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Lofoten wird Schulschiff

Sie war die betagteste Dame in der Flotte von Hurtigruten. Passagiere hatten ihr den Namen „Königin der Küsten“ verliehen – denn seit ihrem Stapellauf im Jahr 1964 verkehrte MS Lofoten im Liniendienst zwischen Bergen und Kirkenes. In den fast sechs Jahrzehnten ihres Dienstes hat sie den Polarkreis mehr als 3500 Mal überquert und eine Strecke zurückgelegt, die mehr als 200 Mal um den Äquator entspricht. Schiffskenner liebten ihre Teak-Decks, die Holzverkleidungen und glänzenden Kupferelemente.

Die Lofoten wird, das ist eine Seltenheit, immer noch von ihrem ursprünglichen Burmeister & Wain-Dieselmotor angetrieben. Mit über 330.000 Betriebsstunden ist der Motor als der am längsten laufende Schiffsdiesel-Hauptmotor der Welt bekannt.

Hurtigruten hat jetzt mit der norwegischen Bildungsstiftung Maritim videregående skole Sørlandet (Sørlandet’s Maritime High School) eine Absichtserklärung für den Verkauf des Schiffes unterschrieben. Die Lofoten soll ab 2021 zu einem Ausbildungsschiff werden.

Foto: Museum Nord / Hurtigruten

Die Schule bildet seit 1927 Seeleute aus. Die Schülerinnen und Schüler sollen direkt auf dem Schiff lernen, arbeiten und leben.

„Sie ist ein echtes Juwel, das es verdient, gut betreut zu werden“ kommentierte der Leiter der Schule, Tor Helge Egeland, den Kauf.

Im Rahmen von Unterrichtsprogrammen soll die Ausbildung zu Kadetten auch auf anderen Hurtigruten-Schiffen stattfinden.

Foto: Trond Gansmoe Johnsen / Hurtigruten

Mehrere ehemalige Schiffe von Hurtigruten waren und sind im übrigen bereits als Ausbildungsschiff eingesetzt.

Eventuell soll im Frühjahr 21, sofern es die Pandemie-Voraussetzungen es erlauben, eine oder mehrere Farewell-Fahrten vor der norwegischen Küste stattfinden. Darüber hinaus hat sich Hurtigruten auch die Möglichkeit einer Eincharterung der Lofoten ausserhalb der Schulzeiten vertraglich gesichert – es gibt also auch nach dem nächsten Jahr noch Hoffnung für ein Wiedersehen mit der „Königin der Küsten“. PK/MW

Buchtipp zur Lofoten: „Farewell to MS Lofoten – ein Abschied“