Der Herbst ist im Nordatlantik unter meteorologischen Aspekten immer eine Wundertüte. Für die Kreuzfahrtgesellschaften bringen die rasanten Wetterwechsel aber auch viel Stress. Kreuzfahrer mit Ziel Indian Summer müssen da besonders flexibel sein.
Das Mündungsgebiet des St. Lawrence mit den Häfen in Nova Scotia und Neufundland rund um die Cabot Strait brachte auch in dieser Saison einige Überraschungen mit sich. Eine kam in Form des Tropensturms Phillipe, der Anfang Oktober im Atlantik entstand und ab dem 6. Oktober Kurs auf die nördliche US-Ostküste und Nova Scotia nahm.


Mitten in den Kurs dieses Unwetters wären auch die 3890 Passagiere der MSC Meraviglia geraten, die am 4. Oktober in New York zur 12-tägigen Reise in den Indian Summer aufbrachen. Die Hafenanläufe in Saint John (New Brunswick) und Halifax musste Kapitän Maurizio Ruggiero direkt nach dem Start der Reise am 4. Oktober streichen.
Mittels Kabinenbrief erfuhren die Gäste die neue Route. Statt Saint John und Halifax gab es nach Boston gleich zwei Seetage, um möglichst schnell weit nach Norden zu kommen. „Unser Ziel ist es, Ihre Sicherheit und Ihr Wohlbefinden jederzeit zu gewährleisten“, schrieb der Kapitän in den Brief an die Passagiere.
Der eigentlich am 9. Oktober geplante Seetag für die Fahrt von Halifax nach Charlottetown wurde zum Ausgleich in Corner Brook an der Westküste von Neufundland verbracht.
Für Corner Brook war der Anlauf der MSC Meraviglia gleich in zweierlei Sicht eine Besonderheit. So kompensierte er den zuvor ebenfalls aus Wettergründen am 3. Oktober abgesagten Besuch des Expeditionskreuzfahrers SH Vega.
Der kurzfristige Besuch der MSC Meraviglia brachte Corner Brook nach Mitteilung der Hafengesellschaft aber einen Rekord. So besuchten am kanadischen Thanksgiving-Wochenende mit Norwegian Joy, Norwegian Pearl und MSC Meraviglia drei große Schiffe den kleinen Hafen an dem malerischen Fjord. Die Norwegian Pearl hatte auf der am 6. Oktober in Quebec begonnen Reise ebenfalls kurzfristig Corner Brook als Ersatz für das wegen des starken Windes gestrichene Charlottetown ins Programm genommen.

Das kleine Städtchen Corner Brook mit seinen 20000 Einwohnern zeigte sich bei bestem Herbstwetter. Die Bewohner hatten für die Abfertigung Märkte und lokale Angebote organisiert. Am 9. Oktober war wegen des kanadischen Thanksgiving-Feiertags ein großer Teil der Geschäfte geschlossen, so dass die Passagiere der MSC Meraviglia die Naturangebote sowie den lokalen Markt mit Souvenir-Verkäufen geboten bekamen.
„Ich habe selbst 12 Kreuzfahrten gemacht. Meist von Miami aus, deshalb weiß ich, was Passagiere suchen“, so Freeman, ein Bauarbeiter im Ruhestand. Er verkauft Kaffee mit Rum-Aroma aus Neufundland und selbst gemachte Tassen-Untersetzer mit Motiven von der Insel.
Das Ergebnis des Dreifach-Anlaufs konnte sich sehen lassen. 9650 Passagiere besuchten laut Hafengesellschaft mit den drei Schiffen den Ort am Thanksgiving-Wochenende. Zusammen mit den Crew-Mitgliedern registrierte die Hafenverwaltung 13998 Gäste.
Die MSC Meraviglia ist dabei mit 3890 Passagieren und einer Vermessung von 171598 BRZ das größte Schiff, das 2023 den Hafen anlief. Die Saison in Corner Brook endet am 3. November mit der Insignia von Oceania Cruises. Es war mit 32 Anläufen die bislang beste Kreuzfahrtsaison für den kleinen Hafen an der Westküste von Neufundland. An vier Tagen gab es sogar Doppelanläufe in Corner Brook. Aus Deutschland ist Phoenix Reisen ein Kunde. Die Amera hatte 2023 Corner Brook im Programm. Außerdem kreuzt die Mein Schiff 6 in der Region. FB