Die Schiffe von Dream Cruises bieten eine fast unerschöpfliche Vielfalt von Möglichkeiten für ihre fast ausschließlich asiatischen Gäste. Restaurants, Casinos, Discos, Live-Musik, Karaoke und Spiele ohne Ende. Die Reisen sind kurz, oft nur mit einer Destination: das Schiff ist das Ziel. Und wer will, findet auch himmlisch ruhige Rückzugsorte an Bord mit Meerblick wie auf der schönen Heckpromenade. Michael Wolf checkte in Singapur auf der Genting Dream ein.
Das Spektakel ist schon von weitem zu
sehen: eine Symphonie von Farben. Es blinkt, Schriften spulen sich
über die gesamte Schiffslänge, illuminieren auch die riesigen
Schiffsbemalung des chinesischen Pop-Artisten Jacky Tsai. Die Farben
wechseln ständig, reflektieren sich in der Bucht vor dem
ultramodernen Marina Bay Cruise Center, das fast vollständig hinter
dem leuchtenden Schiffsgiganten verschwindet.
Der schnellste Passagiertausch, den man
sich vorstellen kann, ist bereits voll im Gang: Nach Fahrplan sind es
gerade mal sechs Stunden, in denen alle 3360 Gäste ausgeschifft und
die neuen an Bord gebracht werden.
Foto: enapress.com
Die Check-in Formalitäten sind am gut
konzipierten Terminal schnell erledigt. Zwar gibt es an einigen
Schaltern Warteschlangen, aber Mitarbeiter der Cruiseline mit einem
Handschild sammeln schnell und effizient die Premiumgäste ein, die
im „The Palace“ eingebucht sind. Für die geht es im
Express-Verfahren durch die Kontrollen und anschließend in eine
Warte-Lounge, in der bereits die Riege der Butler bereit steht, die
sich um die Gäste in diesem separaten Wohnbereich des Schiffes
kümmern.
Foto: enapress.com
Auch so kann Sicherheitskontrolle sein:
Charmante junge Damen (der Jahreszeit entsprechend mit einem kleinen
Weihnachtsmützchen auf dem Kopf) kümmern sich um die Security
Kontrolle am Eingang des Schiffes. Das asiatische Lächeln und die
Höflichkeit können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie einen
guten Job machen – ihren scharfen Augen entgeht kein verbotener
Gegenstand im Handgepäck. Aber wie viel angenehmer ist es nun mal,
ein Nein mit einem Lächeln zu hören, als mit bösem Blick – zumal
im Urlaub.
Foto: enapress.com
Foto: enapress.com
Foto: enapress.com
Foto: enapress.com
Der ist knapp bemessen: Nur zwei Nächte
dauert diese Cruise, eine der zahlreiche Kurzreisen mit heute nur
einer Destination (Port Dickson in Malaysia), die in Asien äusserst
beliebt sind.
Die GENTING DREAM ist „Made in
Germany“, das wird auch stolz auf den Hochglanz-Schiffsbroschüren
vermerkt – und die deutsche Qualitätsarbeit zählt auch heute noch
in Asien. Schon zu Beginn konnte sie mit Superlativen aufwarten. Sie
war das einzige Kreuzfahrtschiff mit einem millionenteuren
MRT-Scanner an Bord, dazu gab es zwei Mini-U-Boote, die allerdings
mittlerweile abgebaut wurden.
Foto: enapress.com
Den besten Überblick über die zahllosen Möglichkeiten und vor allem das Essensangebot hat der indische Hoteldirektor Mithun Shetty. Er kennt Struktur und Abläufe auf den Schiffen von Genting perfekt, fing als Rezeptionist an. Nach verschiedenen unterschiedlichen Stationen wie Front Office Manager oder Food and Beverage Manager herrscht er heute über 1100 Mitarbeiter, das ist der Großteil der 1800 Personen starken Crew der GENTING DREAM. Sie kommen aus mehr als 30 verschiedenen Nationen…
Singapur ist eine Stadt der Lichter, vor allem zu Weihnachten und über die Festtage. Vor allem aber ein Mekka der multi-ethnischen Gastronomie. Michael Wolf recherchierte.
Es glitzert und
funkelt an allen Ecken und den Strassen. Girlanden blinken,
Weihnachtssterne leuchten, Boutiquen, Shops und Restaurants sind
liebevoll dekoriert, Weihnachtsmann-Zipfelmützen omnipräsent. Die
Advents- und Weihnachtszeit gehört in Singapur zu den Highlights des
Jahres – trotz für europäische Naturen ungewöhnlicher schwüler
Temperaturen mit häufigem Regen.
Foto: enapress.com
Der dauert aber meist nicht lange –
das Weihnachtsvergnügen bleibt. Von frischgeschlagenen
Import-Weihnachtsbäumen in den Shopping-Malls bis zum
Weihnachtstollen in den Luxusbäckereien gibt es so ziemlich alles,
was mit dieser Zeit assoziiert wird. Und wer hätte gedacht, dass es
sogar einen echten „deutschen“ Weihnachtsmarkt mit Holzbuden,
Bratäpfeln, Glühwein und einer Eisfläche zum Schlittschuhlaufen
gibt? Das alles hat das 5-Sterne-Hotel Capitol Kempinski direkt vor
der Haustür eingerichtet, dazu gibt es im hauseigenen Theater
farbenprächtige Christmas-Shows.
Foto: enapress.com
Foto: enapress.com
Aber während Happy Christmas nur zwei
Monate regiert, hat rund um das Jahr etwas ganz anderes Hochsaison in
der Löwenstadt. Denn wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt dreht
sich alles so sehr ums Essen wie hier. Die multi-ethnische
Kultur des Stadtstaates hat zu den verschiedensten
Geschmacksrichtungen geführt.
Atlas Bar, Foto: enapress.com
Das Mekka für Liebhaber der Satay-Spiesse (Fleischspiesse mit Erdnusssauce) liegt am Telok Ayer Markt, im Herzen von Singapur Downtown. Inmitten von Wolkenkratzern mit ihren Glasfassaden liegt rund um eine viktorianische Markthalle der Lau Pa Sat Festival Market mit seinen Dutzenden von Grillständen und Hunderten von Tischen. Die eigentlich hier liegende Strasse wird abends einfach für den Autoverkehr geschlossen. Im Erfolgsroman „Crazy Rich Asians“ liest man, dass auch die Milliardäre nicht nur in sündhaft teure Restaurants und In-Kneipen gehen (gibt es in Singapur zuhauf), sondern sich gerne auch an ihren Streetfood-Lieblingsständen unters Volk mischen.
Weihnachtsmarkt des Capital Kempinski Hotels, Foto: enapress.com
Unzählbar sind auch die Food-Märkte, vor allem in Chinatown. Es sind unübersehbare Alleen von kleinen Ständen, die köstlichste kulinarische Kleinigkeiten aus den verschiedensten Küchen zaubern – ob indisch, thai, chinesisch oder malaysisch – es ist alles im Überfluss vorhanden. Die langen Schlangen vor bestimmten Stationen geben schnell über die Beliebtheit und Qualität Auskunft, die aus den Garküchen dringenden Essengerüche machen Appetit.
Foto: enapress.com
Foto: enapress.com
Foto: enapress.com
Hier gibt es von Laksa, der köstlichen
Kokos-Curry-Suppe mit Shrimps und Nudeln, über jede Art von
Currys (besonders bekannt der Fischkopf-Curry, in dem der Namensgeber
schwimmt) bis zum Chili-Crab (Krabben in Chilisauce) und
verschiedensten Reisgerichten so ziemlich alles. Die Preise sind
niedrig – nirgendwo anders bekommt man so gutes und preiswertes
Essen. Auch wenn hier alles durcheinander wuselt, wie es scheint, und
die Gerichte in einfachsten Küchen entstehen, sind die
Hygiene-Regeln streng. Dafür sind die Gesundheitsbehörden von
Singapur bekannt – kleine Kennzeichnungen an den Ständen weisen
auf die Ergebnisse der jeweiligen Kontrollen hin.
Eine der zahllosen guten kleinen
Restaurants ist der Coconut Club, eine erste Adresse für Nasi lemak.
Das malaysische Gericht besteht aus in Kokosnussmilch gedämpften
Reis, der mit Sambal (Chilisauce), Gurkenscheiben, Erdnüssen,
getrockneten Sardellen und einem harten Ei serviert wird, oft auch
mit Hühnerfleisch. In dem kleinen Restaurant mit Terrasse gibt es
jede Menge unterschiedlicher Reisgerichte wie verschiedene Gorengs,
die schon zum Frühstück bereitstehen.
Zubereitung eines Singapore Sling, Foto: enapress.com
Singapur ohne Streetfood wäre nicht
denkbar – und geht in der Löwenstadt bis zum vom Guide Michelin
vergebenen Stern für das Hawker Chan. „Die preiswerteste Küche
mit Michelinstern“ verheisst das Plakat aussen an dem einfachen
Restaurant, das von dem Strassenhändler Chan Hong Meng gegründet
wurde. 2016 gab es vor allem für das berühmte geröstete Chicken
mit Sojareis-Gericht den begehrten Stern, mittlerweile gibt es schon
Filialen in London, Melbourne und Bangkok. Innen warten auf den
Besucher einfache Plastiktische, eine Theke zum Bestellen und eine
Lichttafel, die die Nummer des Gastes aufruft, wenn das Gericht
fertig ist – selfservice ist angesagt.
Die Gäste sind gemischt – viele
Einheimnische, junge Backpacker, neugierige Gourmets. Dekorativ
hängen die gerösteten Hühnchen hinter der Theke, in der Küchen
wird mit Volldampf gearbeitet.
Hawker Chan Restaurant, Foto: enapress.com
The Coconut Club, Foto: enapress.com
Als die Ziffer 888 aufleuchtet, ist
unser Essen bereit. „Für ein Autokennzeichen mit so vielen Achten
muss man in Singapur sicher 100.000 Dollar hinblättern“ kichert
die nette Chinesin an unserem Tisch. Heute waren es für das wirklich
leckere Hühnchen nur wenige Dollar.
Als Kontrastprogramm dient später ein
anderes Sternerestaurant in Singapur, das Table 65 im Hotel Michael
auf Sentosa Island. Im ultramodernen Look kocht Yoran Jakobi in einer
Schauküche, um die die Esstische gruppiert sind. Auf der Karte
stehen Kreationen wie Mangrowenkrabben aus Sri Lanka (mit einem
kleinen Süppchen, Stangenbohnen und Vadouvan, einer indischen
Gewürzmischung), Langustinen aus Mozambique (pochiert in Entenfett
mit Kaffee- und Zitronendashis nach Albufeira Art) oder Seeteufel
(serviert mit einer Terrine seiner Leber, einer Zwiebelsoubise und
einer geräucherten Shao-hising Sauce).
Foto: enapress.com
Mit seinem Mut zum Experimentieren und
der Entwicklung neuer Geschmacksrichtungen hat sich der junge
Holländer seinen ersten Stern erkocht, eine interessante
kulinarische Erfahrung in einem luxuriösen Rahmen. Der Preis ist an
diesem Tag entsprechend fast zwanzigmal teurer als bei Hawker Chan.
Beim Essen wird man in Singapur schnell
die Sprache der Kulinarik lernen. Hat es sehr gut geschmeckt, war es
„shiok“.
Unsere Reportage entstand vor dem Ausbruch der Pandemie. Die Website des Tourismusoffice von Singapur www.VisitSingapore.com bietet beste Informationen, darunter auch in der Rubrik „Virtuelle Erlebnisse“ etliche Eindrücke, die man in Pandemie-Zeiten auch von zuhause aus sammeln kann.
Hoteltipps:
The Capitol Kempinksi: Das 1904 im spätviktorianischen Stil erbaute Warenhaus „Stamford House“ wurde in den letzten Jahren zu einem der besten Luxushotels Singapurs umgebaut. Die Lage in Downtown ist ideal, das renovierte bekannte Capitol Theatre liegt im selben Gebäudekomplex. Die großen Zimmer und Suiten bieten jeden Komfort, Spa mit Salzwasser-Pool, raffinierte Bars und Restaurants sowie eine Amex-Platinum-Lounge. Mitglied der Leading Hotels of the World. Charmanter Service der rotgekleideten Brand-Botschafterinnen, der „Ladies in red“, 15 Stamford Road, Singapore, 178906, Singapore
J.W. Marriott Hotel Singapore South Beach:In Gehweite zu beliebten Shopping Malls, zwei Restaurants, drei Bars (eine mit einer aussergewöhnlichen Gin-Kollektion), dazu ein historischer Nebenbau. Witzig sind die LED-animierten Fahrstühle – mal fühlt man sich in einem Aquarium, mal im Himmel. 30 Beach Road, Nicoll Hwy, Access Via, Singapur 189763
Alte Platanenalleen, Weinberge, historische Steinbrücken und schöne Restaurants – der Canal du Midi ist eine ganz besondere Erfahrung. Eile ist nicht gewollt, befand Holger Leue.
Einmal
sein eigener Kapitän sein. Einmal den Fahrtwind auf dem legendären
Canal du Midi spüren. Einmal die Herausforderung meistern, ein
schickes Boot durch einen engen Kanal zu steuern – was, geglückte
Manöver vorausgesetzt, am Ende richtig stolz macht.
Foto: Holger Leue / www.leue-photo.com
Vorkenntnisse, profundes Technikverständnis oder einen Führerschein braucht man für das Abenteuer Canal du Midi nicht. Zum Auftakt gibt es eine einstündige Einführung beim Bootsverleiher. Der Rest kommt von allein – nach dem „learning by doing“-Prinzip. Na gut, Fingerspitzengefühl sollte man mitbringen, dazu ein Gefühl für Tempo und Abstände, eine Prise Selbstbewusstsein – und plötzlich ist man selbst Kapitän der knapp 15 m langen Horizon 5, dem Flaggschiff des Hausbootvermieters.
Foto: Holger Leue & Lars Böhnke / www.leue-photo.com
Foto: Holger Leue / www.leue-photo.com
Mit großzügigem Deckbereich und fünf Kabinen (samt fünf Nasszellen) ist sie perfekt für große Familien oder kleine Gruppen geeignet. Wir sind im Freundeskreis unterwegs und lassen uns vom Charme des Canal du Midi im Süden von Frankreich verzaubern. Gemächlich schippern wir mit maximal 8 km/h durch eine liebliche Landschaft, eingebettet in die Weinberge des Languedoc. Der Weg ist das Ziel, so heißt es auch hier. Ohne Stress, ohne Druck. Ein Weg mit hohem Erholungswert. Für uns heißt es „Leinen los“ an der Basis in Homps – dann kann der siebentägige Hausbooturlaub beginnen. Die wichtigsten Stationen unserer Strecke werden Paraza, Capestang und Bezier sein. So ein Urlaub ist die perfekte Kombination aus Entspannung, Erlebnissen und Teamwork. Denn man muss als Crew zusammenarbeiten, um durch die Schleusen zu manövrieren. Und auch das Anlegen erfordert aufgrund der Bootsdichte an einigen Liegeplätzen Präzisionsarbeit, bei der jedes Auge und jede leinenhaltende Hand zählt…
Foto: Holger Leue & Lars Böhnke / www.leue-photo.com
Seit Ende Oktober ist die SILVER MOON offiziell ein Flottenmitglied von Silversea Cruises. Peggy Günther über das neue Flaggschiff der monegassischen Reederei.
Grazil liegt die SILVER MOON an
der Pier von Civitavecchia. Das jüngste Flottenmitglied von
Silversea Cruises wartet nach der Übergabe durch die
Fincantieri-Werft in Ancona am 30. Oktober geduldig auf seine
Erweckung. Noch hat kein Passagier das Innere des Luxusschiffs mit
298 Suiten gesehen, noch ist das Schiff ungetauft. Die monegassische
Reederei Silversea Cruises hofft auf einen glanzvollen Start mit
Mittelmeerrouten, die perfekt zum Schiffskonzept passen würden.
Foto: Silversea Cruises
Denn wo lassen sich kulinarische
Genüsse besser zelebrieren als im Mittelmeer? Und das lukullische
Erlebnis steht im Zentrum der SILVER MOON. Kein anderes Schiff
dieser Größe bietet eine derartige Vielfalt für Gourmets: Acht
Restaurants laden zu unterschiedlichsten Erlebnissen ein – vom
japanisch-inspirierten Kaiseki über Pizza und Pasta im Spaccanapoli
bis hin zum The Grill. Hier können sich die Passagiere am Abend
neben dem Pool auf heißen Lavasteinen Fisch, Fleisch und Gemüse
selbst auf den Punkt garen.
Foto: Silversea Cruises
Foto: Silversea Cruises
Foto: Silversea Cruises
Das gastronomische Herz des Schiffes
pulsiert auf Deck 4 – hier ist der neue S.A.L.T.-Hub angesiedelt.
Das Akronym steht für „Sea And Land Taste“ und das Konzept
dahinter ist genauso naheliegend wie innovativ: Das gastronomische
Angebot richtet sich nach den Destinationen, in denen das Schiff
unterwegs ist.
An einem Seetag vor der Küste Italiens könnte das Programm im S.A.L.T.-Hub wie folgt aussehen: Mittags lernen die Passagiere im S.A.L.T. Lab das Geheimnis der perfekten Pizza. In der großzügigen Testküche hat jeder Teilnehmer des Kochkurses einen guten Blick auf das runde Zentrum, wo ein Koch aus Napoli sein Familienrezept teilt. Die Gäste kneten den Teig und schnuppern am frischen Oregano…
Wie geht es mit den MV Werften und dem großen Neubauten für die Genting Gruppe weiter? Ende August hat sich die Lage bei den Werften in Wismar, Warnemünde und Stralsund so dramatisch zugespitzt, das inzwischen auch eine Insolvenz der Werften und ein Stopp des Bauprogramms möglich erscheinen. Frank Behling recherchierte*.
In einer Börsenmitteilung am 17. August kam die Dramatik auf. Die beiden Genting-Gesellschaften Dream Global One Limited und Dream Global Two Limited können fällige Kreditgebühren in Höhe von insgesamt rund 3,7 Millionen EUR für die Finanzierung der beiden in Wismar und Warnemünde in den Docks liegenden Kreuzfahrtschiffe der „Global“-Klasse nicht zahlen.
Der einzige Rettungsanker für die
Werften-Gruppe ist der Wirtschaftsstabilisierungsfond der
Bundesregierung. Durch ihn könnte der Betrieb an den Standorten
Wismar und Warnemünde neu ausgerichtet und die Krise überbrückt
werden, so die Hoffnung in der Landesregierung und der Werftführung.
Am 28. August dann die nächste
Hiobsbotschaft. In einer Telefonkonferenz mit Vertretern der
Landesregierung und der Banken sollen Vertreter von Genting der
Bundesregierung den Verkauf von bis zu 51 Prozent der Anteile
angeboten haben.
Der Mecklenburg-Vorpommersche
Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) bestätigte am 28. August im
Landtag, dass dieses Angebot geprüft werde. „Das sind Dinge, wie
wir sie in 30 Jahren Schiffbau nach der Wende noch nie so hatten“,
sagte Glawe.
„Das Ziel der Landesregierung ist
unverändert, dass die MV Werften unter den Rettungsschirm des Bundes
kommen. Daran arbeiten alle Beteiligten intensiv weiter“, teilte
das Wirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern mit. Es geht um
die Rettung von 3100 Arbeitsplätzen auf den Werften und die Zukunft
von 600 Zulieferern.
Die Aussetzung der Zahlung erfolgte mit
Hinweis auf die Gesamtverschuldung der Genting-Gruppe, die am 31.
Juli die Marke von 3,37 Milliarden US-Dollar erreicht hat.
Der Genting-Eigner Tan Sri Lim Kok Thay hat fast den gesamten Anteil seiner Aktien als Sicherheit für Kredite abgetreten. Der Unternehmer hielt zuletzt 76 Prozent der an dem umkämpften Kreuzfahrtunternehmen Genting Hong Kong Ltd. Seit der Übernahme der Werften durch seinen Konzern wurden in Mecklenburg-Vorpommern 1,6 Milliarden** Euro in den Ausbau der Werftstandorte investiert.
Es wird immer wahrscheinlicher, dass
der Bau der beiden großen Kreuzfahrtschiffe der „Global“-Klasse
in Deutschland auch im Winter nicht wieder anlaufen wird. Gerüchte,
die einen Rückbau des ersten Global-Schiffes und eine Verschrottung
der Sektionen des zweiten Global-Schiffes in Warnemünde für denkbar
halten, wurden umgehend von der Werft dementiert.
Die 342 Meter lange und für 9500 Passagiere ausgelegte Global Dream liegt seit November in Wismar im Trockendock zur Endausrüstung. Sie war zuvor von Warnemünde nach Wismar gebracht worden. Eigentlich sollte sie 2021 zur Überführungsfahrt nach Asien aufbrechen. Das zweite Global-Schiff liegt derzeit noch in Einzelteilen im Baudock in Warnemünde.
Sollten die MV Werften unter den
Rettungsschirm des Bundes kommen, könnte mit dem
Wirtschaftsstabilisierungsfonds 570 Millionen Euro zur Sicherstellung
des Betriebs und der weiteren Fertigung fließen. Das Land und der
Bund haben den Bau der Global-Schiffe mit Bürgschaften über 750
Millionen Euro abgesichert.
Schiffen im Explorer-Bereich und auch im gehobenen Segment mit maximal 2000 Passagieren wird eine Perspektive zugeschrieben. Das gilt auch für die Neubauten der „Explorer“-Klasse in Stralsund für die Genting-Tochter Crystal Cruises. Die Crystal Endeavor sollte eigentlich bei den Olympischen Spielen im August in Tokio vorgestellt werden. Inzwischen wurde die Jungfernfahrt von Tokio nach Osaka auf den 15. Mai 2021 verschoben.
*Stand am Redaktionsschluss 30. August 2020. Für alle aktuellen Entwicklungen informieren Sie sich bitte unter www.anbord.de oder registrieren Sie sich für unseren Newsletter.
** Fälschlich gedruckte Zahl aus dem Printheft 4/20 korrigiert.
Die Twerenbold-Gruppe hat mit der neuen Excellence Empress eines der umweltfreundlichsten Flusskreuzfahrtschiffe der Welt in Betrieb genommen. Markus Weber war auf der Donau an Bord.
„An diesem Projekt wollte ich unbedingt mitwirken.“ Als dem 34-jährigen Niederländer Popke Dillingh zu Ohren kam, dass die Schweizer Twerenbold-Gruppe ein neues Schiff mit einer revolutionären Umwelttechnologie plante, war für ihn klar: bei diesem bahnbrechenden Vorhaben will er dabei sein. Es sei für ihn ein Glücksfall gewesen, dass er zum ersten Kapitän der Excellence Empress ernannt wurde. Im Juni nahm Dillingh seine Tätigkeit in der Werft der TeamCo Shipyard im niederländischen Heusden auf, um die letzten eineinhalb Monaten der Fertigstellung der Excellence Empress zu begleiten.
„Dem Engagement der Badener Unternehmerfamilie Twerenbold ist es zu verdanken, dass wir heute das erste Flussschiff der Welt mit einem neuartigen Katalysator-System betreiben“, erklärt Dillingh bei der Begrüßung an Bord. Dass interessierte Gäste deshalb zuerst einen Blick in den Maschinenraum werfen möchten, um den ökologischen „Zauberstab“ zu begutachten, ist allerdings auch für den Kapitän eine Premiere. Der Unterschied zu einer konventionellen Einrichtung sticht sofort ins Auge: Große, in silberfarbene, wolkenartige Isolationsdecken eingehüllte Abgasrohre prägen ein Bild, das an die Figurenwelt der Schweizer Künstlergruppe Mummenschanz erinnert. Ein Maschinenraum als Kunstwerk? Da hätte auch der Maler Jean Tinguely seine Freude daran gehabt. Kapitän Dillingh richtet die Aufmerksamkeit auf die Technik: „In unserem Katalysatorsystem werden Stickoxide des Abgases zu Wasserdampf und Stickstoff umgewandelt, daneben sorgt ein Rußpartikelfilter bei den Dieselmotoren für eine Reduktion des Feinstaubes – ein Novum im Passagier-Flussschiffbau. Über 95 Prozent der Feinstaubpartikel werden aufgefangen, die Reduktion der Stickoxid-Emissionen beträgt mehr als 75 Prozent.“ Der Lärm im Maschinenraum ist derart ohrenbetäubend, dass wir die interessanten Ausführungen kaum verstehen. Aber soviel wird klar: Hier wird also doch Kunst gemacht – die Kunst, die Umwelt mit neuer Technologie zu schützen.
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
Foto: Reisebüro Mittelthurgau
Foto: Reisebüro Mittelthurgau
Flussschiffe fahren meist mit Dieselöl.
Dieses ist bei der Verbrennung deutlich weniger schädlich als das
auf hoher See immer noch oft eingesetzte Schweröl, aber gleichwohl
mit Emissionen verbunden. Die Hauptschadstoffe in der
Binnenschifffahrt sind Feinstaub und Stickoxide. Mit einer effektiven
Abgasreinigung kann die Austrittsmenge markant reduziert werden. Der
CO2-Ausstoß wird damit aber nicht vermindert.
Dies ist auch dem
Verwaltungsrats-Präsidenten der Twerenbold-Gruppe, Karim Twerenbold,
klar: „Aus unserer Sicht ist Clean Air Technology der richtige Weg.
Wir sind uns aber bewusst, dass wir damit das CO2-Problem noch nicht
gelöst haben. Wir beobachten die technische Entwicklung und bleiben
am Ball. Mit der drastischen Eindämmung von Stickoxid und Feinstaub
machen wir einen bedeutenden, aber nicht den letzten Schritt.“
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
So hat auch die Excellence Empress, eines der umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe auf den europäischen Flüssen, im Bereich der Nachhaltigkeit noch Luft nach oben. Gleichwohl ist das jüngste Juwel der Excellence-Schiffe für jeden umweltbewussten Flussfahrer ein „Must“. Aber nicht nur für sie: Das Schiff zielt mit seinem hochwertigen Angebot auf anspruchsvolle Genussreisende. Die Excellence Empress atmet Luxus, Stil und Klasse: Kapitän Dillingh, eigentlich ein cooler Seebär, kommt aus dem Schwärmen nicht heraus, wenn er von seinem Schiff spricht: „Die Excellence Empress steht für zeitgemäßen Luxus.“ Tatsächlich: Die Qualität des Schiffes lässt sich nicht nur am ästhetischen und großzügigen Erscheinungsbild, sondern an vielen Details erkennen. Die Korridore sind breiter als auf einem normalen Schiff. Anzahl (24) und Größe (20 qm) der Junior-Suiten sind auf europäischen Flüssen ebenso sehr selten. Die Excellence Empress bietet denn auch deutlich mehr Platz pro Gast als vergleichbare Schiffe. „Und nicht nur die Gäste haben es sehr komfortabel, auch das Steuerhaus, also mein Arbeitsort, ist sehr schön geworden“, frohlockt der Kapitän.
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
Die frische Farbgebung und das Design
tragen die unverkennbare Handschrift von Nazly Twerenbold. Die
Basisfarbe ist Orange. „Das ist für mich die lebensbejahende Farbe
des unbeschwerten Glücks“, sagt die Mutter des
Verwaltungsratspräsidenten der Twerenbold-Gruppe, die bereits
zahlreiche andere Excellence-Schiffe gestaltet hat. Empfangsbereich,
Lounge, Restaurants, Kabinen – das ganze Schiff strahlt eine
harmonische Gastlichkeit aus. Unsere Junior-Suite gefällt uns derart
gut, dass wir sie gar nicht mehr verlassen möchten. Besonders
einladend: Die Position des Bettes mit direktem Blick durch die
großen französischen Balkonfenster auf die vorbeiziehenden
malerischen Landschaften. Großzügigkeit und Stil prägen auch das
Badezimmer. Die Junior-Suite erinnert uns eher an ein cooles
Design-Zimmer in einem Fünfsterne-Hotel als an eine Schiffskabine.
Und dann entdecken wir noch Innovationen: Ein Swimmingpool, der
diesen Namen verdient. Und eine Sushi-Bar, die wir aber auf Grund der
aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen nicht testen konnten. Dafür nutzen
wir das gut ausgestattete Fitness-Center.
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
Foto: Reisebüro Mittelthurgau
Begeistert vom Schiff ist auch die junge Schweizer Hotel-Managerin Irene Künzler aus Frauenfeld. Sie steht für die gelebte Swissness an Bord. Obwohl erst 31 Jahre alt, verfügt sie über große Erfahrung in der Luxushotellerie auf hoher See. Bei Hapag-Lloyd Cruises war sie auf der Europa und der Europa 2 in verantwortlichen Positionen tätig und auch im Tschuggen Grand Hotel in Arosa hat sie ihr Know-How im Luxusbereich vertiefen können. Irene Künzler war die erste Person, die auf der Excellence Empress übernachten durfte. „Wenn einem ein so wunderschönes Schiff in Obhut gegeben wird, ist man schon stolz.“
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
Foto: Holger Leue/Leue-Photo.com
Überzeugt hat uns auch der Koch. Stefan Sköries, Jahrgang 1982, war ebenfalls in der Luxus-Schifffahrt bei Hapag-Lloyd Cruises tätig. Er war Küchenchef auf der Hanseatic und der Bremen. Daneben stand er auch schon im spektakulären neuen Fünf-Sterne-Hotel Fontenay in Hamburg am Herd. Damit bringt er die besten Voraussetzungen mit, um die hohen kulinarischen Erwartungen der Excellence-Gäste zu erfüllen und sich als Teilnehmer für das alljährliche Excellence Gourmet Festival zu empfehlen. Sköries „frisches Gartengrün mit Artischockenherzen und Jalapeno-Vinaigrette“ sowie das gebratene Welsfilet auf Limettensauce mit Zuchettiröschen und Safranrisotto haben uns besonders gut geschmeckt. Stephan Frei, Gründer des Excellence Gourmetfestival und als Geschäftsführer des Reisebüros Mittelthurgau Betreiber der Excellence-Schiffe und damit auch der Chef von Sköries, wird die Kochkünste seines jüngsten Zugangs im Team mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben.
2020 ist kein normales Kreuzfahrt-Jahr. Nur Flusskreuzfahrten sind hierzulande nahezu uneingeschränkt möglich – wenn man von den Hygienemaßnahmen in den öffentlichen Bereichen absieht. Ein Klassiker ist ein Törn über den Rhein. Christoph Assies war an Bord der INSPIRE, die in diesem und auch im kommenden Jahr an den Düsseldorfer Anbieter Viva Cruises verchartert ist.
Vier Nächte, eine kurze Auszeit, von Düsseldorf bis Mainz und zurück in die Rheinmetropole Düsseldorf – in diesen turbulenten Zeiten eine schöne Abwechslung für Kreuzfahrt-Liebhaber. Für Fluss-Neulinge an Bord der INSPIRE eine lohnende Schnuppertour. Der erst vor zwei Jahren gegründete Anbieter Viva Cruises setzt das 2013 gebaute 135 Meter lange Schiff auf Rhein, Mosel und im kommenden Jahr auch auf dem Ijsselmeer ein.
Gechartert ist die INSPIRE vom amerikanischen Anbieter Tauck. Durch die anhaltenden Reisebeschränkungen kann das Kernpublikum aus Übersee den Luxus an Bord derzeit nicht genießen. Deutschsprachige Gäste kommen dafür in den Genuss eines großzügigen und luxuriösen Flusskreuzfahrtschiffes, das über 22 Master-Suiten auf jeweils 28 Quadratmetern verfügt.
Die Sonne brennt an diesem Tag, als der Check-in für die INSPIRE unweit der Düsseldorfer Altstadt beginnt. Auch wenn in diesen Zeiten zunächst die Körpertemperatur gemessen werden muss, später einmal pro Reisetag, geht das Boarding schnell und unkompliziert. An Bord der klassisch eleganten INSPIRE stehen maximal 142 Passagieren vier Passagierdecks zur Verfügung. In Zeiten der Corona-Pandemie sind nur maximal 104 Gäste auf dem Schiff, das von der Schweizer Flusskreuzfahrt-Größe Scylla bereedert wird.
Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Foto: Christoph Assies
Stewards und Kreuzfahrtdirektorin Monica Prince bitten die Neuankömmlinge in der Lobby des Schiffes zunächst zum ausführlichen Desinfizieren der Hände, ehe die Bordkarten ausgehändigt werden und die Gäste zu den Kabinen geführt werden. Der Autor dieser Zeilen bewohnt eine Master-Suite auf Deck 3. In der luxuriösen Kabine mit zwei französischen Balkonen, einem vollwertigen Wohnbereich mit Couch und Sessel, einem begehbaren Kleiderschrank und einem sehr großzügigen Bad mit Regendusche fühlt man sich schnell wohl. Ein solches Platzangebot ist auf dem deutschsprachigen Markt auf einem Flusskreuzfahrtschiff nahezu einmalig. Gepäck lässt sich vollständig verstauen. Für das krause Hemd aus dem Koffer steht sogar ein Bügeleisen bereit.
Foto: Christoph Assies
Nach einem Willkommensdrink in der Panorama-Lounge am Bug legt die INSPIRE ab. Die Düsseldorfer Skyline mit dem prägnanten Rheinturm, dem Fernsehturm der Stadt, zieht langsam vorbei, der kühlende Fahrtwind lässt die schwüle Hitze der Innenstadt vergessen. Das entspannte Dahingleiten ist das, was eine Flusskreuzfahrt auszeichnet. Hier ist der Weg das Ziel.
Im „Compass Rose Restaurant“ bekommen Gäste ganz klassisch ihren festen Tisch. Auch wer nicht unmittelbar am Fenster sitzt hat dennoch einen guten Blick auf die vorbeiziehende Landschaft. Die Gerichte sind kreativ und schön angerichtet, die Qualität und Auswahl der Speisen bietet für Allergiker, Fisch-, Fleischfreunde und Vegetarier gleichermaßen eine solide Auswahl. Zum Essen werden täglich verschiedene hochwertige Weine gereicht, die während dieser Reise durchweg von guter Qualität waren….
Die Quest, ein kleines Expeditionsschiff des norwegischen Reiseunternehmens Arctic Travel Company wäre jetzt eigentlich im Eis von Spitzbergen und Grönland unterwegs. Sie wurde spontan von der auf Sylt ansässigen Reederei Adler-Schiffe gechartert, ein mutiger Schritt. Bis Anfang Oktober sollen im fünftägigen Rhythmus kleine Abenteuer und große Erlebnisse auf den Inseln Helgoland, Sylt, Amrum und auf den Halligen geboten werden. Maik Günther begleitete eine Reise.
Fast könnte man das kleine Schiff im riesigen Kreuzfahrtterminal Steinwerder übersehen. Im Vergleich zu der direkt daneben liegenden AIDAperla ist die Quest ein Winzling. Betrachtet man allein die Bruttoraumzahl, so würde die Questca. 100x in das riesige Kreuzfahrtschiff passen. Dafür hat das 1992 in Dänemark gebaute und 2018 renovierte Expeditionsschiff für polare Kreuzfahrten andere Vorteile. Sie verfügt über die zweithöchste Eisklasse und fünf Zodiacs, stabile Schlauchboote mit denen auch Ausfahrten und Anlandungen in abgelegenen Gebieten möglich sind. Ok, die Eisklasse ist für eine Reise auf der Nordsee im Spätsommer nicht unbedingt notwendig. Eisberge tauchen im Wattenmeer nur selten auf, aber die Zodiacs werden sich auf dieser Kreuzfahrt noch als äußerst sinnvoll erweisen.
Foto: Maik GüntherFoto: Maik Günther
Lediglich 12 Passagiere haben sich für die zweite offizielle Reise angemeldet. Vier Ehepaare, zwei Alleinreisende im Alter zwischen 50 und 70 und zwei junge Frauen, die sich mit voller Lebensfreude ins kleine Nordsee-Abenteuer stürzen. Einige Passagiere erkundeten bereits zuvor mit MS Quest Spitzbergen oder unternahmen Expeditionsreisen mit anderen Schiffen in die Antarktis. Sie alle suchen individuelle Entdeckungen und keine Pauschalreisen mit hunderten oder gar tausenden Mitreisenden. Das Angebot von Adler-Expedition kam zur rechten Zeit und die Entscheidung zur Buchung erfolgte spontan. Aber eine neue Idee muss halt erstmal bekannt werden. Sven Paulsen, Inhaber der seit 70 Jahren existierenden Reederei Adler-Schiffe, ist sich dieses Risikos bewusst. Die Corona-Zeit stellt besonders harte Herausforderungen an die Tourismusbranche dar. Auch die 25 Fahrgastschiffe, der in Westerland auf Sylt ansässigen Reederei, konnten in den letzten Monaten nicht im gewohnten Umfang für Ausflugsfahrten und dem Fährverkehr an der deutschen Nord- und Ostseeküste sowie in Hamburg eingesetzt werden. Den Kopf in den Sand stecken kam indes für ihn nicht in Frage. Er und sein Team nutzten die ruhige Zeit für die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte. Schon lange hegte Paulsen den persönlichen Traum mit seiner Reederei nachhaltige und informative Expeditionsreisen in heimischen Gewässern anzubieten. Er selbst war bereits auf ganz besonderen Expeditionen unterwegs. Auf Skiern erreichte er den Nord- und Südpol, 2018 unternahm er die Pan Frisian Expedition und befuhr mit einer Dreimastbark Artemis die komplette Insel- und Halligwelt im Nationalpark Wattenmeer. 26 Stationen in 14 Tagen und knapp 500 Seemeilen von Dänemark bis in die Niederlande. Einen kleinen Auszug dieses einzigartigen Erlebnisses möchte Paulsen plus Team den Gästen an Bord der Quest innerhalb von fünf Tagen vermitteln….
Passen Kreuzfahrt und Corona zusammen? Lange wurde diese Frage diskutiert. Die Reederei TUI Cruises wagte am 24. Juli als erstes Unternehmen den Start. Mit den Blauen Reisen rückt das Schiff in die bewährte Rolle zurück. Durch den Verzicht auf Landgänge wird der Kreuzfahrer zum Urlaubsziel. Frank Behling auf der ersten Blauen Reise ab Kiel dabei.
„Die Menschen haben heutzutage verlernt, wie man richtig entspannt. Der Blick aufs Meer ist dafür ideal“, erklärte der bekannte TV-Mediziner Dr. Johannes Wimmer im vergangenen Jahr während der TUI-Kampagne „Mach mal blau“. Was als Marketing-Idee zur Entschleunigung vom Berufsalltag konzipiert war, ist jetzt zur Erholung in Corona-Zeiten voll angesagt.
Poolparty, Disko und Gedränge am
Buffet stehen der Entschleunigung beim Neustart genauso im Wege wie
Landausflüge und lange Bustouren. Dafür ist der Schiffsarzt jetzt
mit seinem Team die wichtigste Person nach dem Kapitän an Bord.
Die Gesundheit entscheidet über den Zutritt. Wer mehr als 37,5 Grad
Körpertemperatur hat, wird bereits nach dem Betreten des
Ostseekai-Terminals in einen Behandlungsraum geleitet.
Foto: Frank Behling
Das Messen der Körpertemperatur ist
nach der Seenotrettungsübung auch das tägliche Pflichtprogramm für
Passagiere. In der sonst als Diskothek genutzten Abtanzbar müssen
Passagiere sich zwischen 8 und 12 Uhr einmal einem Temperatur-Scan
unterziehen. Leuchtet der Scanner grün ist alles okay. Die ersten
Reisen liefen ohne Probleme.
Und auch für den Fall X ist man
gerüstet. Ein Testgerät kann im Bordhospital binnen 70 Minuten
einen Covid-19-Test machen. Für den Fall der Fälle gibt es an Bord
einen besonders abgeschotteten Bereich mit Balkonkabinen.
Foto: Frank Behling
Die Mein Schiff 1 ist in Corona-Zeiten zur Ruhe-Insel geworden. Wenn Schiffsarzt Dr. Carsten Müller abends über das Oberdeck der Mein Schiff 1 geht, kann er sich ganz normal unterhalten. Keine laute Musik kommt aus den Boxen, kein Hämmern der Bässe bringt Stahlplatten zum Vibrieren.
Auch im Schiff ist es deutlich ruhiger
als früher. „Es ist schon eine ganz andere Atmosphäre als sonst.
Ich habe den Eindruck, die Menschen erholen sich jetzt noch mehr“,
so der Frankfurter Mediziner, der seit 20 Jahren auf
Kreuzfahrtschiffen zur See fährt.
Bei den Blauen Reisen sind der Schiffsarzt zusammen mit General Manager Miriam Pospis die ranghöchsten Vertreter der Crew im Passagierbereich. Die beiden gehen deshalb regelmäßig über Deck und sind für Fragen offen….
Am 24. Juni taufte Silvia Diletta Ligabueden ersten eigenen Flusskreuzfahrtschiff-Neubau, der ausschließlich für den Bremer Veranstalter Plantours Kreuzfahrten in Fahrt kommt. Die Lady Diletta wird zunächst auf Rhein und Mosel, sowie den Wasserwegen in Holland zum Einsatz kommen. Oliver Asmussen berichtet.
Am 24. Juni um genau 10:35 Uhr zerschellte die Champagnerflasche bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen am schneeweißen Bug des neuen Flusskreuzfahrtschiffes Lady Diletta. Namensgeberin Silvia Diletta Ligabue zog zusammen mit ihrer Mutter, Cristina Ligabue am weißen Band, welches die Flasche kurz darauf am Bug zerschellen ließ.
Plantours-GF Oliver Steuber, Inti Ligabue, Cristina Ligabue bei der Taufe, Foto: Oliver Steuber/Oceanliner-Pictures.com
Bedingt durch die massiven, weltweiten
Einschränkungen der Corona-Pandemie mussten zunächst sowohl die
Jungfernfahrt als auch die geplante Taufe der Lady Diletta
abgesagt werden. Die 135m lange Lady Diletta bietet maximal
172 Passagieren Platz, alle 91 Kabinen verfügen über einen
französischen Balkon, die insgesamt 8 Suiten sogar über einen
kleinen, möblierten Balkon. Aufgrund der Konzipierung als 2 ½ Deck
Schiff können die Gäste auch bei Brückenpassagen einen Teil des
Sonnendecks weiter nutzen. Eigentümer der Lady Diletta ist
die italienische Ligabue Group, deren Vorstandsvorsitzender und
Hauptgesellschafter, Inti Ligabue, sich sichtlich erleichtert zeigt,
dass es mit einiger Verspätung und einem umfangreichen
Hygienekonzept nun doch losgehen kann, mit den ersten
Flusskreuzfahrten. Die Jungfernreise der Lady Diletta führt
von Düsseldorf und Koblenz zunächst auf der Mosel nach Cochem,
Trier, Bernkastel und Alken, bevor es weiter entlang der Loreley in
Richtung Rüdesheim geht.
Abendfahrt vor der Taufe auf dem Rhein bei Düsseldorf, Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Entsprechend der derzeit gültigen Einschränkungen wurde auf eine stimmungsvolle, große Taufparty an Bord der Lady Diletta verzichtet. Die geladenen Gäste kamen nach einem zwanglosen Empfang am Mittag, abends vor der offiziellen Taufzeremonie jedoch in den Genuss eines großen Galadinners im eleganten Tiepolo Restaurant. Im Anschluss an das Galadinner legte die Lady Diletta zu einer rund 2-stündigen Abendfahrt auf dem Rhein ab. Bei warmen Sommertemperaturen kamen alle Taufgäste in den Genuss, die illuminierte Stadtkulisse von Düsseldorf zu bestaunen.
Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Die Lady Diletta wird auch
anspruchsvolle Kreuzfahrtgäste ansprechen, denn sowohl die
öffentlichen Bereiche als auch die Kabinen durchzieht nicht nur
modernes Flair in Verbindung mit einem sehr harmonischen Farbkonzept,
sondern auch ein gewisser Luxus. Offiziell bietet Plantours
Kreuzfahrten die Lady Diletta im First Class Segment, also als
4-Sterne-Plus Schiff an. In allen Räumen dominiert ein
unaufdringliches, italienisches Design. Als Besonderheit sind die
Kabinen für Alleinreisende zu nennen, die sowohl auf dem Accademia
Deck als auch auf dem Rialto Deck zu finden sind. Die 10
Einzelkabinen auf dem Accademia Deck sind ca. 11,5m² groß, die
Einzelkabine auf dem Rialto Deck 12m².
Fotos: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Plantours Kreuzfahrten bietet auf den
ersten Reisen der Lady Diletta um 400,- EUR pro Person
ermäßigte Einführungspreise an. Diese Einführungspreise sind
gültig für alle Neubuchungen seit dem 05. Juni. Die vergünstigten
Reisepreise gelten auf den Abfahrten am 01.07.2020, 07.07.2020 und
19.07.2020. Die Routen weichen jeweils voneinander ab.
Video zur Taufe der Lady Diletta, Video: Plantours Kreuzfahrten
So fährt die Lady Diletta auf ihrer zweiten Flusskreuzfahrtnach der Jungfernfahrt von Düsseldorf über Köln, Koblenz, Rüdesheim, Worms, Speyer, Kehl/Straßburg, Basel und Germersheim zurück nach Düsseldorf. Die Reisepreise für die zweite Flusskreuzfahrt am 01.07.2020 beginnen ebenfalls bei 699,- EUR p.P. (statt 1.099,- EUR p.P.) in der 2-Bett-Kabine auf dem Accademia-Deck. Die dritte Flusskreuzfahrt der Lady Diletta startet wieder in Düsseldorf und führt über Königswinter, Linz, Andernach, Rüdesheim, Frankfurt, Mainz und Koblenz zurück nach Düsseldorf. Reisedatum: 07.07.-13.07.2020. Reisepreise: Eine 7 Tage Flusskreuzfahrt „Romantischer Rhein“ ist ab 699,- EUR p.P. in der 2-Bett-Kabine auf dem Accademia-Deck buchbar. Noch einmal vergünstigte Reisepreise gewährt Plantours Kreuzfahrten auf der vierten Flusskreuzfahrt vom 19.-25.07.2020 von Düsseldorf über Koblenz, Cochem, Trier, Bernkastel, Alken und Rüdesheim nach Düsseldorf. In der 2-Bett-Kabine auf dem Accademia-Deck reist man für 699,- EUR pro Person.
Video: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com Cristina Ligabue, Inti Ligabue, Diletta Ligabue nach der Taufe. Foto: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Während bei vielen Reedereien der
Firmenname im Schiffsnamen wiederzufinden ist, hat man sich bei
Ligabue dazu entschieden, den Neubau nach der im Jahr 2019 geborenen,
jüngsten Tochter von Inti Ligabue, dem Eigentümer der Ligabue
Gruppe, zu benennen. Sie heißt Silvia
Diletta Ligabue. Die Lady Diletta setzt mit ihrem Namen
die 100-jährige Firmengeschichte der Muttergesellschaft, der Ligabue
Gruppe, fort.
Infos/Buchung unter anderem: Plantours Kreuzfahrten (www.plantours-partner.de), Kreuzfahrten & Mehr (www.kreuzfahrten-mehr.de)
Text: Oliver Asmussen, Fotos: Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com, Videos: Plantours Kreuzfahrten, Oliver Asmussen/Oceanliner-Pictures.com
Melden Sie sich zu unserem kostenlosen Newsletter an!