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Nachfrage zu gering: nicko cruises sagt „World Voyager“-Reisen für Saison 2023/24 ab

Der zur Mystic Invest-Gruppe des portugiesischen Touristik-Unternehmers Mário Ferreira gehörende Stuttgarter Veranstalter nicko cruises Schiffsreisen GmbH hat sich entschieden, alle Reisen des nach mehrfacher Verschiebung seit dem Frühjahr 2021 von ihm eingesetzten Expeditionskreuzfahrtschiffes World Voyager (BRZ: 9934) ab Mitte September für die Saison 2023/24 abzusagen.

Es sei bereits jetzt abzusehen, dass die Mindestteilnehmerzahlen für diese Reisen langfristig nicht zu erreichen sind, heißt es zur Begründung. Die Abschiedsreise dieses zweiten nicko cruises-Hochsee-Schiffes, das im Gegensatz zu dem mit neunmonatiger Verspätung im August 2019 als erstes Hochsee-Schiff für nicko in Fahrt gekommenen und inzwischen wieder zurückgelieferten Typschiff World Explorer ganzjährig beschäftigt werden sollte, ist um die Cruise Days Anfang September von Hamburg geplant.


WORLD VOYAGER am Cruise Terminal Baakenhöft in Hamburg. Foto: Frank Behling

Zwar war hatte die Nachfrage nach Kreuzfahrten Anfang des Jahres nach Angaben des deutschen Direktors des internationalen Branchenverbandes CLIA Helge Grammerstorf, Anfang des Jahres mit den buchungsstärksten sechs Wochen in der Geschichte einen historischen Höchststand erreicht, doch hatte er auch festgestellt, dass Fernreisen noch etwas schwächer gebucht werden. Auch dass die TUI Cruises-Marke Hapag-Lloyd Cruises erstmals in der vergangenen Wintersaison alle drei Schiffe ihrer neuen Expeditionsflotte in der Antarktis einsetzen konnte und andere Anbieter in diesem Segment wie u. a. Swan Hellenic, Hurtigruten, Ponant viele der zahlreich bestellten Neubauten in Fahrt gesetzt und zum Teil auch in Deutschland vorgestellt haben, dürfte den Wettbewerbsdruck auf dem deutschen Markt verstärkt haben.

Vor diesem Hintergrund hat es Insider nicht überrascht, dass „aufgrund der anhaltenden Rezession in Deutschland und der damit verbundenen verhaltenen Nachfrage nach hochpreisigen Kreuzfahrten im Bereich Expedition auf dem deutschsprachigen Markt“ innerhalb der Mystic Holding entschieden wurde, dass die World Voyager die nicko cruises Flotte verlässt.


WORLD VOYAGER (nicko cruises) und WORLD NAVIGATOR (Atlas Ocean Voyages) in Hamburg. Foto: Jens Meyer

Da die Mindestteilnehmerzahlen für die Reisen ab Mitte September 2023 absehbar nicht erreicht werden könnten, solle das für 198 Gäste ausgelegte und über die Eisklasse 1B sowie Polarklasse C verfügende Schiff, das über einen dieselelektrischen Hybridantrieb verfügt, in Zukunft die hohe Nachfrage nach Antarktis-Kreuzfahrten bei der in Fort Lauderdale ansässigen amerikanischen Schwestergesellschaft Atlas Ocean Voyages bedienen, die bereits die Schwesterschiffe World Navigator und World Traveller beschäftigt. Die betroffenen Kunden wurden über die Änderung informiert und haben von nicko cruises Umbuchungsangebote erhalten.

Abschiedsreise von Hamburg

Die letzte Reise der World Voyager für nicko cruises findet vom 09.09.-13.09.2023 statt und führt von Hamburg über Cuxhaven, Harlingen und Helgoland zurück nach Hamburg. Ein besonderes Veranstaltungs-Highlight findet gleich zu Beginn der Reise in Hamburg statt: die Hamburg Cruise Days, bei denen World Voyager Teil der Parade sein wird. Ein würdiger Abschied aus der nicko cruises Flotte im Hafen der Hansestadt, in dem das Schiff schon mehrfach Flagge gezeigt hat und auch im nächsten Jahr festmachen sollte.

Vasco da Gama, Foto: enapress.com

Für nicko cruises-Geschäftsführer Guido Laukamp ist der Wechsel der World Voyager zu Atlas Ocean Voyages eine sinnvolle Entscheidung innerhalb der Mystic Holding: „Wir sind nach wie vor überzeugt von den Vorteilen des kleinen Expeditionsschiffes, sehen aber, dass wir aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland weit hinter den Erwartungen für Expeditionsreisen im Luxussegment liegen und die Mindestteilnehmerzahlen für Reisen in der Saison 2023/24 absehbar nicht erreichen können. Durch diesen Schritt können wir uns in Zukunft nun noch konsequenter auf das im deutschsprachigen Markt stark nachgefragte Hochseeprodukt Vasco da Gama konzentrieren.“ Neben diesem klassischen Hochseeschiff für max 1000 Passagiere setzt der Stuttgarter Anbieter in der Saison 2023 auch 22 Flusskreuzfahrtschiffe ein. JPM