Bei der Inzidenz der Corona-Infektionen von über 100 in Deutschland ist die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt gerade Spitzenreiter. Das hält sie aber nicht davon ab, im September an den Plänen zur Kieler Woche festzuhalten.
Das zehntägige Fest soll vom 4. bis 12. September allerdings größtenteils aufs Wasser verlegt werden. Während Konzerte und Veranstaltungen mit Volksfest-Stimmung wieder eingestampft wurden, soll es auf dem Wasser viel zu sehen geben. „Windjammerparade, ein Feuerwerk mit neuen Ideen, Segeln und auch dezentrale Stadtteilfeste werden auf jeden Fall stattfinden können. Aber für die Eventflächen und Märkte wäre eine kurzfristige Absage aufgrund einer angespannten Infektionslage mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko für alle Partner verbunden. Deshalb haben wir uns erneut für eine an die Pandemie-Situation angepasste Kieler Woche entschieden“, sagt Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer.
Die Kieler Woche 2021 wird im Kern ein maritimes Fest – und zumindest das bleibt auch im zweiten Corona-Jahr erhalten. Dies auch Dank der Segler, Kreuzfahrer und der Marine. So werden am ersten Wochenende gleich vier große Kreuzfahrer in Kiel zu sehen sein.
Wie schon 2020 wird es in Schilksee die Wettfahrten der Segler in ihren unterschiedlichen Klassen geben. Dabei gehen Teams von zwei olympischen und zehn Internationalen Klassen an den Start. Alles in allem etwa über 1000 Teilnehmer. „Segeln gehört einfach zur Kieler Woche“, sagt Dirk Ramhorst, Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten. „Ich bin sehr froh, dass die Segelwelt uns den sportlichen Wettbewerb auf dem Wasser nach der gelungenen Veranstaltung im Vorjahr auch in diesem Jahr wieder zutraut. Die Corona-Entwicklung macht es zwar deutlich schwerer, eine Veranstaltung dieser Internationalität sicher umzusetzen. Aber auch wenn wir die Pandemie nicht ändern können, die Segel setzen wir trotzdem.“
Die AIDAluna hat am 5. September nach 18 Monaten Coronapause ihr Comeback in Kiel. Außerdem sind AIDAprima, MSC Seaview und die Mein Schiff 1 in der Landeshauptstadt.
Bei den großen Seglern und Windjammern ist die Zahl der Schiffe insgesamt jedoch hinter den Anmeldezahlen der Vorjahre zurück. Nur 30 Großsegler haben sich laut Hafenamt angemeldet. Bei den normalen Kieler Wochen vor der Pandemie kamen etwa 100 Großsegler.
Höhepunkt soll dabei erneut die Windjammerparade am Sonnabend, 11. September, werden. Zu den 30 Großseglern werden dann etwa 70 bis 100 Freizeitsegler sowie Dampf- und Motorschiffe stoßen.
„Angeführt wird die Parade in diesem Jahr von der ,Alexander von Humboldt 2’. Das Schiff passt ganz gut dazu“, sagt dazu Hafenkapitän Michael Schmidt. Weitere Teilnehmer sind bei den Großseglern die Thor Heyerdahl, die Eye of the Wind und diverse niederländische Segler.
Die inoffizielle Eröffnung der deutlich abgespeckten Festwoche erfolgt wieder durch die Marine: Am 3. September soll die Fregatte Hamburg als Flaggschiff der diesjährigen Kieler Woche einlaufen. Im Tirpitzhafen wird außerdem ein Nato-Verband erwartet. Am ersten Sonnabend, also am 4. September, plant die Marine erneut ein „Open Ship“ an der Tirpitzmole. Dafür wird es ein speziellen Hygienekonzept geben, das Gedränge vermeiden soll. Zutritt ist laut Marine nur Besucherinnen und Besuchern erlaubt, die entweder geimpft, genesen oder getestet sind. Aus Sicht der Marine klingt das Programm fast normal: So wird es wieder Kutterregatten, Regattabegleitfahrten und auch die Kranzniederlegung im Marineehrenmal Laboe geben.
Besonderheit ist wieder das Seglerkino auf der Förde. Dabei wird mit einem Hochleistungsbeamer jeden Abend bei Einbruch der Dunkelheit ein Filmbeitrag auf die Wand des Maschinenhauses beim Kieler Küstenkraftwerk projiziert. FB