Nach Umbau auch dritte Werft-Erprobung erfolgreich absolviert
Die von der niederländischen Werft Koninklijke Niestern Sanders B.V. in Farmsum bei Delfzijl erledigten Umbauarbeiten der Borkumfähre Münsterland der AG Ems sind innerhalb von 16 Monaten abgeschlossen. Das durch den Umbau mit einem neuen Achterschiff verlängerte und auf den Betrieb mit verflüssigtem Erdgas (LNG) umgestellte Schiff konnte jetzt auch seine dritte Probefahrt erfolgreich beenden und am heutigen Sonnabend in den Borkumverkehr zurückkehren.
Die jetzt über zwei neue Dual-Fuel-Motoren des Typs 6L20 DF von Wärtsilä verfügende Autofähre, die im Linienverkehr vom niederländischen Eemshaven nach Borkum eingesetzt wird, absolvierte die Probefahrt nach Reedereiangaben ohne Auffälligkeiten.
Auch die Manövriereigenschaften überzeugten sowohl in Eemshaven als auch in Emden, denn an den RoRo- und Passagierbrücken war das Anlegen komplikationslos möglich. Ebenso konnten die Anforderungen der Klassifikationsgesellschaft erfüllt werden, so dass lediglich noch letzte Restarbeiten auszuführen sind. Die niederländische Werft hatte sich bei der 2019 EU-weit durchgeführten Ausschreibung für den Umbau des 1986 erbauten Schiffes, das dazu im Herbst aus dem Dienst gezogen wurde, erfolgreich durchgesetzt.
Bei der Münsterland handelt es sich um ein Schwesterschiff der Ostfriesland, die zuvor auf einer deutschen Werft für den LNG-Einsatz umgebaut und im Juni 2015 wieder in den Liniendienst eingestellt werden konnte. Nach dem von der AG Ems-Tochter Cassen Eils im Helgoland-Dienst eingesetzten RoPax-Fähren-Neubau Helgoland handelt es sich bei der Münsterland damit um das dritte LNG-Schiff der AG Ems-Gruppe.
Der rd. 19 Mio. teure Umbau wurde im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Durch das neue Achterschiff vergrößerte sich die Länge des Schiffes von 78,70 auf 94 m bei gleicher Breite von 12,60 m und Tiefgang von 2,35 m.
Wie bei der Ostfriesland wurde auch dem Schwesterschiff neben den beiden neuen Hauptmotoren ein ebenfalls von Wärtsilä zugelieferter Flüssiggastank vom Typ C eingesetzt. Durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation mit geringerer Schichtbreite erhöhte sich jedoch das Raumvolumen des für 1248 Fahrgäste und 75 Pkw ausgelegten Schiffes bei gleichen Außenabmessungen von 45 auf 53 cbm. Mit einer von 2 x 1300 PS auf ca. 3360 PS (2400) kW gestiegenen Motorleistung wird eine Geschwindigkeit von 16 kn erreicht. JPM