Diese Bilder wollten die Mitglieder der CLIA lange verhindern. Die letzte Fahrt von modernen Kreuzfahrtschiffen auf einen Strand bei einem Abbruchunternehmen lässt sich jetzt aber kaum noch verhindern. Seit dem 14. Juli ankert in Sichtweite der Abwrackbetriebe von Aliaga die Monarch von Pullmantur. Eines der 22 türkischen Unternehmen der „Schiffs-Recycling-Branche“ hat das Schiff gekauft und wird es in Kürze auf den Strand der Halbinsel an der Ägäis-Küste nördlich von Izmir ziehen. Die Monarch leitet damit die Serie ein, der sich vermutlich in Kürze weitere ältere Schiffe anschließen werden.
Die Monarch ist das zweite von drei Schiffen der „Sovereign“-Klasse, die ab 1988 das Zeitalter der modernen Mega-Liner einläuteten. Die Sovereign of the Seas, die Monarch of the Seas und die Majesty of the Seas lösten damals auch die Norway als größtes Passagierschiff der Welt ab. Die von der Royal Caribbean Cruise Line bestellten Schiffe sicherten dem Unternehmen auch eine Zeit lang die Vormachtstellung auf dem US-Kreuzfahrtmarkt.
2013 wechselte die Monarch of the Seas zur spanischen Tochter Pullmantur Cruises. Dort wurde sie jetzt im Zug der Corona-Pandemie ausgesondert. In Spanien wird nicht vor 2021 mehr mit einem Kreuzfahrtbetrieb gerechnet. Deshalb meldete die spanische Reederei am 22. Juni Insolvenz an und stellte den Betrieb ein.
Neben der Sovereign und Monarch ist auch die Horizon bereits stillgelegt. Die Sovereign liegt derzeit noch vor Malta vor Anker, während die Horizon nach der Rückkehr aus Dubai in Piräus aufgelegt wurde. Wann diese Schiffe der Monarch folgen ist noch unklar.
Es ist Geduld für die Verschrottung gefordert. Der Strand in Aliaga ist derzeit voll. Erst am Mittwoch ist 271 Meter lange und 46 Meter breite norwegische Rohöltanker Vinland (Baujahr 2000) dort nach zweiwöchiger Wartezeit auf den Strand gefahren worden.
Vor der 268 Meter langen Monarch wartet jetzt bereits seit dem 29. Juni das 1998 gebaute dänische Großcontainerschiff Sine Maersk auf einen Platz am Strand. Mit 346 Metern Länge und 42 Metern Breite ist die Sine Maersk einer der größten „Kunden“ für die Abwracker in Aliaga. Der Abwrackstrand in Aliaga ist nur etwa vier Kilometer lang und derzeit voll belegt.
Was die Pullmantur-Schiffe für einen Erlös bringen, ist derzeit noch unklar. Die Sine Maersk war beim Verkauf auf einen Schrottwert von knapp 12 Millionen Dollar taxiert worden. Entscheidend sind dabei die Stahlmenge und mögliche Gefahrstoffe wie Asbest oder Chemikalien im Rumpf, die vorher entsorgt werden und den Preis drücken. FB