Nach dem französischen Seefahrer und Geographen Jean Francois de Lapérouse (1741-1788) benannt wurde das Typschiff der sechs Neubauten umfassenden Explorer-Klasse, mit dessen Indienststellung am 19. Juni die französische Reederei Ponant das größte Expansionsprogramm ihrer 30-jährigen Geschichte einleitet. Jens Meyer war dabei, als die Le Lapérouse am 10. Juli im Hafen von Hafnarfjörður bei Reykjavik getauft wurde.
Fotos: PONANT – Christophe Dugied, Studio Ponant – L. Patricot, PONANT – Philip Plisson
Die eleganten Linien des sich an diesem Tag als einziges Schiff an der gut 300 m langen Kreuzfahrtpier präsentierenden Täuflings Le Lapérouse waren nicht nur für die geladenen Gäste aus Politik, Kultur und Medienwelt eine unübersehbare Attraktion in dem von grauen Lavahügeln mit bunten Holzhäusern umgebenen Hafen der auch von deutschen Kaufleuten geprägten ehemaligen Hansestadt. Ihnen wurde auf der Kaifläche zwischen dem Schiff und dem davor errichteten Zelt eine eindrucksvolle Taufzeremonie geboten.
Die zur Erinnerung an die Ursprünge der vor 30 Jahren in Nantes gegründeten Reederei im Zeichen der Bretagne inszenierte Feier setzte durch ihre keltischen Elemente besondere Akzente. Dabei ertönten nicht nur Dudelsäcke, Bombarden und Trommeln des in Marineuniformen agierendenMusikensembles Bagad de Lann-Bihoué. Nach Ansprachen von Reedereigründer und CEO Jean-Emmanuel Sauvée und Segnung des Schiffes, seiner Gäste und Besatzung durch den Recteur des Marseiller Wahrzeichens Notre-Dame de la Garde, Pfarrer Olivier Spinola, trat Taufpatin Maryvonne Pinault, Ehefrau des französischen Unternehmers und Kunstsammlers François Pinault, ans Rednerpult, um die Aufbauleistung des Reedereigründers Jean-Emmanuel Sauvées, das Engagement für Umwelt und Nachhaltigkeit sowie die Kompetenz der Lektoren der für französische Lebensart, hohen Komfort und private Bordatmosphäre stehenden Reederei und die Treue ihrer langjährigen Klientel zu würdigen. Mit einer ihr auf einem blauen Kissen überreichten Schere kappte sie beherzt eine rd. 15 m lange zu ihrem Täufling geführte Leine, um die im vorderen Bereich des Deckshauses fixierte 1,5-Liter-Champagnerflasche der Marke Veuve Clicquot an der Backbordseite des Vorschiffes direkt über dem Namen Le Lapérouse zerschellen zu lassen. Unter dem Beifall der Gäste, Typhonsignalen, Dudelsackklängen und Konfettiregen stiegen bunte Luftballone in den bedeckten isländischen Himmel auf, der nur gelegentlich die für den Taufakt erhofften Sonnenstrahlen freigab.
Anschließend wurde im Festzelt die bewegende bretonische Hymne von der Sängerin Bleuwenn Mevel à capella intoniert, bevor Reedereichef Sauvée die Taufpatin und Ehrengäste, darunter die frühere französische Umweltministerin Ségolène Royal, die isländische First Lady Eliza Jean Reid und der französische Schriftsteller und Segler Olivier de Kersauson, über einen blauen Teppich durch das von den in weißen Uniformen angetretenen Schiffsoffizieren gebildete Spalier an Bord des Täuflings geleitete. Auch den anschließenden Start zu einer kurzen Gästefahrt untermalte Konan Mevel (Tri Yann) am Bug des Neubaus mit seinem Dudelsack. Unterwegs bildete das von der Reederei arrangierte Treffen des Täuflings mit der von Fincantieri in Italien erbauten und seit 2012 in Fahrt befindlichen Le Soléal, einen weiteren Höhepunkt, als deren Crew den jüngsten Flottenzugang bei mehrfacher Umkreisung mit bengalischen Lichtern und Typhonsignalen begrüßte.