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Neuer Entwurf für eisbrechenden Expeditionskreuzer

Schon vor dem Lockdown der Kreuzfahrtbranche aufgrund der Sars-2 CoVid-19-Pandemie waren Expeditionskreuzfahrten ein besonders stark expandierendes Marktsegment. Nicht zuletzt durch Massenbestellungen von Reedereien wie SunStone Ships und Mystic Cruises, auf die allein 14 Festbestellungen der von ihren insgesamt 20 geplanten Neubauten entfallen, hatte sich der Auftragsbestand in diesem Bereich deutlich über den Bestand der fahrenden Flotte erhöht. Dies ist nicht nur auf verschärfte Umweltschutz-und Sicherheitsanforderungen, sondern auch auf die steigenden Nachfrage nach alternativen Reisen und in für größere Schiffe nicht erreichbare Destinationen zurückzuführen. Diesem Trend folgt auch die renommierte dänische Schiffsdesign- und Consulting-Firma Knud E. Hansen, die zuletzt im Juni mit ihrem „Phoenix World Village“ – Projekt einen viel beachteten Entwurf für ein 15500-BRZ – Schiff mit Platz für maximal 400 Gäste präsentiert hatte, das besonders auch gesundheitlichen- und Hygieneaspekten Rechnung trägt. Ihr jetzt vorgestellter jüngster Entwurf für ein innovatives eisbrechendes Expeditionskreuzfahrtschiff mit der Eisklasse PC3 zeichnet sich bei etwas geringerer Kapazität durch eine besonders hohe Betriebsflexibilität aus. Das bei 144,20 m Länge, 22 m Breite und 7 m Tiefgang auf eine Verdrängung von ca. 1965 t kommende Schiff bietet Platz für maximal 300 Gäste in 150 Kabinen und 150 Crewmitglieder Die meisten Kabinen verfügen über einen Balkon und können durch das KEH-Flex Cabin System auch während der Reise durch verschiebbare Kabinenwände problemlos umkonfiguriert werden.. Die Möglichkeit z.B. eine Luxussuite in zwei separate Kabinen umzuwandeln, vereinfacht es dem Anbieter oder Charterer, das Schiff der spezifischen Nachfrage anzupassen. Zu den öffentlichen Bereichen gehören neben einer Bar/Lounge, einer Mehrzwecklounge, einer Beobachtungslounge, Bibliothek, einem Souvenirshop und einem Fitnessraum/Spa mit Panorama-Eisbar auch ein Pool – und Joggingbereich. Es gibt zwei Service-Aufzüge und drei Personenaufzüge, die Zugang zu allen Passagierdecks bieten Die über eine Seitenpforte auf der Backbordseite verfügende geräumige Tendergarage bietet Platz für Zodiacs und Expeditionsausrüstungen. Ein mit entsprechenden Übernahmeeinrichtung sowie Overhead-Luke ausgestatteter Laderaum ermöglicht die Unterbringung und das Handling von zusätzlichen speziellen Expeditionsausrüstungen an abgelegenen Orten während der Reise. Auf dem achtern angeordneten Heli-Deck kann ein Hubschraubr zu dem darunter liegenden Hangar abgesenkt werden. Der dieselelektrische Antrieb erfolgt durch zwei je 7,5 MW leistende Azipods, mit denen eine Dienstgeschwindigkeit von 17 kn in offenem Wasser erreicht werden soll. Leistung und Eisverstärkung erlauben den Einsatz in festem mehrjährigem Eis von 1,8 m Dicke, der Aktionsradius wird mit 8100 Seemeilen in offenem Wasser angegeben. Die sechs Generatorsätze mit einer Gesamtleistung von 23 MW können sowohl mit schwefelarmen Diesel (MDO) als auch mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betrieben werden. Zur Verbesserung der Manöverierfähigkeit sind zwei je 1500 kW leistenden Bugstrahlruder vorgesehen. Eine leistungsfähige Lithium-Ionen-Batteriebank soll nicht nur den kurzzeitigen vollelektrischen Antrieb auf See, sondern auch eine emissionsfreie Liegezeit in Häfen sicherstellen, die über keinen Landanschluss verfügen. Die redundante Auslegung von Energieversorgung, Antrieb und Brücke entspricht den SRtP (Safe Return to Port)-Anforderungen. JPM

exploration-vessel_knud_e_hansen Foto: Keh
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