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Neue Fragen zur „Estonia“

Der Untergang der Ostseefähre Estonia sorgt wieder für Schlagzeilen. Diesmal ist aber nicht die Meyer Werft in Papenburg im Fokus der Verdächtigungen, sondern die schwedische Marine. Bei einer Untersuchung mit einem Tauchroboter hatten Unterwasserexperten an dem Wrack ein Loch entdeckt. 

Der Film des Roboters wurde auf der Streaming-Plattform Dplay veröffentlicht und sorgt jetzt in Schweden und Estland für hitzige Diskussionen. Wie das Video zeigt, gibt es einen vier Meter langen Riss, der zum Teil bis zu einen Meter breit ist. 

Wie der Riss entstanden ist, ist unklar. Er bietet aber Anlass zu Spekulationen. Während Schiffbauexperten davon ausgehen, dass der Riss beim Aufprall des sinkenden Schiffes auf dem Meeresboden oder von der abgerissenen Bugklappe verursacht wurde, gibt es auch eine U-Boot-Theorie. 

Margus Kurm, der ehemalige Leiter der estnischen Regierungskommission zur Untersuchung der Katastrophe, äußerte nach der Auswertung des Filmmaterials die Vermutung, dass ein U-Boot mit dem Schaden in Verbindung stehen könnte. 

Eine Kollision mit dem Turm eines U-Bootes könnte diese Schäden verursacht haben. Allerdings müsste dann auch das U-Boot schwere Schäden an der Außenhüllen davongetragen haben. Die schwedische Marine hatte mehrfach dementiert, U-Boote zum Unglückszeitpunkt am 28. September 1994 in dem Seegebiet gehabt zu haben. 

Eine Reparatur eines U-Bootes lässt sich auch in westlichen Staaten nicht verheimlichen. In der Ostsee verfügten zum Unglückszeitpunkt Schweden, Polen, Dänemark, Russland und Deutschland über U-Boote. 

Bei dem Untergang starben 989 Menschen, darunter auch fünf deutsche Passagiere.  Die meisten Opfer waren Schweden. Nur 137 Menschen überlebten den Untergang im Sturm. Da die 1980 in Papenburg bei Meyer gebaute Estonia die estnische Flagge führte, fordert jetzt die Regierung Estlands auch eine neue Untersuchung. Ein neues technisches Gutachten müsse erstellt werden, so Estlands Regierungschef Jüri Ratas nach der Veröffentlichung der Filmaufnahmen.

Das Wrack liegt jedoch in der finnischen Wirtschaftszone der Ostsee bei der Insel Utö. Das Schiff gilt derzeit als Seegrab und ist wie eine Ruhestätte an Land unter Schutz. Für eine Untersuchung des Wracks müsste zunächst Finnland zustimmen. FB