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Millionen-Auftrag wieder an Bremerhavener Werft vergeben

Jungbrunnen für weißen Schwan des Südatlantiks

(aktualisiert am 22.3.)

Das Museumsschiff Cap San Diego, das seit 1988 als maritimes Wahrzeichen der Elbmetropole an der Überseebrücke im Hamburger Hafen Flagge zeigt, erledigt – wie schon 2016 – erneut seine turnusmässig alle fünf Jahre fällige Klassenerneuerung in Bremerhaven erledigen. Damit soll dem Schiff auch künftig die aktive Teilnahme am Schiffsverkehr ermöglicht und damit sein Status als größtes fahrklares ziviles Museumsmotorschiff der Welt erhalten werden.

Im Rahmen einer internationalen Ausschreibung konnte sich Bredo Dry Docks den Zuschlag für den auf 1,4 Mio. Euro bezifferten Auftrag sichern. Am 14. März hat das Schiff nach gut 18-montiger pandemiebedingter Liegezeit an der Überseebrücke Hamburg verlassen und ist am Folgetag unter Führung von Kapitän Birger Möller in der Seestadt eingetroffen, wo der Auftrag bis zum 8. April abgearbeitet werden soll. Dabei hat die zur Bremer Lürssen-Gruppe gehörende Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss erneut das Nachsehen, obwohl sie durch ihre Lage direkt gegenüber dem Liegeplatz des Schiffes über kostensparende Standortvorteile verfügt. Schon im März 2016 hatte die Bredo-Vorgängerin German Dry Docks das Schiff für rd. 1 Mio. Euro zu Klasse- und Instandsetzungsarbeiten in Bremerhaven trockengestellt.

Ausschlaggebend hierfür war nach Auskunft der Auftraggeber, die keine Angaben zu dem an der Gebotsabgabe beteiligten Wettbewerberkreis machen wollen, das Gesamtpaket der akzeptierten Offerte. Gut die Hälfte der 1,4 Mio. Euro erhält die gemeinnützige Stiftung Hamburger Admiralität als für den Erhalt, den Unterhalt und die Bewirtschaftung verantwortliche Eignerin des Schiffes aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes. Den Rest muss die Stiftung selbst aufbringen, wobei sie auch auf Spenden angewiesen ist.

2016 an der Werft in Bremerhaven, Foto: Jens Meyer

Die weithin als „Maritimes Denkmal“ bekannte Cap San Diego, die von der Crew der seit 1.1.2015 ebenfalls als gemeinnützig anerkannten Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH als Charterer sowie vierzig ehrenamtlich tätigen Seeleuten als Museum, schwimmendes Hotel sowie für Gästefahrten betrieben wird, ist das letzte noch erhaltene Schiff einer Serie von sechs schnellen Stückgutfrachtern, die 1961/62 für die inzwischen nach Dänemark verkaufte Traditionsreederei Hamburg Süd gebaut und bis Ende 1981 vorzugsweise in der Südamerikafahrt eingesetzt wurden.

Das Einsatzgebiet und seine von dem Hamburger Schiffsarchitekten Cäsar Pinnau stammende elegante yachtähnliche Silhouette haben dem Schiff den Spitznamen: „Weißer Schwan des Südatlantik“ eingebracht. Das am 10. April vor 60 Jahren bei der Deutschen Werft AG in Hamburg auf Kiel gelegte und nach einer Bauzeit von weniger als einem halben Jahr dort vom Stapel gelaufene Schiff mit einer Länge von 159, 40 m und einer Breite von 21,40 m, das u.a. über Einrichtungen für 12 Passagiere verfügt, war am 27. März 1962 abgeliefert und 1986 durch den Ankauf von der Stadt Hamburg vor der Verschrottung bewahrt worden.

Die Werftliste für die jetzt anstehende dreiwöchige Dockung umfasst mehr als 200 Punkte, wobei besonderes Augenmerk auf die Tanks gerichtet wird, wofür mindestens eine Montageöffnung in der Außenhaut benötigt wird. Zudem werden an dem durch seine weiß-rote Farbgebung auffälligen Schiff neben dem Ersatz von Stahlflächen, der Überarbeitung und Testung des Ladegeschirrs auch eine Schiffsrumpfdickenmessung durchgeführt sowie 32 Tanks und Bilgen gereinigt und konserviert. Am Ende steht dann die Erneuerung des Klassenzeugnisses durch die Klassifikationsgesellschaft DNV-GL (künftig DNV), als Voraussetzung für den Erhalt der Farterlaubnis. JPM.