
Kreuzfahrtboom: Rekorde bei Passagiervolumen und Neubau-Aufträgen
Die Kreuzfahrtbranche bleibt auf Wachstumskurs: Allein für das laufende Jahr prognostiziert der internationale Kreuzschifffahrtsverband (CLIA) weltweit 37,7 Millionen Gäste – ein neuer Spitzenwert nach bereits 34,6 Millionen im Jahr 2024. Der Zulauf seegehender Neubauten der CLIA-Mitgliedsunternehmen wird für 2025 mit 11 Einheiten im Wert von 10,2 Mrd. US angegeben, bis 2036 sollen insgesamt 56 Neubauten im Wert von 56,7 Mrd. Dollar in Dienst gestellt werden, wobei sich der Trend zu kleinen und mittleren Schiffsgrößen fortsetzt. Auf sie werden bis dahin mehr als 70 Prozent aller Schiffe entfallen.
Bemerkenswert ist die Expansion im Expeditionssegment: Nachdem vor rd. zehn Jahren das erste Explorations-Kreuzfahrtschiff gebaut wurde, sind heute rd. 40 Einheiten im Expeditions- und Explorationsbereich unterwegs, wobei die Passagierzahl im vergangenen Jahr um 21,6 Prozent auf 387.500 Gäste gestiegen ist. Das Kapazitätswachstum in diesem Bereich zwischen 2019 und 2029 wird von CLIA mit 150 Prozent prognostiziert.
Überproportional gestiegen sei auch die Anzahl der Luxuskreuzfahrtschiffe die sich seit 2010 auf 97 Einheiten im Jahr 2024 verdreifacht hat. Anderen Angaben zufolge befanden sich Anfang Mai weltweit insgesamt 73 Hochseekreuzfahrtschiffe aller Größen und Typen im Wert von 63,5 Mrd. Dollar zur Lieferung bis 2036 in Auftrag, von denen 17 allein im Jahr 2027 in Fahrt kommen sollen.
Wie aus dem neuen „State of the Cruise Industry Report“ der CLIA weiter hervorgeht, bleibt Europa mit einem Plus von 2,2 Prozent bei den Quellmarktpassagieren derzeit wichtigster Markt nach den USA, wobei Deutschland, Großbritannien und Italien das Ranking anführen.
Spitzenreiter im weltweiten Markt bleibt allerdings die Region Karibik/Bahamas/Bermuda, die 2024 gegenüber dem Vorjahr um 17,1 Prozent auf 14,98 Mio. Passagiere zulegen konnte. Die Mittelmeer-Region konnte immerhin um 5,8 Prozent auf 5,46 Mio. Passagiere zulegen, d.h. jeder sechste Kreuzfahrtpassagier bereiste das westliche oder östliche Mittelmeer. Dagegen verzeichnete der asiatische Markt nur ein leichtes Wachstum von knapp zwei Prozent auf 3,04 Mio. Gäste und Alaska konnte um nur 1,5 Prozent auf 2,60 Mio. Passagiere zulegen. Dagegen verzeichnete die Routen an der US-Westküste, in Mexiko, Kalifornien und entlang der Pazifikküste einen Rückgang von 7,7 Prozent auf 1,33 Mio. Gäste. Das mit 21,6 Prozent stärkste Wachstum hatte allerdings die Expeditionsreisen in der Antarktis, Arktis, Galapagos, Grönland, Island und Nordkap zu verzeichnen, auf die allerdings nur 387.500 entfielen.
„Kreuzfahrten sind heute gefragter denn je. Wir erreichen neue Zielgruppen und setzen Maßstäbe bei Innovation und Nachhaltigkeit“, betont Georg Ehrmann, Nationaler Direktor CLIA Deutschland. Der wirtschaftliche Fußabdruck der Branche sei enorm: 2023 generierte der Sektor weltweit 168,6 Milliarden US-Dollar. Allein in Europa lag der wirtschaftliche Beitrag bei 55 Milliarden Euro und sicherte 440.000 Arbeitsplätze. Kreuzfahrtgäste beleben zudem lokale Märkte und haben damit einen erheblichen Einfluss die Wirtschaft in den Destinationen – 69 Prozent übernachten vor oder nach der Reise mindestens eine Nacht im Hotel. JPM
Foto: Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Miami, Copyright: enapress.com (Archiv)