Nicht nur weil der Druck der Öffentlichkeit, sondern auch der Regulatoren weltweit zunimmt, rückt die Dekarbonisierung immer stärker in den Fokus der Schifffahrt, wobei gerade die Kreuzfahrt in weiten Bereichen eine Vorreiterrolle übernommen hat und insbesondere bei der Vergabe von Neubauaufträgen bereits Maßstäbe bei der Umsetzung der Ziele und Selbstverpflichtungen gesetzt hat. Auch in der Frachtschifffahrt wird längst deutlich, dass dies zu einem entscheidenden Thema im kommenden Jahrzehnt werden könnte.
Vor diesem Hintergrund hat die weltweit tätige Klassifikationsgesellschaft DNV in dieser Woche in ihrem Hamburger Büro die Gründungsversammlung für ein neues „Decarbonization and Sustainability Committee“ (D&S) initiiert. Es soll Experten und Branchenführer zusammenbringen, um gemeinsam die Herausforderung zu bewältigen, die Schifffahrtsindustrie in eine grünere und nachhaltigere Zukunft zu führen.
Anstoß für die Gründung des DNV Decarbonization and Sustainability (D&S) Committee war die Erkenntnis, dass ein ganzheitlicher Ansatz nötig ist, der auf die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen und Regionen zugeschnitten ist und der sowohl heute als auch bis 2030 positive Ergebnisse erzielen kann. Das Komitee ist als kollaboratives Zentrum für den Informationsaustausch zwischen Branchenführern und Experten konzipiert. Die Erkenntnisse der Mitglieder sollen Eignern und Betreibern dabei helfen, kritische Entscheidungen zu treffen, um angesichts des strengeren regulatorischen Umfelds wettbewerbsfähig zu bleiben. Der neue D&S-Ausschuss steht unter dem Vorsitz von Kapitän Stefan Bülow, Managing Partner bei J*S Maritime Partners.
„Die Dekarbonisierung ist eine Herausforderung, die wir nicht alleine angehen können. Wir benötigen einen gemeinsamen Ansatz, der sich über alle Geschäftsbereiche, Schiffssegmente und Industriesektoren erstreckt. Wir bei DNV wollen dabei helfen, diese Netzwerke der Zusammenarbeit aufzubauen, die die Energiewende in der Schifffahrt ermöglichen und vorantreiben werden“, sagte Sergey Gribanov, Area Business Development Manager des DNV für Deutschland, der sich mit der Beteiligung an dem ersten Treffen des D&S Committee sehr zufrieden zeigte. Dabei ging es u.a. um neue Kraftstoffe und Technologien, die neue IMO Greenhouse Gas (GHG) Strategie, die Einbeziehung der Schifffahrt in das Emissionshandelssystem der Europäischen Union (EU ETS), FuelEU Maritime, und die Well-to-Wake-Anforderungen. Es ist geplant, das Decarbonization and Sustainability Committee zwei Mal im Jahr – im Frühling und Herbst – zu etablieren. JPM
Foto: DNV