Im Mai 2026 in Fahrt kommen soll die kombinierte Passagier- und Frachtfähre Na Hiro e Pae, für die die Société de Navigation des Australes (SNA) bereits einen Bauplatz bei einer spanischen Werft reserviert hat. Dort ist die Kiellegung für den zukunftsweisenden Neubau, der die seit 2012 auf der Australes-Rapa-Route im Einsatz befindliche Tuha’a Pae IV ersetzen soll, bereits für Mitte dieses Jahres geplant. Derzeit finalisiert die Reederei die Finanzierung für das 5-Mrd. Pazifische Francs-Projekt, wobei sie u.a. von 920 Mio. PF lokalen Investitionsfördermitteln und 1,4 Mrd. PF Steuervergünstigungen profitieren kann.
Mit einer Länge von 89 m und einer Breite von 17 m biete der beladen maximal 4 m tiefgehende Neubau etwa die doppelte Kapazität wie die 76 m lange und 13,5 m breite Tuha’a Pae IV, die das gesamte südliche Archipel zwischen Rimatara und Raivavae bedient sowie die einzige Verbindung zum restlichen Polynesien mit der über keinen Flughafen verfügenden Insel Rapa darstellt.
Für Passagiere werden statt 97 künftig 199 Plätze zur Verfügung stehen, wobei etwa die Hälfte (100) der Gäste in Kabinen mit höherem Komfortstandard untergebracht werden können. Damit wird auch der Intention der Regierung und der Austral-Inseln entsprochen, die Kreuzfahrt-Attraktivität in Französisch Polynesien zu erhöhen. Die Ladekapazität des auch für den Transport von Containern auf dem Achterschiff ausgelegten Neubaus verdoppelt sich auf 2000 Tonnen und die Kühlgutkapazität steigt von 300 auf 1500 cbm.

Zugleich soll der von dem 2008 in spanischen Valencia gegründeten Ingenieur-Büro Cotenaval entworfene Neubau als schwimmendes Labor für die Energiewende und als Beispiel für die Dekarbonisierung in der Schifffahrt dienen. Der über modernstes Energiemanagement und Generatoren der neusten Generation verfügende dieselelektrische Antrieb wird so ausgelegt, dass die zunächst mit herkömmlichen Dieselkraftstoff (MGO) zu betreibenden Motoren auch Biodiesel 30 verbrennen, was Emissionseinsparungen von 30 Prozent ermöglichen soll, und später auch zu 100 Prozent biobasiertem Kraftstoff bzw. e-fuels nutzen können, was von vor allem von der Verfügbarkeit im Hafen Papeete abhängt.
Dazu, dass rd. 50 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber der künftig auf anderen Routen einzusetzenden Tuha’a Pae IV eingespart werden können, soll neben der Reduzierung der Durchschnittsgeschwindigkeit von 12-13 auf 11 kn auch die Ausrüstung mit einem fast mittschiff angeordneten 22 m hohen Rotorsegel beitragen. Davon verspricht sich die Reederei, die dabei auf bewährte Technologien wie die Anwendungen auf der Alcyone von Cousteau, auf verschiedenen Fähren, Tankern sowie den Ro/Ro-Frachter-Projekten beispielsweise von Airbus oder Ariane setzt, Kraftstoffeinsparungen von mindestens 10 Prozent.
Klar sei, dass sich der Neubau, für den man 30 Besatzungsmitglieder benötigt, ab Mai 2026 gegen andere Schiffe in diesem Fahrtgebiet wie das im Bau befindliche Aranui-Schwesterschiff Aranoa bewähren muss. Um bis 2050 zu 100 Prozent kohlenstofffrei fahren zu können behält man u.a. auch eine mögliche Umstellung auf Wasserstoff im Auge. JPM