Der Seehafen Kiel hat das Jahr 2023 im Kreuzfahrtgeschäft mit einem Rekord abgeschlossen und ist mit Schwung ins neue Jahr gestartet. Bereits am 4. Januar wurde mit der Hanseatic nature das erste Schiff in Kiel abgefertigt. Für das Jahr 2024 sehen die Zahlen nicht ganz so optimistisch aus. Nur eine Zahl soll bleiben: Die Million bei den Passagieren.
Im Kreuzfahrtbereich verzeichnete der Seehafen Kiel im vergangenen Jahr 1.187.148 Millionen Passagiere bei 217 Schiffs-Anläufen. Alle großen europäischen Reedereien waren mit mehreren Schiffen in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt vertreten.
Die Zahl der Passagiere im Kreuzfahrtgeschäft stieg um 22 Prozent. Da auch der Passagierbereich bei den Fähren stieg, konnte der Seehafen Kiel 2023 erstmals 2,82 Millionen Menschen bei Fähren und Kreuzfahrern abfertigen. Beim Fährverkehr haben die drei Reedereien Color Line, DFDS und Stena Line gute Ergebnisse erzielt. „Im Fährverkehr haben wir ein Plus von 10,2 Prozent verzeichnet. Hier sind wir wieder auf dem Vor-Corona-Niveau“, sagt Seehafen-Geschäftsführer Dirk Claus.
Bei den Kreuzfahrtreedereien hat sich die Stationierung der MSC Euribia und AIDAnova besonders bemerkbar gemacht. „2024 werden diese Schiffe wieder in Kiel stationiert“, so Claus. Dazu kommt die neue Mein Schiff 7 von TUI Cruises und die Costa Diadema von Costa.
Mit 217 Anläufen gab es 2023 sogar einen Rückgang gegenüber dem Corona-Jahr 2022, als 244 Schiffsabfertigungen in Kiel erfolgten. Damals waren jedoch wegen der Corona-Auflagen die Schiffe oft nur halbleer.
Der Ausblick für 2024 ist in Kiel durchwachsen. Die Zahl der Schiffsanläufe ist mit Stand Januar auf 172 um 45 zurückgegangen. Und damit sogar unter die Zahl vom Vor-Corona-Jahr 2019 gefallen, als 175 Schiffsanläufe gezählt wurden. Bei der Passagierzahl wird aber angesichts der Kapazitäten wieder mit einer Million Kreuzfahrtpassagieren in Kiel gerechnet. „Die großen Schiffe bleiben auch 2024 bei uns“, so Claus.
Neben der MSC Euribia wird auch die AIDAnova wieder in Kiel zu sehen sein. Die MSC Euribia startet in diesem Jahr am 27. April sechs Wochen früher als 2023 in Kiel. Die AIDAnova wird am 18. Mai erwartet. Damit ist das Ziel von einer Million Passagieren auch 2024 wieder im Kreuzfahrtgeschäft in Kiel machbar.
„Diese hohe Passagierzahl bei etwas geringeren Schiffsanläufen hängt zum einen mit den großen Schiffsklassen zusammen, die Kiel in der kommenden Saison vermehrt ansteuern und zum anderen mit der erfreulich hohen Nachfrage im Kreuzfahrttourismus. Die Buchungslage ist gut“, sagte Claus.
Der Seehafen setzt auf nachhaltiges Wachstum. „Bei den Kreuzfahrtpassagieren liegt der Bahnanteil bei 35 Prozent“, so Claus. Etwa fünf Prozent der Passagiere kommen mit dem Bus. 21 Prozent der Kreuzfahrtpassagiere reisen in Kiel bereits einen Tag vor der Abfahrt an. Elf Prozent bleiben nach einer aktuellen Umfrage nach der Kreuzfahrt noch einen Tag länger in Kiel. „Was für uns wichtiger ist, ist die Aussage, das 48 Prozent der Passagiere in den nächsten drei Jahren wieder nach Kiel kommen wollen“, so Claus.
Bei der Abfertigung werden MSC und Costa sich den Liegeplatz 1 im Ostuferhafen teilen. Jeden Sonnabend ist dort die MSC Euribia, während die Costa Diadema den Liegeplatz am Freitag gebucht hat. Die Costa Diadema löst in Kiel die in die USA verlegte Costa Firenze ab.
Bei der Nachhaltigkeit wird 2024 erstmalig mit der Versorgung von 100 Kreuzfahrtanläufen mit landseitigem Ökostrom über die bestehenden zwei Anlagen gerechnet. Mit einer Erweiterung der Landstromanlage am Ostseekai auf zwei Stromanschlüsse und eine größere Trafostation, die 2025 in Betrieb gehen soll, wird der Kieler Hafen seine Landstrominfrastruktur vervollständigen und an allen großen Fähr- und Kreuzfahrtliegeplätzen über ausreichend Versorgungsmöglichkeiten für Schiffe verfügen. „Bis 2028 wollen wir als Hafen klimaneutral sein“, so Claus. FB