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Mit Zero Emission Pod auf Dekarbonisierungskurs

Noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll der 1:1-Prototyp eines mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen Energiesystems, das sich durch seine containerisierte Bauweise sowohl für die Nachrüstung in Fahrt befindlicher Schiffe als auch für die Integration in Neubauten eignet, so dass diese auf See und im Hafen emissionsfrei betrieben werden können, ohne von Landstromanlagen abhängig zu sein.

Für den Bau, die Erprobung und Zertifizierung des von HAV Hydrogen, einer Tochtergesellschaft der u.a. mit modernen Küstenkreuzfahrtschiff-Neubauten auch auf der traditionellen Postschiffsroute tätigen norwegischen HAV Group ASA, entwickelten Zero Emission Pod als Prototyp in Originalgröße hat die staatliche norwegische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Innovation Norway im Rahmen ihres Environmental Technology Scheme jetzt eine Finanzierungsbeteiligung in Höhe von 12,4 Mio. NOK zugesagt. Die erforderlichen restlichen Mittel wird die an der Euronext Growth Oslo notierte HAV Group ASA bereitstellen.

Grafik: HAV Hydrogen

Bei dem Zero Emission Pod, für den die Klassifikationsgesellshaft Det Norske Veritas (DNV) bereits im vergangenen Jahr eine Grundsatz-Zulassung (AiP) erteilt hatte, handelt es sich um ein komplettes Deckshaus, in dem mehrere Brennstoffzellen zusammen mit einem kompletten Wasserstoffverteilungssystem, einem Kontroll- und Sicherheitssystem einschließlich eines Notabschaltsystems, einem Belüftungssystem, einem Kühlsystem und einem DC/DC-Stromverteilungssystem montiert sind.

Die Erprobung des Prototyps soll den Stand der Technik weiter verbessern und für die Reeder die mit einer Wasserstoff-Lösung verbundenen betrieblichen und finanziellen Risiken erheblich verringern. „Unser System wurde auf der Grundlage einer risikobasierten Methodik entwickelt, um die Sicherheitsanforderungen der IMO-Richtlinien für Brennstoffzellen zu erfüllen. Dies ist wichtig, um ein Produkt für den Massenmarkt zu schaffen, das von der maritimen Industrie schnell angenommen werden kann. Darüber hinaus wird ein funktionierendes Produkt, das Reedern und Werften präsentiert werden kann, ein besseres Verständnis für die Reife und Marktfähigkeit des Zero Emission Pods ermöglichen“, ist HAV Hydrogen-Geschäftsführer Kristian Osnes überzeugt. Die Tests und die Zertifizierung werden in der neuen Testanlage von SINTEF in Trondheim, Norwegen, durchgeführt.

Den Zuschuss hat Innovation Norway aufgrund der innovativen Merkmale des Systems und des beträchtlichen kommerziellen Potenzials gewährt. Das Umwelttechnologieprogramm der Organisation zielt auf die Pilot- und Demonstrationsphase eines Entwicklungsprojekts im Bereich der Umwelttechnologie ab. Ziel des Programms ist es, die Entwicklung und Umsetzung neuer Technologien zu fördern, die den Umweltschutz verbessern und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der norwegischen Wirtschaft beitragen. „Angesichts der gewaltigen Herausforderungen des Übergangs und des Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen wird die Bedeutung unserer Aufgabe, die norwegische Industrie bei diesem entscheidenden Wandel zu unterstützen, immer deutlicher“, sagt Magne Aarsnes, Finanzberaterin bei Innovation Norway.

.„Die HAV Group setzt sich für den grünen Wandel auf See ein. Die Einführung eines sicheren und einfach zu installierenden Wasserstoff-Energiesystems ist ein attraktiver Schnellzugang für Schiffsbetreiber und -eigner, die ihre Flotte dekarbonisieren wollen, ohne dabei unangemessen hohe Kosten in Kauf nehmen zu müssen. Wir freuen uns, zum Bau des Prototyps beizutragen und das kommerzielle Potenzial, das dadurch erschlossen werden kann, zu nutzen“, so Gunnar Larsen, CEO der HAV Group.

Für Neubauten oder Nachrüstung

Die Zero Emission Pods können nach HAV Hydrogen-Angaben sowohl für die Hauptantriebssysteme als auch für die zusätzliche Stromversorgung an Bord des Schiffes genutzt werden, um die Standards für umweltfreundlichen Betrieb zu erfüllen. Während der Hafenliegezeit kann das Wasserstoffsystem eine ausreichende Versorgung des Schiffes mit grünem Strom sicherstellen, so dass es nicht auf eine Ladeinfrastruktur an Land angewiesen ist, um den Null-Emissions-Status zu erreichen. „Der Zero Emission Pod kann entweder als Nachrüstungsoption für Schiffe genutzt werden, die noch nicht für eine konventionelle Nachrüstung unter Deck vorbereitet sind, oder als komplettes Plug-in-Modul, das für Neubauten die Risiken einer werftseitigen Installation minimiert. Die Größe des potenziellen Marktes ist enorm“, so Kristian Osnes. JPM