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LNG-Kreuzfahrer setzen auf Kiel

Die Kreuzfahrtsaison 2025 startet nun mit voller Fahrt. Fast im Tagestakt treffen die großen Schiffe der Reedereien AIDA, TUI Cruises und MSC in Deutschland ein. Zum 1. Mai waren bereits vier Schiffe von AIDA in Hamburg, Kiel und Warnemünde. Die Schweizer Reederei MSC hatte die MSC Preziosa am 27. April in Hamburg vorgestellt. Am 3. Mai wird dann in Kiel auch die MSC Euribia als Flaggschiff der Schweizer Reederei erwartet. In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hatte am 26. April auch AIDA die AIDAnova erstmals abgefertigt.

Damit sind die beiden größten Kreuzfahrtschiffe der Sommersaison in Nordeuropa eingetroffen. Die MSC Euribia (184.011 BRZ) und die AIDAnova (183.200 BRZ) sind nicht nur die einzigen Schiffe mit mehr als 6.000 Passagieren in einem deutschen Hafen, es sind aktuell hier auch die einzigen Kreuzfahrtschiffe mit LNG als Treibstoff. Außerdem werden beide Schiffe in Kiel parallel auch während der Liegezeiten mit Landstrom versorgt.

Der Seehafen Kiel stemmt damit die logistische Herausforderung an jedem Sonnabend bis Oktober jeweils über 10.000 Passagiere mit den beiden Schiffen abzufertigen. Wobei MSC auch einen Teil Stopover-Gäste hat, die Kopenhagen zusteigen.

Für die Versorgung mit dem verflüssigten Erdgas ist bereits die Logistikkette angelaufen. Die AIDAnova bekommt in diesem Jahr mit der Alice Consulich einen neuen LNG-Tanker, der den Treibstoff aus Rotterdam nach Kiel bringt. Der italienische Tanker war 2023 speziell für die Versorgung von Seeschiffen mit LNG gebaut worden und hatte zunächst auch Kreuzfahrtschiffe im Mittelmeer versorgt. In den Tanks können 8.200 Kubikmeter LNG angeliefert werden. Der Treibstoff stammt aus dem Gate-Terminal in Rotterdam.

Die MSC Euribia wird in Kiel in diesem Jahr wieder immer sonnabends durch den schwedischen LNG-Tanker Coralius beliefert, der den Treibstoff meist aus dem LNG-Terminal in Tananger bei Stavanger in Norwegen holt. Der 2017 in Papenburg von der niederländischen Werft Royal Bodewes vollende Tanker kann 5.800 Kubikmeter LNG befördern. MSC hat 2023 für die Belieferung einen Vertrag mit dem finnischen Energielieferanten Gasum geschlossen.

Teil des Vertrags ist auch eine Zusammenarbeit bei der Lieferung von synthetischem e-LNG aus erneuerbaren Energien. Dieser Treibstoff ist Teil der Strategie der Schweizer Reederei, bis zum Jahr 2050 einen klimaneutralen Schiffsbetrieb zu erreichen. Ziel ist es, MSC den Zugang zu synthetischem Flüssiggas (e-LNG) zu sichern, das aus Wasserstoff hergestellt wird, welcher durch Hydrolyse mit erneuerbaren Energien und gebundenem CO2 erzeugt wird. FB

Fotos: Frank Behling