Alastair Bonnett ist Experte für Natur- und künstliche Inseln, er kündigt ihr neues Zeitalter an. Roland Mischke hat sich in sein Buch vertieft.
„Ein leichtes Klatschen der Ruder“, heißt es. „Das Wasser ist warm und weich, fast wie Seide. Mit dem letzten Ruderzug schrammt das hübsche grüne Boot, das ich mir für einen Tag ausgeliehen habe, unter Wasser über einen Ring großer runder Steine. Ich springe aus dem Boot und mache mich eifrig auf die Erkenntnistour.“
Alastair Bonnett schreibt das im Südpazifik, auf einem kleinen Eiland am Rand der Insel Tonga. Schon seit 30 Jahren bereist der Insel-Narr den Globus, womöglich ist der Professor der Sozialgeografie an der britischen Universität Newcastle der einzige Mensch, der von Insel zu Insel reist. Ihm geht es nicht um Sonne und Sand, ihn treibt zu Inseln „ein Gefühl der Flüchtigkeit und Ungewissheit: Es umgibt sie eine Atmosphäre des Zweifels.“

So die winzige Insel Hunga Tonga-Hunga Ha’pai, die der wilde Pazifik 2015 aus seinen Tiefen spuckte. „Ein planetarisches Spektakel“, nannte der Geograf die Inselgeburt. Nach einem tagelang rumorenden unterseeischen Vulkanausbruch war da plötzlich ein Fetzen Erde im Ozean, auf dem die Tonganer nach Ende der tektonischen Unruhe friedlich Palmen pflanzten.
Es ist unklar, wie lange es Tonga und die Schwesterinseln Vanuatu, Tuvalu, Kiribati und Domica noch geben wird. Geologen haben ermittelt, dass abseitige Inselparadiese bis spätestens 2070 nicht mehr bewohnbar sein werden. Mehr als 100.000 Menschen auf Tonga müssen evakuiert werden.
Über die Inseln werden Stürme und Unwetter hinwegziehen, wie es sie noch nie gegeben hat. Der Klimawandel ändert alles, der Kampf der Insulaner, die verzweifelt ihre Eilande behalten wollen, ist bereits verloren. Aber noch kann Bonnett notieren: „Es ist ein windstiller Tag.“…
… Lesen Sie weiter in der neuen Ausgabe.