAND für die Linie Travemünde – Helsingborg gebaute Schiff war 1989 für die Silja Line-Tochter Sea Wind Line aufwändig zur SEA WIND umgebaut worden und fuhr bis Ende 2014 für diese zwischen Stockholm und Turku. 2015 wechselte die SEA WIND auf die Tallink-Frachtlinie Tallinn – Helsinki (später Muuga – Vuosaari). KO

LUNA SEAWAYS abgeliefert

Am 19. Februar ist die LUNA SEAWAYS, das Schwesterschiff der AURA SEAWAYS, von der chinesischen Bauwerft Guangzhou Shipyard International (GSI) an DFDS abgeliefert worden. Die LUNA SEAWAYS ist der zweite Neubau, den die dänische Reederei für die Ostsee-Fährlinie Klaipeda – Karlshamn bestimmt hat. Nach Zwischenstopps in Malta und Gibraltar, wo die LUNA SEAWAYS Besatzungsmitglieder an Bord genommen und Treibstoff gebunkert hat, fuhr das Schiff weiter zum Reedereisitz der DFDS in Kopenhagen, wo es am 20.04. eintraf. Anschließend wurde die neue Fähre auf der Route Karlshamn – Klaipeda in Dienst gestellt. KO

E-Flexer für die Linie Gdynia – Karlskrona

Anders als ursprünglich geplant werden die E-Flexer-Fähren der Stena Line, die für die Linie Norvik – Ventspils vorgesehen waren, bei ihrer Ablieferung nicht auf der Verbindung zwischen Schweden und Lettland eingesetzt. Stattdessen sollen sie auf der Linie Gdynia – Karlskrona verkehren. Die verlängerten Visentini-Fähren STENA SCANDICA und STENA BALTICA verbleiben damit auf der Route Norvik – Ventspils. Stena Line begründet den Schritt mit einer unerwartet hohen Nachfrage auf der Linie zwischen Polen und Schweden. KO

Hansa Destinations verdoppelt Frachtkapazität, erweitert Visby-Angebot

Seit dem Start im Herbst 2021 verzeichnet Hansa Destinations eine kontinuierlich steigende Nachfrage von Spediteuren und Logistikern, die Waren auf dem Seeweg zwischen Schweden und Deutschland transportieren möchten. Ende April wurde daher das Frachtschiff Eliana Marino eingechartert, um zusammen mit der Passagier- und Autofähre Drotten die Linie Nynäshamn – Rostock zu bedienen. KO

NILS HOLGERSSON abgeliefert

„Nils Holgersson“, Foto: ttline.com

Am 07. März wurde die neue TT-Line-Fähre NILS HOLGERSSON von der chinesischen Bauwerft CMI Jinling an die deutsche Reederei abgeliefert. Das Schiff trat anschließend seine Überführungsfahrt nach Europa an und traf Ende April in Travemünde ein. Die siebte NILS HOLGERSSON ist mit Dual Fuel-Maschinen ausgerüstet und kann mit LNG betrieben. Sie alterniert künftig zwischen den Routen Travemünde – Trelleborg, Rostock – Trelleborg und Swinoujscie – Trelleborg. KO

Erster Stahlschnitt für neue Scandlines-Fähre

Die ersten Stahlplatten für die neue emissionsfreie Fähre von Scandlines, die ab 2024 auf der Route Puttgarden – Rødby verkehren soll, wurden am 04. April in der türkischen Werft Cemre zugeschnitten. Die traditionelle Zeremonie war der Höhepunkt einer monatelangen intensiven Vorbereitung. Das 147,40 Meter lange Schiff hat eine Kapazität von 66 Frachteinheiten, was etwa 1.200 Lademetern entspricht. Zudem können 140 Passagiere transportiert werden. Das Schiff wird sowohl auf dem oberen als auch auf dem unteren Deck Lkws transportieren können. KO

„Color Magic“, Foto: Jens Meyer

Color Line nimmt den Betrieb auf der Strecke Kiel – Oslo wieder auf

Angesichts der Lockerung der Covid-19-Beschränkungen durch die norwegische Regierung hat Color Line den Betrieb auf den Strecken Oslo – Kiel und Sandefjord – Strømstad wieder aufgenommen. Die Color Magic nahm den Betrieb auf der Strecke Oslo – Kiel am 12. Februar 2022 wieder auf, während der Dienst der Color Fantasy auf derselben Strecke am 25. Februar 2022 wieder startete. Darüber hinaus hat die Color Hybrid den Betrieb auf der Strecke Sandefjord – Strømstad am 9. Februar 2022 wieder aufgenommen, gefolgt von der Wiederaufnahme des Betriebs der Color Viking auf derselben Strecke am 28. Februar 2022. KO

NORDSEE und GROßBRITANNIEN

FRS Syltfähre ab sofort mit zwei Fähren und stündlichen Abfahrten nach Sylt

FRS Syltfähre setzt seit Ende März wieder zwei Fähren ein und bietet somit stündliche Abfahrten ohne Wartezeiten nach Sylt an. Sylt Express und Römö Express pendeln von früh morgens bis in die Abendstunden zwischen Rømø und der Nordseeinsel Sylt und bieten je Hafen alle 60 Minuten Abfahrten an. Die Reederei erweitert damit den Fahrplan rechtzeitig zur Saison und bietet den Anreisenden stündliche Abfahrten ohne Wartezeiten an. Die erste Fähre startet morgens bereits von Montag – Samstag um 05:15 Uhr (sonntags um 06:45 Uhr), die letzte Fähre verlässt die Insel um 19:25 Uhr. KO

„Romantika“, Foto: Tallink

ROMANTIKA: Trockendock vor der Vercharterung

Die Tallink Silja Line-Fähre Romantika hat am 7. März Tallinn verlassen, um zur Turku Ship Repair Yard in Naantali, Finnland zu fahren. Hier ging sie vom 8. bis 21. März ins Trockendock. Nach der regulären technischen Wartung wurde das Schiff am 22. März für eine langfristige Vercharterung an Holland Norway Lines übergeben. An Holland Norway Lines wurde die Romantika im Rahmen einer Bareboat-Charter verchartert. Der Chartervertrag wurde für mindestens drei Jahre unterzeichnet, mit der Option auf Verlängerung. KO

P&O entlässt 800 britische Seeleute

In einer spektakulären Aktion hat Dubai Ports (DP), die Muttergesellschaft der Fährreederei P&O Ferries, am 17. März 800 britische Seeleute auf einen Schlag mit sofortiger Wirkung entlassen. Die oftmals seit Jahrzehnten bei P&O angestellten Besatzungsmitglieder wurden durch Zeitarbeitskräfte ersetzt, die für einen Bruchteil des alten P&O-Lohnes arbeiten. DP rechtfertigt den Schritt mit existenzbedrohenden Umsatzeinbußen infolge der Corona-Pandemie. Der Verkehr auf den P&O-Verbindungen ruht, bis die zuständigen Behörden den neuen Besatzungen die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme der Schiffe erteilen. KO

MITTELMEER

Marokko öffnet Häfen für Fährverkehr nach Südspanien

Am 12. April hat die marokkanische Regierung die Häfen des Landes für den Passagier- und am 18. April auch für den Autoverkehr wieder geöffnet. Damit endete eine über zweijährige Pause, in welcher der touristische Schiffsverkehr zwischen dem nordafrikanischen Land und Spanien pandemie-bedingt zum Erliegen gekommen war. Africa Morocco Link, FRS Iberia, Trasmediterranea und Balearia haben ihre Linien über die Straße von Gibraltar an diesen Tagen wiedereröffnet. KO

Aus Trasmediterranea wird Grimaldi Trasmed

Nach der Übernahme diverser Strecken und Schiffe der spanischen Reederei Trasmediterranea durch die italienischen Grimaldi Lines vollzieht letztere den Wechsel des Inhabers nun auch optisch. Als erstes Schiff der Grimaldi Trasmed-Flotte erhielt im Januar die 2007 gebaute CIUDAD DE PALMA das neue Farbkleid der Reederei. Auf einer Werft im italienischen La Spezia hat die ehemalige DIMONIOS neben ihrem neuen Anstrich auch einen Scrubber (Abgaswäscher) erhalten. Außerdem wurden die Kabinen und die öffentlichen Räume der zuvor in Charter für Tirrenia und Grandi Navi Veloci (GNV) eingesetzten Fähre modernisiert. KO

GNV chartert TENACIA und FORZA für fünf Jahre

Grandi Navi Veloci (GNV) hat die Charter der beiden 2008 und 2010 in Italien gebauten RoPax-Fähren TENACIA und FORZA mit Wirkung vom Februar 2022 um fünf Jahre verlängert. Die beiden Schwesterschiffe sind bereits seit September 2020 in Subcharter der spanischen Fährreederei Trasmediterranea für GNV unterwegs. Während die TENACIA zwischen Barcelona und Palma de Mallorca verkehrt, wird die FORZA gegenwärtig zwischen Civitavecchia und Palermo eingesetzt. KO

CRUISE EUROPA unterzieht sich Schönheitskur

Die 2009 in Italien gebaute Grimaldi Lines-Fähre CRUISE EUROPA hat sich Ende Januar einer Schönheitskur auf der Besiktas Shipyard in Yalova bei Istanbul unterzogen. Dabei erhielt die Sardinien-Fähre einen neuen Rumpfanstrich mit einer größeren Variante des Reedereinamens. Auch wurden im Rahmen des Werftaufenthaltes die schiffseigenen Rampen modernisiert. Am 01. Februar kehrt die CRUISE EUROPA auf die Linie Livorno – Olbia zurück. KO

Die GNV SPIRIT ist das neueste Mitglied der GNV-Flotte

Das italienische Fährunternehmen GNV gibt die Ankunft einer neuen Fähre bekannt: Die ehemalige CAP FINISTÈRE wird unter dem Namen GNV SPIRIT Teil der GNV-Flotte. Das Schiff ist 2001 bei HDW in Kiel gebaut worden und 32.728 BRZ groß. Die neue Fähre wird nicht nur die Transportkapazität des Unternehmens erhöhen, sondern auch das von GNV betriebene Streckennetz im Mittelmeer stärken. Das neueste Mitglied der Flotte bietet Platz für 500 Autos und eine Kapazität von 1.926 Lademetern. KO

Grimaldi Lines eröffnet Savona – Porto Torres-Linie

Die Grimaldi-Gruppe erweitert ihre Präsenz in Sardinien: Im April hat die RoPax-Fähre ZEUS PALACE von Grimaldi Lines den Fährverkehr auf der neuen Verbindung Savona – Porto Torres aufgenommen. Zwischen dem 11. April und dem 1. Juli sowie vom 19. September bis zum Ende des Jahres 2022 wird es drei wöchentliche Abfahrten auf der neuen Strecke geben, während der Sommermonate sechs. Darüber hinaus gibt es während der Nebensaison als Erweiterung des Dienstes auch einen wöchentlichen Anlauf in Cagliari im Süden Sardiniens, der jeweils am Samstag stattfindet. KO

MSC steigt bei Moby Lines ein

Die Eigentümer-Familien der Reedereien Moby Lines/Tirrenia (Onorato) und MSC (Aponte) sind Ende März übereingekommen, dass letztere im Rahmen einer Kapitalerhöhung einen Minderheitsanteil an der Moby Group übernimmt, damit diese ausstehende Verbindlichkeiten begleichen kann. MSC ist bereits Eigentümerin der Reedereien Grandi Navi Veloci (GNV) und SNAV, so dass der Einstieg bei dem Konkurrenten mit einer Konsolidierung der Flotten einhergehen dürfte. KO

Superfast Ferries chartert ASTERION II

Für den Einsatz auf der Linie Venedig – Igoumenitsa – Patras hat Superfast Ferries (Attica Group) von ANEK Lines die ASTERION II gechartert. Die 1991 gebaute RoPax-Fähre ist seit 2018 im Besitz der zypriotischen Reederei Alphaglobe Shipping und fuhr nach einer Renovierung in Perama seit Juni 2018 in Charter für ANEK Lines auf der Linie Venedig – Igoumenitsa – Patras. Diese Charter wurde nun an die Attica Group übertragen, die das Schiff weiter auf derselben Verbindung einsetzt. KO

EUROFERRY OLYMPIA ausgebrannt

Bei einem Brand auf der Grimald Lines-Fähre EUROFERRY OLYMPIA sind am 18. Februar mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer war vor der Küste Korfus ausgebrochen, als das Schiff auf dem Weg von Igoumenitsa nach Brindisi war. Der Havarist, die ehemalige Finnlines-Fähre TRANSEUROPA, wurde anschließend in den griechischen Festlandhafen Astakos geschleppt, wo er vollständig ausbrannte. KO

FINNCLIPPER wechselt in die Adria

Als Ersatz für die EUROFERRY OLYMPIA bedient seit dem 18. März die in IGOUMENITSA umbenannte ehemalige Ostseefähre FINNCLIPPER für Grimaldi Lines die Adria-Linie Brindisi – Igoumenitsa – Patras. Die 1999 gebaute Fähre wurde hierzu von der Route Travemünde – Malmö abgezogen, auf die sie nach der Beendigung einer Mittelmeer-Charter erst im Dezember 2021 zurückgekehrt war. KO

Golden Star Ferries kauft dritte Fähre

Für ihre Fährlinien zwischen Rafina, Andros, Tinos und Mykonos hat die griechische Fährreederei Golden Star Ferries im Februar die japanische SILVER QUEEN erworben. Umbenannt in ANDROS QUEEN, wird das 1998 gebaute Schiff nun in Perama umgebaut, ehe es 2023 im innergriechischen Verkehr in Dienst gestellt wird. KO

Flusswasser baut die Welt

Große Flüsse haben Imperien geschaffen, Kulturen zerstört und die Zivilisation geprägt. In die faszinierende „Weltgeschichte der Flüsse“ von Laurence C. Smith hat sich Roland Mischke eingelesen.

Foto: enapress.com

„Mit den ersten Regenfällen hat sich die Welt für immer verändert“, lautet der erste Satz in diesem Buch. Vor rund 100 Millionen Jahren soll unser Planet mit dem Mars kollidiert sein, die Erde fing Feuer und geriet in einen Schmelzprozess. Magma schäumte auf, wurde zu Ozeanen und wuchtete sich über den ganzen Planeten. Dann kam es zur Abkühlung, und auf einmal tauchten Spurenmengen von flüssigem Wasser auf. Sie formten mit den vom Himmel prasselnden Wassermassen die Kontinente. Aus Rinnsalen bildeten sich Bäche, Flüsse und Meere. Das Wasser lockerte das Gestein auf – es entstanden immer mehr Flüsse. „Das Wasser begann, die noch junge, dicker werdende Kontinentalkruste auszuwaschen, und eröffnete damit einen ewigen Krieg gegen die Kontinente“, erklärt Laurence C. Smith.

Foto: enapress.com

Eine fantastische Szenerie. Berge wurden abgeschliffen, ganze Kontinentalplatten weggerissen, neue Meere entstanden. Und überall Flüsse, sie „hatten die einzige Aufgabe: alles talwärts zu bewegen. Hinunter zum Meer“, so Smith. Das ging so Millionen Jahre, erst vor 800 bis 550 Millionen Jahren stieg die Sauerstoffverdunstung im Ozean an. „Schwämme, Plattwürmer und andere eigenartige neue Lebensformen des Meeres erschienen.“ Sie überdauerten weitere Millionen an Jahren, die Kontinente wurden immer mehr ausgebildet, mit Gebirgsketten, Tiefland und Ebenen. In den Talmulden formten sich die Flüsse. „Das zerstörerische Bauprojekt unserer Welt gelangt nie an ein Ende“, resümiert Smith. Die Flüsse „werden uns alle überdauern“…

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Ausgabe 2/2022

Auszüge aus den Artikeln der neuen Ausgabe.
Die vollständigen Artikel und weitere spannende Beiträge finden Sie – wie gewohnt – in der neuen Printausgabe von AN BORD bei Ihrem Zeitschriftenhändler oder hier:
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Auf Kurs:

Seabourn Venture, Azamara Onward, Celebrity Beyond, Costa Deliziosa, Costa Venezia, Cyrano de Bergerac, Havila Capella, Queen Anne, ReiseRiese Prestige, Silver Dawn, Silver Nova, VIVA One

Perfektes Zusammenspiel auf dem Wasser

Von Bordeaux aus durchquert die Reederei CroisiEurope jedes Jahr die Garonne, die Dordogne und die Gironde-Mündung, um die prestigeträchtigen Weinberge von Bordeaux zu erkunden.

Ein Bord- und Reisetagebuch von Pierre Wiame.

Wenn wir an Bord der CYRANO DE BERGERAC­ gehen, kribbelt der Frühling vor Fröhlichkeit. In Bordeaux verschmilzt er bereits mit dem Sommer. An den Kais blühen die Kirschbäume. Das weiße Schiff unter der Flagge von CroisiEurope­ hat eine ruhige Atmosphäre, die zur Inneneinrichtung passt: Die blau-weißen Farbtöne werden hier und da durch bunte Bilder von Obstgärten und blühenden­ Landschaften Frankreichs unterbrochen.

Foto: Gérald Gérault / via CroisiEurope

Genau in diese Gegenden werden wir gleiten, in dieses etwas geheime Frankreich. Beim Frühstück sieht man die verschlafenen Landschaften an sich vorbeiziehen, bevor sie sich aus dem Nebel befreien und von einem Sonnenstrahl erhellt werden – das ist immer ein reines Glück.

Wir begeben uns auf eine sechs Tage und fünf Nächte dauernde Kreuzfahrt durch eines der berühmtesten Weinanbaugebiete der Welt. Die CYRANO DE BERGERAC, wie sie 2013 nach einem der beliebtesten Stücke des französischen Theaters benannt wurde, macht sich bereit, auf der Garonne und der Dordogne zu segeln, zwei Flüssen­ mit einem Hauch von Meer, die in der Mündung der Gironde zusammenfließen. Mit einer Länge von 75 km und einer Breite von 12 km ist sie die größte in Europa.­ Dahinter liegt der Atlantik.

„Willkommen an Bord!“ Die 118 Passagiere sind überwiegend Franzosen. Ein amerikanisches und ein englisches Ehepaar haben den Ozean überquert, um in diese herrliche­ Gegend einzutauchen, die reich an berühmten Grands Crus und Châteaux ist – Margaux, seit 1885 als Grand Cru klassifiziert, Châteaux Petrus, Mouton Rothschild und Lafite Rothschild etc.. Mythische Bezeich­nungen, hinter denen sich jahrhundertealte Weinstöcke endlos über die ganz besonderen Hänge winden.

Foto: Pierre Wiame

„Der Krieg in der Ukraine. Das Unglück der Welt, Ihre persönlichen Sorgen. Ohne sie zu vergessen, versuchen Sie dennoch abzuschalten“, rät Pedro, der engagierte Purser, während des Begrüßungscocktails in einer lebhaften Lounge-Bar. Die Stimmung ist geprägt von einem herzlichen Wiedersehen mit dem Leben nach der Pandemie. Der Kapitän und seine Offiziere laden alle ein, auf die Freuden einer ruhigen Fahrt in idyllischen Gewässern anzustoßen, die 260 km von Hafen zu Hafen führen wird.

Abschalten und sich langsam fahren lassen. Das suchen die Passagiere in der familiären Intimität, die den Charme der Kreuzfahrten des Straßburger Familien-Unternehmens CroisiEurope ausmachen….

… Erfahren Sie wie es weiter geht in der aktuellen Ausgabe.

Die Türkei ist wieder zurück

Die großen türkischen Nationalflaggen an den gigantischen Masten entlang des Bosporus wehen im Wind. Das taten sie eigentlich immer. Neu ist aber: Sie sind wieder Fotomotiv für Touristen. Die Auszeit der Kreuzfahrtschiffe am Bosporus ist vorbei. Fast täglich machen wieder große Passagierschiffe am Golden Horn fest. Frank Behling berichtet.

„Eine attraktive und sichere Destination ist die Voraussetzung für den touristischen Erfolg“, sagt Mario Zanetti, Präsident von Costa Crociere. Zanetti­ sitzt an diesem Tag Anfang Mai in der Lounge der COSTA VENEZIA und präsentiert stolz die Eckdaten für den Sommer 2022. Es ist gerade drei Jahre her, da saß Zanetti­ an selber Stelle und freute sich über den Start der COSTA VENEZIA in China.

Kreuzfahrten in China waren 2019 der große Hoffnungsträger für die Branche. Seit Pandemie-Beginn im März 2020 ist China für Kreuzfahrtreeder jedoch eine Art schwarzes Loch. Perspektiven für einen freien Tourismus fehlen im Reich der Mitte völlig.

Im Vergleich zu einem Hotel an Land haben Schiffe aber einen Vorteil: Sie sind mobil. Die COSTA VENEZIA wurde­ deshalb mobilisiert und kehrte aus dem asiatischen „Exil“ nach Europa zurück. Wiedererwacht aus dem touristischen Exil ist auch die Türkei.

Foto: Frank Behling

Nach Krieg, Terror, Putsch und Pandemie hat sich das Leben am Bosporus wieder normalisiert. Seit den Kommunalwahlen 2019 ist Ekrem Imamoglu von der republikanischen Volkspartei der Bürgermeister der 15 Millionen-Metropole. Er löste nach 25 Jahre die Regierungspartei AKP von Präsident Erdogan ab. Frischer Wind auch bei Themen wie Weltoffenheit und der freiheitlichen Lebensform.

Mit Erfolg: Die Touristen kehren zurück und die Polizeiwagen verschwinden aus dem Stadtbild. Durch die Altstadt am Golden Horn, dem Basar, Topkapi-Palast und der Hagia Sophia schlendern wieder Touristen aus aller Welt. Von Korea bis Kanada sind alle Staaten wieder da.

Istanbul, Foto: enapress.com

Istanbul ist auch wieder Kreuzfahrtdestination. Seit dem 2. Mai fährt die COSTA VENEZIA vom Bosporus aus auf zwei einwöchigen Routen durch die Ägäis. „Ich freue mich, nach sechs Jahren wieder hier an diesem Ort zu sein. Es ist einfach schön. Der Galataport ist das modernste Terminal, das ich bislang gesehen habe“, sagt Tihomir Music, der Kapitän der COSTA VENEZIA.

Jeden Sonntag liegt das 5200-Betten-Schiff an den weißen Gummi-Fendern des Galataports. Bis November stehen im Wechsel Sieben-Tages-Törns an, die auch zu einer 14-Tage-Tour kombiniert werden können. Das italienische Schiff steuert Kusadasi, Heraklion, Piräus, Izmir, Bodrum und Mykonos an.

„Das Besondere sind dabei die Overnights hier in Istanbul und Kusadasi, so etwas hatten wir hier früher nicht“, sagt Zanetti….

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50 Shades of Blue

Wie viele Blautöne hat das Meer rund um die Bahamas auf Lager? Die Antwort auf diese Frage recherchiert man am besten auf einer Privatyacht im Exuma Nationalpark, findet Peggy Günther.

„Wir brauchen noch Kaffee!“ Die Verzweiflung steht den Koffein-Liebhabern ins Gesicht geschrieben. In Kürze wollen wir mit unserem Segler von der Basis in Nassau ablegen. Die nächste Woche werden wir größtenteils in einem Naturschutzgebiet verbringen. Da gibt es zwar jede Menge Fische im Wasser, aber mit Sicherheit keinen Supermarkt. Die Kaffeetrinker konsultieren Google Maps und machen sich auf den Weg. Die anderen beziehen schon einmal ihre Kabinen.

Foot: Peggy Günther

Gemütlich sind die vier Kojen in den Rümpfen unseres Katamarans vom Typ „The Moorings 4500L“. Jede hat ein eigenes Badezimmer und mehrere Fenster, die sich auch öffnen lassen. In der Mitte des Schiffs treffen wir uns in der Lounge mit großzügiger, offener Küche. Im Bug und im Heck sowie hinter dem Steuerstand gibt es drei Außensitzflächen – genügend Rückzugsraum für alle Passagiere, auf knapp 14 Metern Schiffslänge. Noch ist das azurblaue Wasser rund um unseren Rumpf ruhig.

Kobaltblau – Königsblau

Captain Althario stellt die Mikrowelle auf den Boden. Das heißt wohl, dass uns Seegang erwarten könnte. Wir frühstücken also lieber ordentlich – wie die Speerfischer auf den Abacos: Polenta und Tunfischsalat sowie Hühnersuppe und Johnny Cake – ein süßer und sehr nahrhafter Kuchen. Er ist die perfekte Grundlage für die Überfahrt nach Highbourne Cay – 40 nautische Meilen legen wir in sechs Stunden größtenteils unter Segeln zurück. Kobaltblau wechselt zu Königsblau, bevor Cyanblau dominiert. Das Abenteuer Exumas kann beginnen.

Der Exuma National Land and Sea Park wurde bereits 1958 gegründet und steht heute für die ursprünglichste Form der Bahamas. Als in den 1950er-Jahren der Ausverkauf der Bahamas begann, wurde die Inselkette der Exumas durch den Bahamas National Trust unter Schutz gestellt. So konnten sich bedrohte Spezies wie etwa Flamingos, Leguane und Schildkröten erholen. Und die Haie sind so wohlgenährt wie in kaum einem anderen Revier, weil sie schon so lange unter Artenschutz stehen….

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Karibik à la carte

Vor 43 Jahren hat Oliver Schmidt seine erste Kreuzfahrt gemacht. In die Karibik. Er war acht Jahre alt, die Karibik hingegen schon damals die beliebte „Badewanne der USA“. Waren es wirklich nur Wirbelstürme, politische Umstürze und Pandemie, die sie heute anders erscheinen lassen?

Grenada hat sich verändert. Eine Postkarte zeigt noch die Idylle, mit der die Insel frühere Besucher­generationen anlockte, und das geschulte Auge erkennt ganz hinten auf Reede die gute, alte FEDERICO C.­, Costas Veteran der 70er Jahre, umschwärmt von Holzbooten, aus denen Jungs in kurzen Hosen nach Münzen tauchten, die wohlbeleibte Touristen­ über die Reling warfen. Jetzt liegen zwei Schiffe­ mit vierstelliger Bettenzahl an fester Pier.

Nicht der Wirbel­sturm und nicht die Pandemie haben die Insel verändert, sondern die Besucher. Wirklich die ganze Insel? Das rote, britische Telefonhäuschen, die Fischerboote, der einsame Rastafarian mit seiner blechernen Trommel sind noch da. Der Ausflug im offenen Jeep, den Costa seinen­ Reisenden auf der COSTA DELIZIOSA anbietet, scheint auf das Problem zugeschnitten zu sein: Ein idyllischer­ Bergsee, ein Hügel mit einer Kirche, aus der in flottem­ Rhythmus Chormusik dringt – ach, wie gut gefüllt könnten unsere Kirchen sein: Klampfe statt Orgel, Gospel statt Luther.

Und alles wäre gut. Nur ein kleines Mädchen im Sonntagskleid interessiert sich mehr für die fremdländischen Gäste, tapst barfuß heraus und posiert willig fürs Foto. Mama sieht es von drinnen, lächelt und – singt weiter. Beide wohnen, anders als vor 40 Jahren, in kleinen Villen mit schmuckem Garten und terracottagepflasterter Garagenauffahrt. Früher waren es Bretter­buden. Amerikanische Kreuzfahrer-Dollars brachten den Aufschwung und schluckten den pittoresken Charme….

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Fotos: Oliver Schmidt, enapress.com (1)

Frischer Wind auf der Kystrute

Nach 15 Jahren Monopol wurden die Lizenzen für die norwegische Küstenroute erstmals wieder an zwei Unternehmen vergeben. Peggy Günther fuhr mit dem neuen Anbieter Havila Voyages von Bergen nach Kirkenes.

Das Fischerdorf Kjøllefjord im hohen Norden Norwegens ruht unter einer weißen Decke. Der Schneegriesel lässt den Tag schläfrig werden, nur noch wachgehalten von gelegentlichen Böen. Die Beleuchtung der kleinen Ameise ist das einzige Lebenszeichen an der Pier, der Hafenarbeiter eine One-Man-Show. Er macht die zwei Bugleinen der HAVILA CAPELLA fest und stapft dann durch den knirschenden Schnee zu seinem Arbeitsgerät. Die Ladeluke ist bereits geöffnet. Zwei kleine Paletten fährt der Mann in das rote Hafengebäude, dann schließt sich die Luke gleich wieder.

Ein Auto fährt zügig über die verschneite Straße gen Hafen.­ Ist das etwa ein Passagier, der noch mitfahren will? Nein, anscheinend wollen die Insassen nur mal das neue Schiff anschauen, dass jetzt auf der Küstenroute unter­wegs ist. Ganz anders sieht es aus als die Schiffe des Monopolisten in den letzten 15 Jahren: dunkelblauer Rumpf, goldener Streifen. Viel Zeit zum Betrachten bleibt den Dorfbewohnern nicht. Nach exakt 15 Minuten hat die HAVILA CAPELLA wieder abgelegt.

Die wenigen Passagiere, die den 27. Hafenstopp ihrer Reise auf den Außendecks beobachtet haben, verschwinden­ schnell wieder ins Schiffsinnere. Das Expeditionsteam­ wird gleich ein Briefing zum nächsten Tag abhalten. Morgen erreicht die HAVILA CAPELLA mit Kirkenes den nördlichsten Punkt ihrer Reise. 2.500 Seemeilen und 34 Häfen liegen dann hinter den Passagieren,­ seit dem Start der Reise in Bergen. Vom Frühling sind sie in den Winter zurückgekehrt. Die meisten­ werden auch auf der südgehenden Route an Bord bleiben. Dann erreicht das Schiff zu anderen Zeiten die Häfen und sie können noch mehr von der norwegischen­ Landschaft genießen, an der man sich nicht sattsehen kann….

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Fotos: Peggy Günther, Uavpic/Havila Voyages (1)