Die Suche nach einem Käufer für das Kreuzfahrtschiff Global Dream ist weiter nicht von Erfolg gekrönt. Seit Februar ist Insolvenzverwalter Christoph Morgen aktiv mit der Suche nach einem Käufer für das unfertige Kreuzfahrtschiff der MV Werften. Der einzige Interessent mit einem ernsthaften Angebot war die schwedische Stena AB, die das Schiff zusammen mit den drei anderen Genting-Kreuzfahrtschiffen in Asien zu einer neuen Kreuzfahrtmarke formen wollte.
Da aber China auf absehbare Zeit keine Kreuzfahrten mit internationalem Publikum erlauben wird und auch der Reiseverkehr in Asien durch die Pandemie-Maßnahmen nicht wieder an Dynamik gewinnt, stieg Stena wieder aus.
„Aktuell gibt es keinen Käufer für die Global One. Ich bemühe mich dennoch weiter intensiv, bis Ende diesen Jahres einen Käufer für das Schiff zu finden“, so Insolvenzverwalter Christoph Morgen.
Interesse an dem unfertigen Schiff hatte im Frühjahr auch der einstige Auftraggeber Lim Kok Thay gezeigt. Der Insolvenzverwalter bestätigte damals den Kontakt. Auch Schiffsmakler haben Interesse an dem Schiff gezeigt. Ernsthafte Interessenten gibt es aber kein.
Die Global Dream war 2018 bei MV Werften in Warnemünde auf Kiel gelegt und im November 2019 von Warnemünde zur Ausrüstung nach Wismar gebracht worden. Seitdem liegt der 342 Meter lange Rumpf im Trockendock in Wismar.
Ein ganz großes Interesse am Verkauf zum Marktwert hat die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns. Das Land hatte den Bau der Schiffe mit Bürgschaften abgesichert. 300 Millionen Euro könnten im Fall des Scheiterns des Projekts fällig werden.
Dieser Fall tritt ein, wenn die Global Dream zum Schnäppchen wird und eventuell im Rahmen eines Bieterverfahrens gegen Höchstgebot vom Insolvenzverwalter verkauft werden muss. Nach der Übernahme der MV Werft in Wismar durch die Kieler Werft TKMS hat der Insolvenzverwalter Morgen die Wismarer Werft von TKMS zurückgemietet.
Damit hat Morgen noch etwas Luft bei der Suche. „Im Laufe des kommenden Jahres muss die ‚Global One‘ die Schiffbauhalle verlassen. Vereinbart ist weiterhin, dass die Ausrüstungskaje der Werft während des Jahres 2024 als Liegeplatz für das Schiff zur Verfügung steht“, so Morgen.
Die Werft TKMS hatte signalisiert, dass sie im Zuge der Vorbereitung für den Produktionsstart in Wismar das Dock ab Ende 2023 für eigene Zwecke bräuchte.
Ein Verkauf des großen Schiffes zum „Schnäppchenpreis“ ist aber inzwischen auch nicht mehr ausgeschlossen. Die einzige Rettung des Neubaus als Kreuzfahrtschiff wären Projekte in Kooperation mit anderen großen Kreuzfahrtwerften wie beispielsweise der Papenburger Meyer Werft, Chantiers de l’Atlantique in St. Nazaire oder der Fincantieri-Gruppe aus Italien.
Angesichts der Größe kann die Global Dream nur von einer überschaubaren Zahl an Werften überhaupt vollendet werden. Voraussetzung ist aber, dass sich eine Reederei mit einer Perspektive für dieses Schiff findet.
Die Global Dream hat eine Vermessung von 208000 BRZ und 2500 Kabinen für maximal 9500 Passagiere. Damit wäre sie das Kreuzfahrtschiff mit der größten Passagierzahl auf der Welt. Wenn es denn jemals fertiggestellt wird. FB