Das Areal der MV Werften am Standort Warnemünde wird ab Juli Teil der Bundeswehr. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr soll große Teile der Werft übernehmen.
Das Bundesamt ist der Betreiber des Marinearsenals, dass für die Marine die etwa 50 Boote und Schiffe repariert oder überholen lässt. Das Arsenal ist auch für die Ausschreibungen der Marineeinheiten zuständig. Derzeit sind rund 1000 Mitarbeiter an den Standorten des Arsenals in Kiel und Wilhelmshaven beschäftigt. Mit dem neuen Standort in Warnemünde sollen weitere 500 Angestellte und Beamte dazukommen.
Nach dem Ende der Angebotsphase am 24. Juni hat Insolvenzverwalter Christoph Morgen mit seinem Team eine Vorentscheidung gefällt. Es wird nun mit dem Bund verhandelt, wie der Insolvenzverwalter in Warnemünde bestätigte. Ein Vertrag soll bis zum 8. Juli vorliegen.
Der Übernahme muss auch noch der Bundestag formal zustimmen, da Investitionen dieser Größe dem Parlamentsvorbehalt unterliegen. Die Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Margaretha Sudhof, betonte bei dem Besuch am 28. Juni in Warnemünde das Interesse der Bundeswehr an dem Standort. Sie forderte auch ein Bekenntnis von Land und der Stadt Rostock zur Beteiligung. „Es entsteht mit dem Zuschlag eine langfristige Perspektive für die Menschen vor Ort, die Arbeit sichert“, so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD).
Für die Bundeswehr ist vorrangig das Trockendock mit den schiffbaulichen Komponenten von Interesse. Angesichts der Sicherheitslage braucht die Marine das Dock für die Verkürzung der Wartezeiten der Schiffe.
Neben der Bundeswehr sollen auf dem Gelände aber auch andere Betriebe angesiedelt werden. Dabei sind nicht nur Rüstungsbetriebe im Fokus. Auch neue Produkte für Fracht- und Kreuzfahrtschiffe sowie für Windparks könnten dort entstehen.
Keine Zukunft gibt es für das derzeit im Dock liegende Kreuzfahrtschiff der Global-Klasse. Das Schwesterschiff der Global Dream wird zurückgebaut. Etwa 17000 Tonnen Stahl werden wieder zerschnitten und dem Wertstoffkreislauf zugeführt. Übersetzt: Der Rohbau wird verschrottet.
Bei der Marine wird davon ausgegangen, dass das erste Marineschiff bereits im Frühjahr 2023 gedockt werden kann. Das 320 Meter lange Dock kann in kleinere Abteilungen getrennt werden, sodass auch unterschiedliche Schiffe und Boote gemeinsam ein- und ausgedockt werden können. Für die Marine endet damit die Phase des Dockmangels.
Zuletzt mussten Schiffe und Boote oft Monatelang auf einen Platz in einem der wenigen Docks der privaten Werften warten. FB