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Mit EU-Förderung auf dem Weg zum Zero Emission Ship

Größter Segler mit Elektroantrieb

Die kroatische DIV-Gruppe, die bereits über eigene Touristiktochtergesellschaften von der konzerneigenen Brodosplit-Werft fertiggestellte Passagiersegler, wie den Dreimastschoner Klara und die als weltgrößter Rahsegler einsatzklar am Ausrüstungskai der Werft liegende Fünfmastbark Golden Horizon vermarktet, ist Federführer eines Projekts, das den Bau des größten elektrischen Seglers der Welt zum Ziel hat.

Schon in Kürze soll die Brodosplit-Werft mit dem Bau eines Dreimast-Schoners mit Elektromotoren beginnen, dessen Batteriepacks während der Reise unter Segeln aufgeladen werden, so dass eine Dekarbonisierung des Betriebs erreicht werden kann. Wie kroatische Medien berichten, wird das Projekt zur Entwicklung eines neuen Schiffsantriebssystems durch eine 60%ige Co-Förderung der EU im Rahmen ihres IRI2-Programms unterstützt, ohne das bisher konkrete Beträge genannt wurden. Mit dem Projekt, das sich über eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren erstreckt, war bereits im Februar letzten Jahres unter Beteiligung der Wissenschaftlichen Forschungsgemeinschaft, einschl. FERIT und der in Split ansässigen FESB begonnen worden.

Es basiert auf einem von Prof. Zeljko Hederic und dem Team der FERIT Fakultät in Osijek entwickelten Konzept, das auf die Nutzung hydrokinetischer Energie setzt. Dabei wird der Propeller bei dem unter Segeln fahrenden Schiff von dem anströmendem Wasser in Rotation versetzt, die durch die als Generatoren wirkenden Motoren für die Erzeugung elektrischer Energie zur Aufladung der Batterien genutzt wird. Wenn unter Segeln eine Geschwindigkeit von ca. 10 kn erreicht wird, würde sich diese durch die Nutzung des Propellers als Generator um 4 kn reduzieren, was ausreiche, um die Batterien zu laden, so Prof. Hederic. Wenn nicht unter Segeln gefahren wird, sollen zwei E-Motoren von je 150 kW für die Propulsion sorgen. Sie werden von einem Batteriesystem versorgt, das kontinuierlich aus verschiedenen Quellen aufgeladen wird. Wenn das Schiff eine Geschwindigkeit von sechs kn unter Segeln erreicht, werden nur 60 kW an Energie benötigt, was für ein 500-BRZ-Schiff relativ unbedeutend ist, ergänzen die Brodosplit-Experten.

Das Gewicht der an Bord zu installierenden Batterien beträgt ca. 30 Tonnen bei einer Kapazität von max. 2300 kW/h, womit das Schiff mehr als 50 Stunden ausschließlich elektrisch betrieben werden könnte, falls kein Wind genutzt werden kann. Dennoch sollen aus Sicherheitsgründen zwei Dieselaggregate installiert werden. Alle relevanten Daten, Lade- und Betriebszustände der Motoren, Generatoren, Solarpaneelen, Energieverbrauch, meteorologische Daten etc. werden zentral von der Brücke aus überwacht. Ein Team von Experten des in Split ansässigen FESB arbeitet unter Leitung von Branco Klarin an dem Segelsystem und seiner Robotik, Windkraftanlagen und Photovoltaik-Paneelen. Um das Schiff vor Anker oder in den Häfen mit elektrischer Energie zu versorgen, sind zwei vertikale Windkraftanlagen auf dem Vorschiff und am Heck geplant, während die Solarpaneele auf dem Dach des Decksaufbaus montiert werden sollen. Dabei geht es auch um die Nutzung der in den Solarpaneelen entstehenden Wärme z. B. für die Erwärmung von Brauchwasser. Durch die Nutzung erneuerbarer Quellen für Strom, Wärme und Wasser sollen nicht nur sämtliche Kohlenstoff-Emissionen vermieden werden, sondern auch die Kosten für den Treibstoff für Antriebsmaschinen und die Energieversorgung für Geräte, Klimaanlage, Pantry, Beleuchtung etc. minimiert werden. Damit könnte der Elektrobetrieb dreimal effizienter sein als der Einsatz von Dieselmotoren, so die Erwartung von Hendric. JPM