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Landstrom in Miami

Die Hauptstadt der Kreuzfahrt drückt nun auch beim Thema Landstrom auf die Tube. Mit der MSC World America kam Anfang April ein weiterer Großkunde zum Erstanschluss. Bei der Taufe des Neubaus lobte die Bürgermeisterin von Miami Dade-County, Daniella Levine Cava, die Reedereien für ihre Bereitschaft zur Umsetzung der Landstromnutzung.

Besonders MSC sei einer Treiber bei der Einführung in Miami. Der Hafen an der Südküste von Florida war im Vergleich zu den Häfen an der US-Westküste, in Kanada und in Europa erst sehr spät auf den Landstrom-Zug aufgesprungen. Nach ihrer Wahl im Jahr 2020 startete die Bürgermeisterin Daniella Levine Cava die Initiative zur Landstromversorgung im Hafen auf Dodge Island.

MSC WORLD AMERICA
Daniella Levine Cava, Bürgermeisterin von Miami-Dade County, bei der Taufe der MSC WORLD AMERICA.

Am 17. Februar 2021 unterzeichneten die Bürgermeisterin, führende Kreuzfahrtunternehmen und die Florida Power & Light Company dann eine gemeinsame Erklärung zur Landstromversorgung. Das Landstromprogramm von Miami-Dade County ist eine Partnerschaft zwischen der Hafengesellschaft PortMiami, den Kreuzfahrtunternehmen Carnival Corporation, MSC Cruises, Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean Group, Virgin Voyages und der Florida Power & Light Company als Energieunternehmen.

Die Firma Cavotec liefert dafür die Landstromwagen mit dem Kabelkränen als Übergabepunkte. Dabei kommt eine ähnliche Technik zum Einsatz, wie sie auch in den drei deutschen Kreuzfahrthäfen Hamburg, Kiel und Warnemünde genutzt wird.

Cavotec ist auf die Übergabe von Landstrom an 21 Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 350 Hafenanläufen an fünf Anlegestellen auf Dodge Island in Miami bis zum Sommer 2025 eingestellt. Damit ist Miami an der US-Ostküste beim Thema Landstrom klar die Nummer 1. Ausgerüstet werden laut Hafengesellschaft Terminal AA (MSC Cruises), Terminal A (Royal Caribbean International), Terminal B (Norwegian Cruise Line), Terminal F (Carnival Cruise Line) und Terminal V (Virgin Voyages).

ICON OF THE SEAS

Der Anschluss an Landstrom ermöglicht das Abschalten der Kreuzfahrtschiffmotoren und reduziert so die Emissionen um bis zu 98 Prozent. Aktuell können vom Netz jedoch nur drei Schiffe gleichzeitig Landstrom beziehen. Für den Anschluss weiterer Schiffe muss die Kapazität im Netz durch den Betreiber des Landnetzes noch erhöht werden.

Die jährlichen Emissionen werden aber auch durch diese leicht reduzierte Anschlusskapazität bereits gesenkt. Allein die Nutzung an einem Terminal entspricht laut Hafengesellschaft der Emissionsreduzierung durch die Entfernung von 7500 Autos aus dem Straßenverkehr. Dies geht aus der Analyse der reduzierten Treibhausgasemissionen durch den Anschluss der Schiffe in PortMiami durch Landstromanschlüsse von der Gesellschaft Moffat & Nichol hervor.

Das Landstromprogramm des Miami-Dade County kostete schätzungsweise 125 Millionen US-Dollar (25 Millionen US-Dollar pro Terminal). Dafür hat die Stadt Zuschüsse in Höhe von 21,7 Millionen US-Dollar bekommen. 19,7 Millionen US-Dollar kamen vom Verkehrsministerium des Bundesstaates Florida und zwei Millionen US-Dollar von der US-Umweltschutzbehörde aus Washington. Ob es unter der neuen Regierung weitere Zuschüsse geben wird, ist noch unklar. FB

Fotos: Frank Behling