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Maritimes Know-how in Hamburg gebündelt: Modernisiertes FOC für europäische Carnival-Marken soll Maßstäbe setzen

Unser Fleet Operations Center ist in seiner Art einzigartig in Deutschland. Mit den umfangreichen Investitionen von AIDA und Costa in neue Hardware und in die speziell auf unsere maritimen Bedürfnisse zugeschnittene State-of-the-Art-Software setzen wir neue Maßstäbe in der Kreuzfahrtbranche“, sagte AIDA Cruises-Präsident Felix Eichhorn, am 2. September 2024 zur Eröffnung des innerhalb von sechs Monaten vollständig modernisierten Fleet Operation Center (FOC) als der Herzstück der 2015 in der Hamburger HafenCity als maritime Serviceeinheit für AIDA Cruises und Costa Cruises gegründeten Carnival Maritime GmbH (CMG).

Zusammen mit CMG-Executive Vice President Keith Dowds empfing er einen Tag vor der Eröffnung der Schiffbau-Leitmesse SMM hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft, unter ihnen Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, und Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg. Nach Ansicht der Senatorin ist das FOC in Hamburg als einer der beliebtesten Kreuzfahrtdestinationen in Europa und gleichzeitig auch wichtigem Hub für die maritime Branche bestens lokalisiert. Die Modernisierung stärkt Hamburg als internationales maritimes Kompetenzzentrum. Als wichtige Schaltzentrale leiste das FOC einen Beitrag dazu, Kreuzfahrten weltweit sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

„Das FOC-Team steht unseren Kapitänen und Offizieren rund um die Uhr zur Seite und unterstützt sie bei nautischen und technischen Aspekten“, ergänzte Eichhorn. „Gleichzeitig sei dies auch eine klare Investition und ein eindeutiges Bekenntnis zum Standort Hamburg als wichtiges internationales maritimes Kompetenzzentrum. Schließlich sei die Reederei, die sich in diesem Jahr mit 1,5 Mio. Gästen über das höchste Aufkommen in ihrer Geschichte freuen könne, in besonderem Maße auf Hamburg fokussiert. Hier beschäftigt die deutsche Costa-Zweigniederlassung mehr als 400 Mitarbeiter und setzt auch im Winter drei Schiffe ein, so dass jeder zweite Kreuzfahrtgast in Hamburg mit einem AIDA-Schiff ankommt oder abfährt.

Auf über 250 Quadratmetern laufen im Hamburger FOC rund um die Uhr alle wichtigen Daten von 31 Kreuzfahrtschiffen zusammen. Dazu zählen neben den elf AIDA Schiffen auch neun weitere Schiffe von Costa Cruises, sieben Einheiten von P&O Cruises UK und vier Schiffe von Cunard als den europäischen Kreuzfahrtmarken der Carnival Corporation. Die übrigen 64 Carnival-Schiffe werden von Carnival-FOC in Miami betreut.

Das FOC erfasst mittels einer volldigitalen Schiffsführungstechnik via Satelliten in nahezu Echtzeit die Geschwindigkeit, Wetter- und Navigationsdaten sowie verschiedenste technische Daten aus den Maschinenräumen der Schiffe. Dies ermöglicht den Schiffsbesatzungen eine noch bessere Planung und Optimierung von Kraftstoff- und Energieverbrauch, Routen, Wassermanagement, sowie der verschiedensten Logistikprozesse in den weltweit mehr als 250 Häfen, die AIDA Cruises mit seinen Kreuzfahrtschiffen anläuft. So werden unter anderem der Treibstoffverbrauch und somit die Emissionen der Schiffe deutlich reduziert. Ein sogenannter „Tactical Table“, eine Art digitale mit Software ausgestattete Arbeitsplatte, sowie ein moderner Schiffssimulator helfen mit der Darstellung unterschiedlichster Szenarien und individuellen Trainings. 

AIDA Cruises und CMG verstehen sich mit dem FOC, dessen Personals zu jeweils 20 Prozent aus Deutschen und Italienern zusammensetzt, als Partner und Berater der Kapitäne und ihrer nautisch-technischen Führungsteams für alle sich kurzfristig ändernden Bedingungen auf See und in den Häfen, und das 24/7. „Die Kombination aus unseren erfahrenen Kollegen und hochmodernen Technologien stellt sicher, dass wir unseren Schiffen rund um die Uhr die bestmögliche Unterstützung bieten. Neben dem Support der normalen Betriebsabläufe können wir auch Hafeneinfahrten mit ungewöhnlichen Wetterlagen simulieren oder eine möglichst effiziente Routenführung sicherstellen“, ergänzt Dowds. Die abschließende Verantwortung und Entscheidungshoheit für das Schiff liegen jedoch immer beim Kapitän.

Für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit

Das moderne, satellitengestützte und in nahezu Echtzeit operierende Monitoring-System des FOC sammelt täglich Millionen von Daten der Schiffe, die durch digitale Algorithmen analysiert werden. Basierend auf diesen Daten wird bei Bedarf der Reiseverlauf an die aktuell im Fahrtgebiet vorherrschenden Bedingungen angepasst und mit Blick auf den größtmöglichen Reise- und Gästekomfort optimiert. Pro Jahr werden 13 Terabyte Daten analysiert und bewertet. Die digitale Analyse ermöglicht es zudem, Potenziale zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beim Treibstoff- und Energieverbrauch zu erkennen. Kraftstoffeinsparungen bei idealem Motorbetrieb sind nur ein Beispiel für die Effizienzgewinne, die erzielt werden können. Eine eigens entwickelte Software hilft dabei, das Umweltmanagement im Interesse des bestmöglichen Schutzes der sensiblen maritimen Ökosysteme kontinuierlich zu verbessern. Mit einer globalen digitalen Umweltseekarte, die auf allen Schiffen installiert ist, monitort das FOC weltweit über 500 internationale und nationale Umweltsonderzonen, Hafenregulierungen sowie eigene Vorschriften. „Die Einhaltung von Umweltvorschriften hat für uns höchste Priorität. Der bisherige manuelle Ansatz wurde immer aufwändiger und komplexer, auch weil weltweit immer neue Verordnungen erlassen werden. Mit der eigenen Softwarelösung werden die Aufgaben automatisiert und optimiert. Damit können wir auch künftige Herausforderungen gut lösen“, so Eichhorn. Zudem bieten die technische Steuerung und Analyse, kombiniert mit Best-Practice-Erfahrungen, zahlreiche Ansätze, um innovative Umwelt- und Ressourcenschutzprojekte zu entwickeln – zum Beispiel für die Frischwasserversorgung, Abwasserbehandlung und das Recycling- und Abfallmanagement.

Neben einer räumlichen Erweiterung auf 250 qm Fläche wurde während der jetzt abgeschlossenen Sanierung die gesamte Hard- und Software-Technologie ausgetauscht und auf den neusten Stand der Technik gebracht. Ein Blickfang ist – neben den 32 Computern im Serverraum – die 18 Meter breite und knapp 1,5 Meter hohe Videowand, auf die per Mausklick alle relevanten Informationen wie Wetter, geplante Routen, Radarbilder, Schutzzonen und der aktuelle Energieverbrauch ausgespielt werden können. Über Software und deren Algorithmen wertet das FOC-Team täglich tausende Quellen und Millionen von Datenpunkten der Kreuzfahrtschiffe aus, analysiert Wetterlagen und gibt Empfehlungen für die Optimierung von Routen. Der neue „Tactical Table“ und der „Part Task Simulator“ ermöglichen es, digital Simulationen für anstehende Manöver oder neue Routen durchzuführen. So kann beispielsweise eine Hafeneinfahrt bei starkem Wind durchgespielt werden. Der Schiffssimulator hat 150 Hafeneinfahrten im Programm. Die Brücke der Kreuzfahrtschiffe lässt sich dabei jederzeit dazuschalten. Live-Video-Bilder der tatsächlichen Wetterlage aus den Häfen liefern zusätzliche Perspektiven. Das offene Konzeptdesign fördert zudem die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, darunter technische, nautische, Hafen-, Gästebetriebs- und Umweltteams.

An 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt

An vier Operation Desks unterstützt ein internationales Team aus 12 nautisch ausgebildeten Superintendents mit Kapitänspatent rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr den Betrieb der Schiffe, wobei das FOC mit mindestens mit zwei Personen besetzt ist, die jeweils 12 Stunden im Dienst sind. Sie analysieren, beraten und liefern zusätzliche Informationen, leisten Hilfestellungen und organisieren Lösungen bei sich ändernden Wetterlagen. So werden neue Bedingungen rechtzeitig erkannt, proaktiv bearbeitet und Entscheidungen schnell getroffen. Um die Kapitäne an Bord effektiv und fachgerecht beraten zu können, verfügen alle in der Abteilung über umfangreiche nautische Erfahrungen und sind selbst lange zur See gefahren und verfügen zum Teil über Zertifizierungen für unterschiedlichste Kreuzfahrtschiffsklassen.  JPM

Großes Foto oben: V.l.n.r.: Patrick Dahlemann, Chef der Staatskanzlei MV; Felix Eichhorn, President AIDA Cruises; Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg; Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; Keith Dowds, Executive Vice President Carnival Maritime GmbH. Foto: Michael Schmidt

Bilder-Galerie: Fotos: Jens Meyer