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Lloyd Werft vor dem Aus

Die Perspektiven für die Bremerhavener Lloyd Werft stehen schlecht. Bereits zum März 2022 könnte die traditionsreiche Werft geschlossen werden. „Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter Küste bei der IG Metall. Zuvor waren Informationen durchgesickert, dass der Genting-Konzern sich nur noch auf seine Standorte in Mecklenburg-Vorpommern fokussieren will.

Auch dort ist inzwischen ein Verkauf der Werften aber nicht ausgeschlossen. Eine Reduzierung der Belegschaft um 1000 Mitarbeiter auf fast 2000 ist gerade angelaufen. Aktuell ist auch nicht mehr sicher, ob Genting weitere Kreuzfahrtschiffe bestellt.

„Es muss für die Werftstandorte in Mecklenburg-Vorpommern auch eine Perspektive ohne Genting geben“, fordert Friedrich bei der Vorstellung der Schiffbauumfrage der Gewerkschaft.  

Für die Lloyd Werft interessiert sich seit einiger Zeit die Rönner-Gruppe, die in Bremerhaven einen eigenen Schiffbaukonzern formt. Bislang baut Rönner überwiegend Spezial- und Marineschiffe.

Die Lloyd Werft hat aktuell noch rund 280 Mitarbeiter, die aber im Fall einer Schließung der Werft bis Jahresende ihre Kündigungen bekommen sollen. „Wir hoffen aber weiter auf eine Lösung“, so Friedrich. Bei der Übernahme 2016 waren es fast 400 Mitarbeiter.

In Bremerhaven begann 2016 der Einstieg der Genting-Gruppe in die deutsche Schiffbauszene. Zuvor hatte der asiatische Konzern über Jahre bei der Meyer Werft als treuer Kunde Schiffe bestellt. Da dort die Bauplätze bereits durch große Reedereien aus den USA belegt waren, kaufte Genting schließlich die Lloyd Werft in Bremerhaven.

Zunächst sollten dort drei Schiffe für Genting gebaut werden. Im Juli 2016 erfolgte dann der Einstieg bei den MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern. In Bremerhaven blieb die Lloyd Werft als Tochter aktiv und arbeitete im Reparaturgeschäft sowie beim Neubau von Yachten.

Auch Sektionen für Flusskreuzfahrtschiffe der der Marke Crystal kamen 2017 aus Bremerhaven und wurden bei Genting in Wismar komplettiert. In den drei Docks der Lloyd Werft werden derzeit meist Schiffe überholt und gewartet. Darunter auch Kreuzfahrer. FB