Landstrom für Kreuzfahrtschiffe ist in Hamburg derzeit nur am Cruise Center Altona (CC-2) verfügbar. Bei den an anderen Terminals geplanten Anlagen verschiebt sich die Installation weiter. Wie aus einer Drucksache des Hamburger Senats hervorgeht, steht der Landstrom-Anschluss an dem im Bau befindlichen neuen Cruise Center HafenCity (CC-1) nunmehr erst Ende 2023 zur Verfügung – ein Jahr später als vorgesehen. Nach Angaben der für die Planung zuständigen Hamburg Port Authority (HPA) ist die deutliche Verzögerung auf den schleppenden Ausbau des Überseequartiers zurückzuführen, die dort geplante Anlage kann erst nach Fertigstellung des neuen Kreuzfahrt-Terminals in Betrieb genommen werden.
Auch der Landstrom-Anschluss an dem bereits im Juni 2015 in Betrieb genommenen Kreuzfahrt-Terminal Steinwerder (CC-3) soll nunmehr erst Ende 2022 und damit ein dreiviertel Jahr später als ursprünglich geplant, fertiggestellt werden.
Für das im Mai letzten Jahres im östlichen Teil der Hamburger HafenCity am Baakenhafen für 2,8 Mio. Euro fertiggestellte, im Juli in Betrieb genommene und wegen der Corona-Pandemie bisher nur von wenigen Schiffen wie der Europa und Fridtjof Nansen genutzte Cruise Center Baakenhöft ist gar kein Landstrom-Anschluss vorgesehen, da es sich lediglich um ein temporäres Terminal für die Dauer von mindestens zehn Jahren handelt. Der als zwischenzeitlicher Ersatz für das am Chicagokai im südlichen Überseequartier in Bau befindliche Cruise Center HafenCity (CC-1) geplante Neubau wird derzeit auch als attraktive Event-Location vermarktet.
Am Cruise Center Altona (CC-2) befindet sich seit Frühjahr 2017 die erste und bisher einzige Landstrom-Anlage für Kreuzfahrtschiffe des grössten deutschen Seehafens im Regelbetrieb. 2019 wurde dort die AIDAsol von AIDA Cruises 13 Mal mit Landstrom versorgt und 2020 auch die Europa 2 von Hapag-Lloyd Cruises nach entsprechenden Tests auf die mögliche Abnahme von grünem Landstrom bei künftigen Anläufen dieses Terminals technisch vorbereitet.
Hamburgs Senat und die HPA treiben die Landstromversorgung im Hafen voran um die Luftqualität im Hafen dadurch zu verbessern, dass die Schiffe ihre Dieselmotoren während ihrer Liegezeit abstellen können. Die Kosten für eine Anlage werden von der HPA mit rd. 10 Mio. Euro beziffert. Der Bund fördert bis 2023 Landstromanlagen in deutschen See- und Binnenhäfen mit rd. 176 Mio. Euro. Um den Landstromversorgung für die Reeder attraktiver zu machen, wurden auch Anpassungen der EEG-Umlage vorgenommen. Investitionen sind zudem nicht nur auf der Landseite, sondern auch reederseitig erforderlich, da in Fahrt befindliche Schiffe mit entsprechenden kompatiblen Anschlüssen nachgerüstet und Anpassungen der Bordnetze vorgenommen werden müssen. JPM