Ohne sie geht es gar nicht: Die gute Küche an Bord ist einer der Hauptvoraussetzungen für eine gelungene Kreuzfahrt. Michael Wolf trug zusammen, was sich die Reedereien heute so einfallen lassen, um den verschiedensten Geschmäckern gerecht zu werden und die damit einhergehenden Änderungen.
Eisstadien, Mega-Wasserrutschen, Achterbahnen oder Mega-Spas – jedes neue Kreuzfahrtschiff, das auf den Markt kommt, glänzt mit neuen Gadgets.
Was seit jeher ständig zum Programm gehört, ist die (gute) Gastronomie, ohne die eine Kreuzfahrt nicht vorstellbar ist.
Sie ist heute komplett reloaded, erfährt eine Renaissance in tausend Varianten. Im Hintergrund lassen die Reedereien ihre Gourmet-Berater und Meisterköche schon die Messer wetzen, um auf den großen kulinarischen Kampf vorbereitet zu sein: Natürlich den Kampf um den Kunden.
Vorhang auf für den Showdown der Innovationen, der neuen Ideen, der neuen Küche auf See und auf den Flüssen.
Hilfreich wie immer: Die Liebe zum Schiff geht vor allem durch den Magen. Deswegen überbieten sich die Reedereien mit exklusiven Restaurants, bekannten Sterneköchen, neuen Programmen oder Kreuzfahrten im Zeichen eines bestimmten Themas (Schokolade, Wein, regionale Küche).
Schon bei der ersten „echten“ Kreuzfahrt der Welt, organisiert vom legendären Reeder Albert Ballin auf der Augusta Victoria 1891, wurde unglaublich aufgetischt: Kaviar satt, Champagner und Austern gehörten zum kulinarischen Standardprogramm.
Aber auch später war in der klassischen Kreuzfahrt der Tag gastronomisch eng durchorganisiert. Early Bird Frühstück für die Frühaufsteher, großes Frühstück à la carte im Restaurant oder am Buffet, 11:00 Uhr die legendäre Bouillon, meist am Pool, die bis zum Mittagessen reichen musste. Nachmittags wurde ein Sandwich- und Kuchensortiment offeriert, oft verbunden mit einer englisch-inspirierten Tea time. Kleine Häppchen zum Aperitif läuteten später das Dinner ein.
Im Restaurant gab es feste Tischzeiten, oft in zwei verschiedenen Sitzungen. So konnte es schon mal vorkommen, dass die Kunden der zweiten Essenszeit sich anschließend beeilen mussten, um noch ein Foto des meist verschwenderisch aufgebauten wöchentlichen Mitternachtsbuffets mit seinen Eisfiguren und Hummerdekorationen zu machen. Und danach gab es natürlich noch auf den besten Schiffen den Room-Service für den kleinen Hunger in der Nacht.
Da hat sich bis heute einiges geändert: Freie Tischwahl, essen mit wem man möchte und zu verschiedenen Zeiten – das sind nur einige der Neuerungen. Auch auf die Mitternachtsbuffets haben die meisten Reedereien jetzt verzichtet – sie finden auf vielen Schiffen allerdings noch als Galabuffet statt, das dann ein Mittagessen oder Dinner ersetzt.
Die kulinarische Vielfalt ist nach wie vor noch eines der wichtigsten Standbeine im Kreuzfahrtgeschäft. Fast alle größeren Schiffe bieten mehrere Essens-Optionen und sprechen auch die unterschiedlichsten Gewohnheiten an. Von vegan, vegetarisch, glutenfrei bis zu den religionsbedingten Vorschriften wie Kosher oder Halal-Küche ist fast alles in der Küche parat. Auf der Vasco da Gama (TransOcean) fand im Sommer zum zweiten Mal eine Kreuzfahrt statt, auf der ausschließlich vegan gekocht wurde, auch auf Flusskreuzfahrtschiffen wird dies bisweilen praktiziert…..
Fotos: enapress.com