Bereits im Sommer letzten Jahres hatte die von Pandemie-bedingten Hindernissen, Lieferketten-Problemen und Materialengpässen gebeutelte Meyer Werft-Gruppe konstruktive Gespräche mit den Auftraggebern der bei ihr kontrahierten Neubauten über mögliche Änderungen der geplanten Ablieferungstermine aufgenommen. Die Ergebnisse konnten inzwischen mehrfach in gegenseitigem Einvernehmen umgesetzt werden, wie sich nicht nur zuletzt bei der am Donnerstag in Bremerhaven erfolgten Übergabe der Arvia an die zur Carnival Corporation gehörende britische Reederei P&O Cruises zeigte, sondern auch bei der jetzt bekanntgegeben Verzögerung der Indienststellung der Carnival Jubilee deutlich wird.
Als Reaktion auf die Pandemie und die damit verbundene Krise hatten die Carnival Corporation und Meyer schon damals gemeinsam entschieden, einen von diesem Kunden in Papenburg ursprünglich für eine andere Marke bestelltes Schiff der „Helios“-Klasse für CCL als Carnival Jubilee nach dem Design des Meyer Werft-Betriebes in Turku zu erstellen, der mit der 2020 gelieferten Mardi Gras und der am 2. November dieses Jahres übergebenen Carnival Celebration bereits zwei Vorbauten der auf der „Helios“-Klasse basierenden Carnival XL-Klasse fertiggestellt hat. Erstmals und dazu auch noch in Rekordzeit war deshalb ein Schiffsdesign von Meyer Turku zur Meyer Werft in Papenburg übertragen worden.
Dort ist die Fertigung der Carnival Jubilee nach der am 21. Juli dieses Jahres im größten überdachten Baudock der Welt erfolgten Kiellegung, bei der CCL-Präsidentin Christine Duffy persönlich die traditionellen Glücksmünzen unter dem anschließend auf die Pallen abgesenkten ersten 375 t schweren Stahlblock platziert hatte, zwar bereits weit vorangeschritten.
Dennoch musste die Reederei am 9. Dezember die Gäste, die die ersten sechs Reisen des Neubaus gebucht haben, darüber informieren, dass die für Oktober 2023 geplante Indienstellung des Schiffes nach Angaben der Werft aufgrund von logistischen Problemen in der Lieferkette und damit zusammenhängenden Angelegenheiten nunmehr auf Anfang Dezember 2023 verschoben wird.
Die Carnival Jubilee soll dann direkt in den texanischen Hafen Galveston überführt werden, wo am 23. Dezember 2023 die erste Gästekreuzfahrt während der Weihnachtsferien beginnt. Insgesamt wurden die ursprüngliche Transatlantikreise am 30. Oktober 2023 von Southampton, Großbritannien, nach Galveston und anschließend fünf Karibikabfahrten ab Galveston gestrichen.
Bei diesem als Werft-Nr. S.717 in Bau befindlichen dritten Schiff der Carnival XL-Klasse und ersten Neubau der Papenburger Meyer Werft für die Carnival Cruise Line handelt es sich um ein 345 m langes und 42 m breites 182 800-BRZ-Schiff mit 20 Decks, das in 2626 Kabinen mehr als 5228 Gäste unterbringen kann. Der unter Panama-Flagge in Fahrt kommende Neubau verfügt über eine Maschinen-Gesamtleistung von 61,8 MW und soll mit einer Antriebsleistung von 37 MW eine Geschwindigkeit von 17 kn erreichen. Wie seine beiden Schwesterschiffe wird er mit verflüssigtem Endgas (LNG) betrieben und ist u. a. mit einer Achterbahn ausgestattet. JPM