Mit der Havila Castor und der Havila Capella sind bei der türkischen Tersan Werft in Yalova am 5. September die ersten beiden Einheiten einer Serie von vier 15 776-BRZ-Hybrid-Fähren für Havila Voyages mit rd. viermonatiger Verspätung zu Wasser gebracht und an den Ausrüstungskai verholt worden. Um die Verzögerungen aufgrund der rd. sechsmonatigen Beeinträchtigungen durch die Covid-19-Pandemie möglichst gering zu halten, war die Vorausrüstung der 6200 t schweren Schiffskörper an Land stärker als üblich vorangetrieben worden.
Dennoch verzögert sich nach Angaben von Havila Voyages-CEO Arild Myrvoll der ursprünglich bereits ab 1.1.2021 geplante Einsatz der Schiffe auf der bekannten Postschiff-Route zwischen Bergen und Kirkenes voraussichtlich auf das erste Quartal nächsten Jahres. Bei der 2018 erfolgten Ausschreibung der neuen Lizenzen für die bisher von den Hurtigruten als Alleinanbieter bedienten Traditionsroute an der norwegischen Westküste hatte sich die von der börsennotierten norwegischen Havila Holding AS bzw. ihrer Schifffahrtstochter Havila Shipping AS gegründete Havila Kystruten AS gegen die Hurtigruten und die Color Line durchsetzen können und den Zuschlag für den Einsatz von vier Schiffen von 2021 bis 2030 erhalten. Der Wettbewerber Hurtigruten AS wird künftig auf Basis von zwei Teillizenzen für jeweils drei bzw. vier Schiffe dort weiter mit sieben Schiffen im Geschäft bleiben, wobei entsprechend den Auflagen des norwegischen Transportministeriums von allen Beteiligten auf dieser Route eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 25 Prozent gegenüber den dort bisher eingesetzten Schiffen sicherzustellen ist. Nach Angaben von Myrvoll hat Havila zwar vom norwegischen Transportministerium die Genehmigung erhalten, bis zur Infahrtsetzung der Neubauten zwei Ersatzschiffe ab 1.1.2021 zu den 11-tägigen Rundreisen einzusetzen, doch prüfe man derzeit, ob angesichts der derzeitigen Reiserestriktionen die Bereitstellung dieser Kapazität erforderlich ist.
Die über 179 Kabinen verfügenden und für jeweils 640 Gäste ausgelegten 122,70 m langen, 22 m breiten und 4,65 m tiefgehenden Havila-Neubauten, deren Entwurf von der konzerneigenen Havyard Group ASA stammt, seien mit der Nutzung von verflüssigtem Naturgas (LNG) als Brennstoff für die dieselelektrische Maschinenanlage und der Ausrüstung mit dem weltgrößten Batteriepack, das einen vierstündigen vollelektrischen und emissionsfreien Betrieb ermöglicht, die bisher umweltfreundlichsten Schiffe auf der Route zwischen Bergen und Kirkenes. In naher Zukunft ist geplant, einen der Neubauten auf den Betrieb mit Wasserstoff umzustellen und dafür ein modulares 200 kW-Brennstoffzellensystem als integralen Bestandteil einer 3,2 MW-Maschinenanlage zu installieren. Zunächst hatte Havila je zwei Schiffe dieses Typs bei an die spanische Barreras-Werft und bei Tersan in der Türkei bestellt, war aber nach finanziellen Problemen der spanischen Werft und damit verbundenem Baustopp vor Fertigstellung der angearbeiteten Schiffe im November 2019 von dem Auftrag zurückgetreten und hatte stattdessen im Dezember die Tersan-Werft mit der Fertigstellung des dritten und vierten Schiffes beauftragt. Sie sollen als Havila Pollux und Havila Polaris in Fahrt kommen. JPM