Neue Studie über Postschiffsroute als Grundlage für künftige Ausschreibungen
Das norwegische Beratungs- und Analyseunternehmen Oslo Economics hat eine Verkehrs- und Umweltstudie zur Bedeutung des Küstenroutenverkehrs vorgelegt. Die im Auftrag der Regierung erstellte Studie soll als Grundlage für weitere Entscheidungen zum Ausbau des Personen- und Güterverkehrs entlang der norwegischen Küste dienen, der derzeit von Hurtigruten und Havila Kystruten bedient wird.
Wie das BusinessPortal Norwegen (BPN) berichtet, sind interessierte Unternehmen und Institutionen zu einer öffentlichen Diskussion der Studie eingeladen. Sie soll Aufschluss über Verkehrsbedarf, Umweltauswirkungen und alternative Möglichkeiten für den künftigen Einkauf von Verkehrsdienstleistungen durch den Staat geben: „Wir brauchen ein klares Bild vom Verkehrsbedarf entlang der Küste, wie Güter und Personen am besten transportiert werden können und welche Umweltanforderungen realistisch und effektiv sind. Daher sind fundierte, konkrete Ergebnisse aus Konsultationen wichtig, bevor wir den Rahmen für neue Ausschreibungen festlegen“, erklärte Verkehrsminister Nygård.
Über das Ministerium für Verkehr und Kommunikation hat die norwegische Regierung derzeit Verträge mit Hurtigruten AS und Havila Kystruten AS über den Erwerb von ganzjährigen Seetransportdienstleistungen mit täglichen Anläufen in 34 Häfen auf der Strecke zwischen Bergen und Kirkenes (der sogenannten Küsten- bzw. Postschiffsroute). Der Kapazitätsbedarf im aktuellen Vertrag ist auf 300 Passagiersitze, 120 Liegeplätze und eine Frachtkapazität von 150 Palettenplätzen festgelegt, wovon mindestens die Hälfte Trockenladungsräume, mindestens 20 Palettenplätze für Gefriergut und mindestens 20 Palettenplätze für Kühlladung sein müssen. Der Dienst kostet den norwegischen Staat derzeit rund 1,2 Milliarden NOK pro Jahr und bietet neben dem Güterverkehr zwischen Tromsø und Kirkenes auch ein lokales und regionales Angebot für Passagiere.
Der Bericht ist Teil der Vorbereitungen des Ministeriums für die Ausgestaltung des Küstenverkehrssystems nach Auslaufen der aktuellen Küstenroutenverträge im Jahr 2030. Die Ergebnisse sollen darüber Auskunft geben, welchen Transportbedarf der Betrieb der Küstenroute decken wird, welche Umweltauswirkungen er hat und ob das Potenzial für eine weitere Verschärfung der Umweltanforderungen besteht.

Hurtigruten und Havila vorbereitet
Ende November will Havila Voyages, die vier Schwesterschiffe auf dieser Route einsetzt, ihre Havila Polaris mit reinem Flüssigbiogas für eine Reise entlang der norwegischen Küste bebunkern, um zu belegen, dass Klimaneutralität bei der nächsten Ausschreibung für die Küstenroute möglich ist und der Einsatz von Biogas in Zukunft sowohl die Treibhausgasemissionen senken als auch zu mehr Arbeitsplätzen entlang der Küste beitragen kann.
Am 26. November wird das Schiff 200 Kubikmeter verflüssigtes Biogas bei Polarbase in der Nähe von Hammerfest aufnehmen. Bei der Ankunft am 30. November in Bergen sollen dann weitere 150 Kubikmeter gebunkert werden, so dass die Gesamtmenge an Biogas ausreicht, um die Havila Polaris in Kombination mit den großen Kapazität ihrer Akkus für eine komplette Rundreise über die 34 Häfen entlang der Küstenroute zu betreiben. „Mit dieser Reise, auf der unsere Treibhausgasemissionen um mehr als 90 Prozent reduziert werden, wollen wir beweisen, dass es durchaus möglich ist, die gesamte Küstenroute klimaneutral zu betreiben – etwas, das unserer Meinung nach auch die Mindestanforderung in der nächsten Ausschreibungsperiode für die Küstenroute sein sollte“, so Reedereichef Bent Martini.

Inzwischen gab Hurtigruten, Betreiber der übrigen sieben Schiffe auf der Küstenroute, bekannt, dass ihre Richard With bereits Ende Oktober mit Biodiesel bebunkert wird, um eine ähnliche emissionsreduzierte Reise zu absolvieren.
„Es ist sehr positiv, dass Hurtigruten nun Lösungen testet, die zeigen, dass die Behörden in der nächsten Ausschreibungsphase keine Abstriche bei den Klima- und Umweltanforderungen machen müssen“, so Martini unter Hinweis darauf, dass Biodiesel zwar die Emissionen reduziert , aber Biogas noch größere Reduzierungen – nicht nur bei den CO₂-Emissionen, sondern auch bei lokalen Emissionen wie Stickstoff- und Schwefeloxiden ermöglicht, die mit Biogas um 100 Prozent reduziert werden. „Je mehr Reedereien sich für Nachhaltigkeit entscheiden, desto besser ist das für unsere Küste und das Klima. Wenn beide Unternehmen, die derzeit Verträge mit den norwegischen Behörden haben, zeigen, dass strengere Anforderungen möglich sind, können diese von Tag eins der nächsten Vertragsperiode an ohne schrittweise Einführung umgesetzt werden – und wir halten das für positiv und für den einzig richtigen Weg.“ JPM
Großes Foto: Postschiff-Route, Foto-Copyright: Jens Meyer



