Mit dem Bau und dem Stapellauf der Viking Osiris, dem ersten von Grund auf von Viking gebauten Nilschiff, hat Viking sein Flusskreuzfahrtprogramm auf dem ägyptischen Nil aufgewertet. John Roberts berichtet.
Viking hat sein „Pharaonen & Pyramiden“-Programm, eine 12-tägige Route zu einigen der historischsten Stätten Ägyptens, schon seit Jahren mit Charterschiffen und den renovierten Schiffen MS Antares (62 Passagiere) und Viking Ra (48 Passagiere) durchgeführt. Mit der Viking Osiris erhalten die Kreuzfahrer jetzt jedoch ein geräumiges Schiff für 82 Passagiere, das vom Bug bis zum Heck den unverwechselbaren Viking-Touch hat. Die Viking Osiris verfügt über das elegante skandinavische Design und die Einrichtungen, die man auf den Fluss-, Hochsee- und Expeditionsschiffen der Reederei findet.
Foto: John RobertsFoto: John RobertsFoto: John RobertsAquavit Terrace, Foto: VIKING
Die öffentlichen Bereiche sind offen und luftig, lassen die Sonne herein und verbinden das Innere des Schiffes mit dem Ausblick nach draußen, während man auf dem Nil unterwegs ist. Das Schiff hat den Charakter eines Boutique-Hotels. Das ist beabsichtigt, sagt der Designer Richard Riveire, einer der Gründer von Rottet Studio, der an Dutzenden von Viking-Schiffen gearbeitet hat. Das Mitteldeck beherbergt die Lobby und den Gästeservicebereich. Die Gäste können durch die Glasdecke drei Etagen nach oben blicken. Dieses Atrium ist ein beeindruckend, es bietet Kunstwerke, einen Sitzbereich und eine Kaffee- und Gebäckstation.
Auf dem Oberdeck gibt es einen kleinen Laden, in dem Souvenirs und Kleidung mit dem Viking-Logo verkauft werden, sowie einen gemütlichen Sitzbereich im Atrium in der Mitte des Schiffes. An diesen Bereich schließt sich achtern das Restaurant an, das Hauptrestaurant mit einem gemischten Buffet- und Menüangebot zum Frühstück und Mittagessen und einer wechselnden Speisekarte mit einer Mischung aus Klassikern und regionalen Spezialitäten zum Abendessen.
Das Pool Deck ist der wichtigste Ort für soziale Aktivitäten auf der Viking Osiris. Hier oben treffen sich die Passagiere in der The Lounge, einem riesigen Bereich mit Sofas, Stühlen, Tischen, einer großen Bar, Piano-Unterhaltung und einer Tanzfläche im vorderen Teil des Schiffes. Dies ist der beste Ort für Cocktails und Gespräche mit neuen Freunden oder um einfach die Aussicht zu genießen. Hier werden Vorträge zur Bereicherung des Wissens angeboten, und der Raum ist mit Kunst und Fotos aus der Sammlung des Fifth Earl of Carnarvon ausgestattet, der Howard Carter bei der Suche nach dem Grab von König Tutanchamun vor einem Jahrhundert am meisten unterstützt hat….
Eine Weltpremiere: Als erstes Passagierschiff passiert die Excellence Coral das zwei Tage zuvor eröffnete neue Schiffshebewerk in Niederfinow mit exklusivem Konzert. Oliver Asmussen berichtet.
Eigentlich sollte es eine Sonderreise zur Eröffnung des Schiffshebewerks werden. Das war vor acht Jahren. Seither verzögerte sich die Premiere immer wieder und machte eine verlässliche Routenplanung im Rahmen einer ausgeschriebenen Sonderreise schließlich unmöglich. So kommen nun die Gäste einer regulären Flusskreuzfahrt, kurz vor dem Saisonende, in den Genuss einer musikalischen Weltpremiere. Und vor dem musikalischen wie visuellen Höhenrausch steht eine ganz besondere Flussreise von Stralsund bis Berlin. Immer begleitet von zwei Bussen des Schweizer Veranstalters, der die Gäste jeden Tag an Land zu den Zielen bringt.
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Kraniche, Seeadler und schmale Flussläufe In der Hansestadt Stralsund heißt es „Leinen los zur Kranichreise“ mit der Excellence Coral. Ein stürmischer Wind weht über den Strelasund, der Meerenge zwischen Rügen und dem Festland. Kapitän Andre Harscher nimmt zunächst Kurs auf Rügen und macht im kleinen Hafen Lauterbach fest. Danach geht es weiter nach Wolgast, bevor die nur 82m lange Excellence Coral im Morgengrauen die Zecheriner Brücke unterquert und kurz darauf in den kleinen Peenestrom abbiegt. Begleitet wird die Reise vom Tierfotografen und Ornithologen Hermann Dirks, der interessante Vorträge an Bord hält und alle Ausflüge begleitet. Nur sehr wenige, kleine Flussschiffe können die 138km lange Peene befahren, ein fast unberührter Fluss, der sich durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft schlängelt. Die Ufer sind naturbelassen, keine künstliche Begradigung und keine Staustufe hält den Fluss in seinem natürlichen Lauf auf. Mit ganz langsamer Fahrt bewegt sich die Excellence Coral bei schönstem Herbstwetter auf der Peene fort. Möglichst ohne Heckwelle soll das Schiff durch diese einzigartige Natur fahren, so Kapitän Andre Harscher. In der Tat, das Schilf am nahen Ufer bewegt sich nicht. Nicht einmal die in der ersten Reihe stehenden Reiher lassen sich von der Passage unseres Schiffes stören. Nur die Kormorane zeigen sich etwas irritiert.
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Mehr als 40 Fischarten sowie 150 Vogelarten, Amphibien, Fischotter und Biber leben im Flussgebiet. Außerdem ist diese Region die Heimat des Seeadlers, über 200 sind im Flussgebiet beheimatet. Mindestens 30 Exemplare werden vom Sonnendeck der Excellence Coral aus gesichtet. Die Ufer kommen immer näher, je weiter die Fahrt in Richtung Demmin führt. In der Dämmerung ziehen hunderte Kraniche am Himmel vorüber. Sie sammeln sich, um in Kürze ihre Reise nach Süden anzutreten. Im Rahmen mehrerer Ausflüge kann man die bis zu 1,30m großen Tiere beim abendlichen Einzug in die Schlafgebiete beobachten.
Die Excellence Coral läuft sowohl Anklam, Jarmen und Loitz an, bevor sie bei Demmin an der einzigen Wendestelle des Flusses dreht und die Peene schließlich mit Kurs auf Stettin verlässt. Dort legt das Schiff direkt unter der berühmten Hakenterrasse an, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Vom polnischen Stettin aus führt die Reise schließlich auf direktem Wege zum neuen Schiffshebewerk in Niederfinow. Glutrot geht die Sonne hinter dem neuen Schiffshebewerk unter, als die Excellence Coral sich dem imposanten Bauwerk nähert….
Die Mosel ist sicher einer der schönsten Flüsse Deutschlands. Besonders lohnt sich eine Fahrt mit herbstlichen Farben. Das begeisterte Albert Rohloff (Text) und Oliver Asmussen (Fotos) auf der LADY DILETTA.
Behäbig fließt die Mosel unter dem Kiel hindurch. In Sichtweite gabelt sich der Fluss. Eine überschaubare, bewaldete Insel inmitten des Flusslaufs. Krüppelige Bäume, wucherndes Unterholz. Ein Paradies für Tom und Huckleberry. Beste Zeit für Tagträume. Aber das Erwachen bringt keine Enttäuschung. Auf dem Tisch steht ein kühles Bier, das golden in der Nachmittagssonne leuchtet. Dahinter ziehen Flussinseln und Weinberge vorbei, Dörfer mit spitzen Kirchtürmen, am Ufer Kinder, die Steine in die grünen Algen der Mosel werfen, Graureiher und gründelnde Schwäne. Die Zeit vergeht langsam, passt sich der Fahrt des weißen Schiffes auf dem Fluss an. Sie ist da und nimmt sich die Zeit, die sie braucht.
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Selbst spannende Ereignisse verlaufen gelassen. Die Passage einer Schleuse dauert mit Wartezeit und Manöver schon mal ein bis zwei Stunden. Und wer in der Ferne auf einer Anhöhe eine pittoreske Burgruine entdeckt, kann noch in Ruhe die Kamera aus der Kabine holen. „Flussreisen hat etwas mit ‚zur Ruhe kommen‘ zu tun. Unser Entertainment liegt rechts und links vom Schiff. Da brauchen wir keine Action, müssen nicht aufdrehen“, bestätigt Kreuzfahrdirektorin Alexandra Cortese. Und weiter: „In diesen Zeiten ist es eh nicht angebracht, Menschen mehr als notwendig zusammen zu führen. So haben wir bewusst auf Veranstaltungen verzichtet, in denen man die Lounge brechend voll sehen will. Aber es wird auch wieder Zeiten geben, in denen man darüber nachdenkt, Fahrten unter ein bestimmtes Motto zu stellen, Künstler engagieren oder passende Vorträge zu halten.“
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Über Lautsprecher werden die Gäste zu Kaffee und Kuchen geladen. Nur jetzt zeigt sich, dass das Schiff gut belegt ist. Die etwa 155 Passagiere verteilen sich weitläufig auf der 135 Meter langen und maximal 173 Passagiere aufnehmenden Lady. „Wir werden von den Behörden wie ein Hotel betrachtet, die ja auch auf Hygiene-Regeln achten müssen und dennoch alle Zimmer belegen dürfen“, erläutert Alexandra.
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Die durchaus beachteten Corona-Regeln sind problemlos einzuhalten. Einbahnstraßenregelungen machen es ebenso möglich, wie die Verteilung der Gäste auf zwei Tischzeiten mittags und abends. Auf den Wegen zur Kabine oder zum Tisch trägt jeder seine Maske. Nur selten müssen die Crew-Mitglieder daran erinnern. Es ist, als ob alle an Bord froh sind, wieder unterwegs sein zu dürfen….
Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, in einer Zeit mit sich ständig überschlagenden Covid 19-Reisewarnungen eine Kreuzfahrt anzubieten, die in jedem Moment auch wieder abgesagt werden kann. nicko cruises hat es getan, allerdings wohl kalkuliert und optimal vorbereitet. Peer Schmidt-Walther hat sich davon überzeugen können.
Während überall Kreuzfahrtschiffe stillliegen, hat der Veranstalter das Reederei-Partnerschiff MS RIVER VOYAGER auf die Reise geschickt. Dafür wurde ein umfangreiches Hygiene-Maßnahmenpaket geschnürt, um die notwendigen Abstandsregeln sowohl an Bord als auch während der Ausflüge gewährleisten zu können. Schon zu Hause mussten die Gäste einen Infektionsschutz-Fragebogen ausfüllen und später vorlegen. Unter Aufsicht des Schiffsarztes Dr. Thomas Neumann wurde dann ein kostenloser Sars-CoV-2-Antikörper-/Antigen-Schnelltest samt Fiebermessung vorgenommen.
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Crew-Vorstellung in der Lounge vor dem Gala-Begrüßungs-Abendessen, normalerweise in einer, jetzt in zwei Gruppen. Kreuzfahrtleiter Ferdinand Selig gibt sein Bestes und sprüht vor guter Laune. Die Gäste sind entzückt. Die nächste Show kommt bald: mit der Einfahrt in die erste Schleuse. Alle Rang-Plätze auf dem Vor- und Achterdeck – das Oberdeck ist wegen zu niedriger Brücken gesperrt – sind komplett belegt, besonders die unter den Heizsonnen, denn es ist schon herbstlich kühl.
Behutsam fädelt der Kapitän seinen „Dampfer“ in die schiffsenge Kammer ein. Dass dabei auch mal leicht die Schleusenwände touchiert werden können und Gläser ins Schwanken geraten, ist normal. Aber das Manöver bleibt sanft wie in allen 51 folgenden Schleusen bis Frankfurt. Nach dem portionsmäßig wohldosierten Fünf-Gänge-Menü, das auf weitere Gaumenfreuden hoffen lässt, herrscht Ruhe im Schiff, nur der mächtige Strom gluckert seine Fans in den Schlaf und dem ersten Urlaubstag entgegen. Da kann man nur träumen von einer „inspirierenden Zeit auf dem Wasser“, wie es Ferdinand Selig formuliert, und dass man mit jedem Flusskilometer mehr Abstand von der Hektik des Alltags gewinnen möge: Wenn „malerische Dörfer“ erlebt werden, „pulsierende Metropolen, mittelalterliche Burgen und Landschaften, die in ihrer ganz eigenen, naturgegebenen Geschwindigkeit an Ihnen vorbei ziehen –, der Strömung des Wassers“
Foto: PSW
Voraus die zwei mächtigen grauen Türme des St. Peter Doms; an Backbord ein künstlicher Sandstrand. „Willkommen in Regensburg, dem größten Schifffahrtshafen Bayerns!“, begrüßt ein Schild in Riesenlettern die Kreuzfahrer. Regensburg liegt den Gästen quasi zu Füßen, der nördlichste Punkt der Donau…
Mit einem klaren Konzept und ohne großes Aufsehen zu erregen hat sich der jüngste deutsche Flusskreuzfahrtveranstalter Viva Cruises auf dem Markt etabliert. Peggy Günther war an Bord der JANE AUSTEN zu Gast.
Gerade mal zwei Jahre ist das Düsseldorfer Flusskreuzfahrtunternehmen Viva Cruises alt. Doch das Produkt wirkt bereits ausgereift und erwachsen. Kein Wunder, schließlich steht hinter der jungen Marke eine Größe der Flusskreuzfahrt – die Schweizer Reederei Scylla. Zunächst sollte Viva deren Schiffe nur in der Nebensaison vermarkten. Doch inzwischen fahren einige Einheiten ganzjährig für die Düsseldorfer. Mit der VIVA TIARA bekommt das junge Unternehmen zudem bereits ein gebrandetes Schiff. Die in Blautönen frisch renovierte SWISS TIARA soll Anfang Juni mit reduzierter Gästezahl auf dem Rhein starten.
Wir waren bereits vorher an Bord der JANE AUSTEN zu Gast. Der Flusskreuzer für 148 Passagiere war 2005 für den britischen Anbieter Riviera Travel gebaut worden. Das Designkonzept besticht nicht gerade durch Leichtigkeit, aber die großzügigen Kabinen mit viel Stauraum überzeugen. Wasserkocher oder Nespressomaschine gehören zum Standard. Die Nasszelle verdient im Gegensatz zu vielen anderen Flussschiffen eindeutig die Bezeichnung Bad und wartet mit einer geräumigen Duschkabine hinter Glastüren sowie Ritualsprodukten auf. Apropos Wellness: Für ein Flussschiff verfügt die JANE AUSTENüber einen beeindruckend großen Spabereich!
Foto: Mapics/shutterstock.com
Zwei Lounges stehen den Passagieren zur Verfügung, in denen ein All-inclusive-Konzept gelebt wird. Sowohl der Latte Macchiato beim Frühstück als auch der Aperol-Spritz am Abend ist im Reisepreis inkludiert, ebenso wie alle weiteren nicht-alkoholischen Getränke, ein weißer und ein roter Hauswein, Sekt, Bier, Longdrinks und ein Cocktail des Tages. Im Lido am Heck sorgt ein Kaffeeautomat rund um die Uhr für Koffeinnachschub. Mittags wird hier ein Light Lunch serviert und auch abends kann man nach Voranmeldung mit Blick aufs Fahrwasser speisen. Im Hauptrestaurant gibt es eine freie Tischzeit von 19 bis 21 Uhr und die Qualität des Essens ist auf einem gehobenen Niveau…
In den vorpommerschen Häfen ist sie während der Sommermonate ein bekannter Gast, die schneeweiße THURGAU SAXONIA. Peer Schmidt-Walther hat sie noch als SAXONIA oft in Stralsund erlebt. Im Frühjahr jedoch weicht sie von ihrem Fahrplan ab.
Dann nämlich geht die THURGAU SAXONIA auf einen geschichtsträchtigen Südost-Kurs. In Berlin-Spandau startet der Tausendtonner. Weiter über die Havelseen-Kette, den Oder-Havel-Kanal, Eberswalde, das Schiffshebewerk Niederfinow nach Frankfurt/Oder. „Ich wäre zwar lieber ab Hohensaaten links herum Richtung Ostsee nach Stralsund gefahren, aber auch eine Oder-Fahrt hat ihre speziellen Reize“, weiß der Kapitän aus langjähriger Schiffer-Erfahrung auf dem deutsch-polnischen Strom. Frischer Wind weht den zusteigenden Passagieren ins Gesicht. Oder-Kreuzfahrt-Pionier Magner hingegen freut sich auf sein heimatliches Revier.
Naturbelassenes Bauernweib Als die THURGAU SAXONIA in den trägen Fluss dreht, ist das Zittern kaum zu spüren. „Wie ein sanfter Schauer“, meint eine Seniorin poetisch, „kriechen die Schwingungen aus dem Maschinenraum durch die Kabinen.“ Mit dreifacher Schrittgeschwindigkeit und 1000 PS gleitet die THURGAU SAXONIA zu Berg, wie die Flussaufwärts-Richtung in der Fachsprache heißt. Kilometer um Kilometer schlängelt sich das 82 Meter lange Vier-Sterne-Schiff auf dem windungsreichen Fluss mit seinen oft schilfgesäumten Ufern voran. Er hat für Auge und Kamera nur stille Sensationen zu bieten: Landschaft satt samt seltene Vögel wie Seeadler und Kraniche – Hauptunterhaltung für die 60 Passagiere. Hin und wieder äsen Rehe auf den Wiesen. Ortschaften werden selten passiert, so dass die Reiseleiterin wenig ansagen muss. Die für Abwechslung sorgende Frachtschifffahrt ist seit der Wende fast eingeschlafen. „Unter den deutschen Flüssen ist die Oder wie ein Bauernweib unter Großen und Edlen“, schrieb einst ein schlesischer Dichter. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich an den weitgehend naturbelassenen Ufern nicht viel getan. Nachdenklichkeit erzeugen allerdings zerschossene Brücken- und Hausruinen, die manchmal hinter den ausgefransten Ufern über den Deich ragen. Buhnen – sie sollen die Strömung regulieren und das Fahrwasser ausreichend tief halten – sind auf polnischer Seite, wo alte Landkarten die preußische Provinz Schlesien verzeichnen, unter- und überspült….
Indien ist ein Land voller Farben und Kontraste. Maik Günther fuhr mit der KATHA PANDAW auf der „Lebensader Indiens“, dem Ganges.
Kreuz und quer folgt die Gruppe ihrem Reiseleiter Debu durch die engen, verwinkelten Gassen von Varanasi. Auf keinen Fall dürfen sie ihn oder jemand anderen aus der 14-köpfigen Reisegruppe aus den Augen verlieren. Die Gefahr ist groß, sich in diesem chaotischen Durcheinander der Altstadt mit seinen vielen Tempeln zu verlieren. Eine abendliche Tour zu den Ghats soll das Highlight einer Kreuzfahrt von Kolkata nach Varanasi werden. Auf diesen Terrassen am Fluss verabschieden jeden Abend Priester mit imposanten Zeremonien den Ganges für die Nacht. Schon in der Ferne sind die Glocken und Gesänge der Priester hören. Am Ufer stehen die Menschenmassen mit flackernden Kerzen in der Hand und Feuer lodern an zahlreichen Verbrennungsplätzen am Manikanika Ghat. Ein leicht süßlicher Duft von verbranntem Fleisch steigt in die Nase. Die Hindus glauben fest daran: wer in Varanasi stirbt, verbrannt und dessen Asche in den heiligen Fluss gestreut wird, durchbricht den Kreislauf der Wiedergeburt und gelangt dadurch ins Nirvana. Während die Sonne den Ganges in dunkles Rot verwandelt, kann man das Treiben der unzähligen Menschen entlang der endlos wirkenden Ghats beobachten. Wer nach Indien reist, muss Varanasi besuchen. Nur dort, in dieser über 3.000 Jahre alten Stadt, dem heiligsten Ort des Hinduismus, kann man der traditionellen Kultur und Wissenschaft, dem Spiritismus der Menschen des Landes so nahe kommen. Doch erstmal zurück zum Anfang dieses kleinen Abenteuers. Kolkata, Hauptstadt des indischen Bundesstaates Westbengalen. Hier begann 1690 mit der Gründung eines Stützpunktes der Britischen Ostindien-Kompanie der Einfluss der späteren Kolonialherren. Noch heute zeugen unzählige, größtenteils verfallene Kolonialhäusern von der Pracht der einst so reichen Industriestadt. Mit dem Hauptstadtumzug nach Neu-Dehli ging es mit der Millionenmetropole am Ganges stetig bergab. Günter Grass bezeichnete die Stadt verächtlich als „ein Haufen Scheiße, wie Gott ihn fallen ließ und Kalkutta nannte“. Hier startet die 14-tägige Flusskreuzfahrt auf dem Ganges.
KATHA PANDAW
Kolkata ist voller Widersprüche. Lärm, Dreck, Gedränge und Gestank, aber es gibt auch die ruhigen, schönen Viertel. In der Lobby des ehrwürdigen „The Grand Oberoi“ Hotels lernen sich die Mitreisenden der anstehenden Flussreise kennen. Brett, Country Manager von Pandaw Expeditions, begrüßt die Gäste und stellt ihnen Debu, den sympathisch-kompetenten Reiseleiter vor. Die Passagiere, meist im Alter zwischen 50 und 80, kommen aus den USA, Großbritannien, Hong Kong und Deutschland. Der Start dieser Flussreise kann aufgrund des aktuellen Niedrigwassers nicht in Kolkata stattfinden, so dass ein Bus die Gäste ins 50 Kilometer entfernte Chandannagar bringt. Die Fahrt vermittelt einen perfekten Einstieg in das Reiseland Indien: holprig, chaotisch, dreckig und doch unglaublich spannend. Am Straßenrand spielen sich tausende Szenen ab und nach zwei Stunden erblicken wir endlich unser Schiff, die KATHA PANDAW. Mit dem hölzernen Beiboot und dessen laut knatternden, stinkenden Dieselmotor, erreichen wir das recht kleine Zweideck-Flachbodenschiff. Maximal 28 Passagiere finden in den knapp 17 qm großen Kabinen Platz. Auf zwei Decks verteilen sich die 14 Kabinen, welche sich in Größe und Einrichtung im Wesentlichen gleichen. Die Wände und auch die Möbel sind mit viel Teakholz und Messing gefertigt und vermitteln dadurch den prächtigen Charme der Kolonialzeit in Kombination mit zeitgemäßen Komfort. Ein umbaufähiges Doppelbett, ein Schreibtisch, ein knapp drei Quadratmeter großes Bad mit Dusche/WC und genügend Stauraum im Kleiderschrank sowie in Schubfächern unter den Betten, sollten aber ausreichen, um das Abenteuer Indien komfortabel zu genießen. Bei der traditionellen Begrüßung durch den Kapitän bekommen die Passagiere neben erfrischenden Welcome-Cocktails auch eine gut duftende Blumenkette um den Hals gelegt. Indien ohne Blüten wäre wie Deutschland ohne Wurst. Die KATHA PANDAW legt ab und ca. 1.000 Kilometer Flussreise sind zu bewältigen.
Die Reise findet im Januar statt und anfangs sind auch die Temperaturen recht angenehm. Knapp 20 Grad Celsius, dazu ein paar Sonnenstrahlen. Die meisten Passagiere habe es sich auf den Liegen und in den Sesseln auf dem überdachten Sonnendeck am Heck oder vorne am Bug bequem gemacht. Gelegentlich tauchen seitlich des Schiffes Flussdelfine aus dem trüben Ganges empor. Am Ufer lassen sich Menschen bei ihrem alltäglichen Ritual beobachten. Sie tauchen ein in den heiligen Fluss, waschen sich, trinken gar das Wasser. Ein paar hundert Meter flussaufwärts werden indes tote Körper bei feierlichen Zeremonien verbrannt. Asche und auch nicht komplett verbrannte Reste des Leichnams werden anschließend in den Fluss gestreut. Den darin Badenden stört es nicht. Mutter Ganges gibt, Mutter Ganges nimmt. Skurril, vielleicht gar ein weniger makaber, bei diesen Beobachtungen einen kühlen Caipirinha zu genießen. Flussaufwärts führt die Reise zunächst nach Kalna mit seinen Tempelanlagen. Einige Stunden später wird in Mayapur, eine kleine Stadt, die als Hauptsitz der Hare-Krishna-Bewegung berühmt geworden ist, angelegt. Zehntausende Gläubige strömen jeden Tag nach Mayapur. Gigantische Ausmaße nimmt der noch in Bau befindliche „Temple of the Vedic Planetarium“ an. 2020 soll dieser, in seiner Dimension sogar den Vatikan übertrumpfende, Tempel nach vielen Jahren Bauzeit endlich eröffnet werden. Was für gigantische Geldsummen werden hier geflossen sein? Der Glaube macht’s möglich.
Die Schleuse Farakka trennt den unteren vom oberen Teil des Ganges. Für den Kapitän und seine Crew bedeutet die Weiterfahrt nun höchste Konzentration. Nur bei Tageslicht und mit Begleitung eines erfahrenen Lotsen lassen sich die zahlreichen Sandbänke bei recht niedrigem Wasserstand umfahren. Gelegentlich setzt die KATHA PANDAW dennoch auf, kann sich aber durch geschicktes Manövrieren selbst aus der misslichen Lage befreien. Der Service der ausschließlich mit Männern besetzten Crew ist nicht zu beanstanden. Neben der täglichen Reinigung der Kabinen gehört auch am Abend das Aufschlagen der Betten zur Selbstverständlichkeit. Nach den Landgängen werden sogar die Schuhe der Gäste geputzt und blitzblank wieder vor die Kabinentür gestellt. Auch das Essen, welches außer zum Frühstück immer am Tisch als 4-Gänge-Menü serviert wird, ist abwechslungsreich, sehr schmackhaft und nur auf speziellen Wunsch entsprechend scharf. Wenn es das Wetter zulässt, werden im Freien auf dem Oberdeck indische Speisen wie das bekannte Dhal (Linsensuppe mit verschiedenen Gemüsen) oder als Hauptgang kräftige Mughal-Curries mit Lamm oder Hühnchen serviert. Immer dabei ist das Fladen-Brot Pooris, welches auf speziellen Wunsch einiger Passagiere sogar in der Variante mit gebratenen Knoblauch angeboten wird. Eine umfangreiche Getränkekarte mit unerwartet guten Weinen aus Indien, regionalen Biersorten, zahlreichen Cocktails und natürlich einer großen Auswahl alkoholfreier Getränke lassen keinen Wunsch offen. Mineralwasser wird kostenlos angeboten. Getränke- oder Weinpakete können kostenpflichtig gebucht werden.
Weitere Höhepunkte dieser Flussreise sind die in Hinterhöfen untergebrachten Textilwebereien in Bhagalpur und auch die am Flussufer gelegenen Tempelanlagen von Sultanganji. Alle Ausflüge mit englischsprachigem Guide sind übrigens bei Pandaw Cruises im Reisepreis inkludiert. Der geschulte Reiseleiter Debu kennt sich in dieser Region bestens aus und dank seiner fröhlich-charmanten Art werden die Landgänge für die Passagiere immer zu einem besonderen Erlebnis. An Bord sorgen kulturelle Darbietungen einheimischer Musiker, Vorträge und Filme über die indische Geschichte für abwechslungsreiche Unterhaltung.
In einem Seitenarm des Ganges, nur wenige Kilometer von Mokama entfernt, endet am 11. Tag unerwartet die Reise auf dem heiligen Fluss. Dichter Nebel und zu geringe Wassertiefe machen eine Weiterfahrt nach Varanasi unmöglich. Dem engagierten Team von Pandaw gelingt es aber in kürzester Zeit, ein Alternativprogramm zu organisieren. Mit einem Bus geht es weiter nach Nalanda. Die alte Universitätsstadt war einst ein buddhistisches Zentrum und zog vor vielen Jahrhunderten chinesische, nepalesische und tibetische Gelehrte aus aller Welt an. Leider zeugen nur noch Ruinen der vielen Backsteinklöster und Bibliotheken von den einst glanzvollen Zeiten. Bereits am Abend erreicht die kleine Reisegruppe Bodh Gaya, eine der heiligsten Stätten des Buddhismus. Hunderte Gläubige haben sich hinter dem großen Tempel unter dem Baum des Lebens, dem Bodhi-Baum, versammelt und suchen in Meditation und Selbstprüfung die erfüllende Erleuchtung für ihr Leben. Leider vergehen auch hier die Tage viel zu schnell und die letzte Etappe der Reise durch Nordindien steht an. Per Flugzeug geht’s weiter nach Varanasi.
In der Heimat der hinduistischen Götter endet die zweiwöchige Reise. Die kleine internationale Gästeschar hat diese Pilgerreise unternommen und sich von der Magie des Ganges und seiner dort lebenden Menschen und ihrer Kultur verzaubern lassen.
Die meisten Donauschiffe sind zwischen Passau und Budapest unterwegs. Doch was kommt eigentlich danach? Peggy Günther fuhr mit dem neuen Phoenix-Flottenmitglied A-Silver hin.
Rund zwei Stunden nachdem die A-Silver an der Grenzkontrollstation festgemacht hat, kommen vier Beamte in dicken Jacken an Bord. Kreuzfahrtdirektor Fausto hat die Passagiere bereits auf den anstehenden „Facecheck“ vorbereitet. Brav erscheinen sie der Reihe nach an der Rezeption und blicken in die strengen Augen der Zöllner. Kurz darauf weicht die Anspannung aus den Gesichtern der leitenden Crewmitglieder. Die A-Silver darf die EU-Außengrenze passieren. An den Ufern ist nichts als Wald zu sehen. Stünde bei Stromkilometer 1433 nicht ein kleines Schild, würde man das Dreiländereck gar nicht wahrnehmen. Der Strom ist nun für 137 Kilometer Grenzlinie zwischen Kroatien und Serbien. Nächster Stopp: Belgrad.
Die Schönheiten der Wachau, ein Übernachtaufenthalt in Wien und ein ganzer Tag in Budapest liegen bereits hinter den Passagieren. Am Morgen lag das Schiff noch im beschaulichen Mohacs. Einmal im Jahr – zum Karneval – erwacht der verschlafene Ort im Süden Ungarns zu Leben: Dann vertreiben mehr als 1.000 Männer mit Schafsfellmänteln, gruseligen Weidenholzmasken und Ratschen, Glocken sowie anderen Krachmachern den Winter. Doch heute ist kaum etwas los in dem kleinen Dorf. Die meisten Passagiere der A-Silver haben ohnehin einen Ausflug nach Pecs gebucht. Auf dem Weg sehen sie sanfte Hügel, weite Felder, Pfirsichbäume. „Schnapsbäume“, sagt Reiseführerin Estelle. „Die Ungarn machen aus allem Schnaps. Palinko heißt er hier. Es gibt sogar Paprikaschnaps. Und zur Hochzeit verschenkt man den regionalen Wein namens Lämmerschwanz, damit das Paar männlichen Nachwuchs bekommt.“ Fischsuppe mit Karpfen und Paprika müsse man hier essen, rät Estelle den Gästen noch. Doch dafür bleibt keine Zeit.
Paprika hat selbstverständlich auch der ungarische Küchenchef Marc an Bord im Einsatz. Etwa fünf Gramm pro Portion kommen an sein original ungarisches Rindergulasch, das den Gästen hervorragend schmeckt. Und eine gute Küche ist entscheidend für den Erfolg eines Schiffes. Die A-Silver ist neu in der Flotte von Phoenix Reisen. seachefs kümmert sich um den Hotelbetrieb auf dem Schiff der österreichischen Reederei Lüftner Cruises. Etwa die Hälfte der Crew kommt aus Indonesien, die meisten anderen aus Osteuropa. Hoteldirektor Roland Zahnd arbeitet seit drei Jahren für seachefs, vorher war er für River Advice mit nicko cruises und Excellence-Schiffen des Reisebüros Mittelthurgau unterwegs. „Ich würde gern Ägypter oder Türken in der Crew beschäftigen“, sagt der Schweizer. „Sie kennen das Gastgewerbe von zuhause. Aber das ist schwierig aufgrund der angespannten Visasituation.“ Zahnd fährt gern auf dem Fluss. So lerne man ganz Europa kennen. Viele Regionen fehlen ihm nicht mehr auf der persönlichen Landkarte. Das Donaudelta gehört dazu und das wird vorerst auch so bleiben, denn die A-Silver fährt nur bis zum Eisernen Tor. „Eigentlich ist die Strecke danach auch recht langweilig, da passiert drei Tage lang nicht viel, bis das Schiff im Delta ist“, tröstet sich Zahnd….
Der mittlere Rhein zwischen Loreley und Drachenfels zieht seit Jahrhunderten Schiffstouristen an. Peggy Günther geht dem Mythos an Bord der RHEIN SYMPHONIE auf den Grund.
Mit dem Sonnenuntergang im Rücken fahren die kleinen Barkassen in Richtung Dunkelheit. Der Loreleyfelsen erhebt sich im roten Schein bengalischer Fackeln gespenstisch in die laue Sommernacht. Auf dem Rhein formieren sich mehr als 40 Schiffe, viele geschmückt mit roten Lichterketten, ebenso wie die Häuser am Ufer. Es herrscht gespannte Vorfreude auf den Außendecks. Um 21:30 Uhr versinken die historischen Gebäude von Oberwesel plötzlich in der Dunkelheit. Böllerschüsse ertönen und die Stimme der Weinhexe hallt zwischen den Bergen wieder. Dann beginnt das halbstündige Feuerwerk. Die Passagiere der RHEIN SYMPHONIE sind begeistert – besser kann eine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein nicht beginnen.
Erst am Tag zuvor waren sie in Köln eingestiegen und Kreuzfahrtdirektor Carsten Münnichow hatte sich mit den Worten vorgestellt: „Kennen Sie die Fernsehserie ‚Das Traumschiff‘? Ich bin Ihre Beatrice.“ Nach diesem Startschuss für eine gute Urlaubsstimmung setzt Münnichow gleich noch eine englische Begrüßung hinterher. Auf unserer soliden Mittelrheinkreuzfahrt gibt es nämlich Gäste, die weiter gereist nicht hätten sein können – eine Gruppe Freundinnen, von denen drei in Australien leben. Die vierte im Bund kommt aus Deutschland und hat die Reise organisiert. „Wir haben uns in den 70er-Jahren in Papua-Neuguinea kennengelernt, als unsere Männer Entwicklungsarbeit leisteten“, verrät sie und setzt dazu: „Das war eine aufregende Zeit. Ich würde es immer wieder tun.“
Schnell ist das Flussschiff erkundet: Die ehemalige VIKING HELVETIA punktet mit einer gemütlichen kleinen Bibliothek und Kabinen mit französischen Balkonen auf dem Oberdeck, die Kabinen bieten ausreichend Stauraum und sind zweckmäßig eingerichtet. Kreuzfahrdirektor Münnichow verrät, dass internationale Gäste nicht mehr die Ausnahme sind bei nicko cruises. Die Reederei arbeite inzwischen auch mit ausländischen Agenturen zusammen. Außerdem sinke das Durchschnittsalter langsam, allerdings nicht auf Reisen mit Haustürabholung. Dank einer derart bequemen Anreise trauen sich auf dieser Reise auch 17 Alleinreisende auf den Fluss, für sie gibt es einen Kennenlerncocktail. Meine 78-jährige Tischnachbarin gönnt sich zum ersten Mal eine Solo-Flussreise und raunt beim ersten Frühstück: „Gestern Abend war sogar das Bett aufgeschlagen. Hoffentlich machen die die Kabine jetzt nicht wieder so piekfein.“ So viel Service sei ihr unangenehm, da sie doch immer diejenige gewesen sei, die für ihre Familie all das gemacht habe. Doch auch sie lernt, den guten Service an Bord ein wenig zu genießen….
Sie ist eines der größten Binnenkreuzfahrtschiffe der Welt: Auf der Donau ist seit dem Sommer dieses Jahres die AmaMagna im Einsatz. Michael Wolf konnte sich während der Taufreise das Schiff genauer ansehen.
Wow, was für ein Schiff! Die chinesischen Touristen, die in Budapest an der AmaMagna vorbeiziehen, machen Selfies, Fotos, Videos ohne Ende. Ein so großes Schiff hatten sie wohl selten auf der Donau zu Gesicht bekommen. Und sie haben Glück: Heute steht Captain Jan de Bruijn höchstpersönlich vor der AmaMagna, wartet auf die ersten Gäste. Fast liebevoll flaniert er an „seinem“ Schiff vorbei, das er schon seit Monaten in der Werft „betreut“ hatte, dort die letzten Arbeiten überwachte. Zusammen mit dem Hoteldirektor schüttelt er die Hände der Anreisenden, von denen nur einige mit großen Bussen kommen, viele dagegen in Limousinen oder Vans. Individuell ist das Stichwort, das die AmaMagna auszeichnet.
Obwohl das Schiff fast doppelt so groß ist wie die üblichen Flusskreuzfahrtschiffe, nimmt es nur 20 Prozent mehr Passagiere mit. Das macht sich überall an Bord bemerkbar: In der Größe der bemerkenswerten Kabinen und Suiten, in allen öffentlichen Bereichen, den Lounges und Restaurants und natürlich dem riesigen Sonnendeck: Platz ist überall mehr als reichlich vorhanden. Dabei lässt der erste Eindruck nach dem Eingang mit der relativ kleinen Rezeption noch nicht auf das Raumangebot schließen. Aber dann öffnet sich alles sehr schnell: die bequemen Sitzgelegenheiten, die Bereiche für Hotel- und Cruisedirektor, das lichtdurchflutete Treppenhaus mit seinen zwei parallel angeordneten Marmortreppen und den (leider künstlichen) begrünten Bäumen, das sich über drei Decks erstreckt. Auf denen liegen im Vorderbereich die Restaurants und Lounges, nach hinten erstreckt sich der Wohnbereich, zu dem breite Gänge führen.
Exklusives Wohnen In acht Kategorien werden die Kabinen und Suiten angeboten, die von 19 bis 66 qm groß sind. Sie sind in modernen Rot- und Rost-Tönen designt, haben über den Betten meist dekorative Holzpaneelen, daneben körperhohe Spiegel. Neben einem Mega-TV-Screen (mit internationalen TV-Programmen und einer großen Auswahl von auch aktuellsten Spielfilmen, in einigen Suiten zum Ausfahren aus einem Holzsockel) sorgt ein iMac für interaktiven Zugang zum Internet, Surfen und Apple-TV, Buchungen von Bordleistungen etc., ein zusätzliches iPad hilft auch bei der Regulierung der Klimaanlage sowie bei der individuellen Beleuchtung. Auf einem kleinen Touchscreen an der Wand kann dies ebenfalls eingestellt werden. Mit wenigen Ausnahmen haben alle Kabinen begehbare Balkons mit Sesseln. Jeden Tag bringen die wirklich freundlichen Crew-Mitarbeiter frische Wasserflaschen, sie sind kostenfrei. Die Schränke bieten außergewöhnlichen Platz. Die komplett ausgestatteten meist grau gefliesten eleganten Badezimmer sind wahrscheinlich die größten in der Flusskreuzfahrtindustrie. Sie verfügen über große Duschen mit festen Glaswänden, die Marmorplatte der beiden Waschbecken ragt dabei bei einigen durch eine Öffnung in den Duschbereich als Ablage hinein, ein ebenso praktisches wie optisch interessantes Detail. Für High End-Kunden hat die Reederei sechs Grand Suites und eine Owner Suite entworfen, sie bieten auch Butlerservice. In den Kabinen kann man sich auf diesem Schiff bequem auch mal für eine längere Zeit zurückziehen….
Fotos: enapress.com
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