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Norwegian Cruise Line Holdings: Gut aufgestellt in der Corona-Krise

Wirbel um US-Medienbericht

Am Dienstag sorgte ein CNN-Bericht für Wirbel in der Kreuzfahrtbranche, wonach die Norwegian Cruise Line wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Aussetzung von Kreuzfahrten vor dem Aus steht. Jetzt hat der Konzern darauf reagiert.

In einer Mitteilung der Norwegian Cruise Line Holdings (NCLH), zu der die Kreuzfahrtmarken Norwegian Cruise Line, Regent Seven Seas Cruises und Oceania Cruises gehören, sieht sich der Konzern finanziell gut aufgestellt. Demnach verschafft sich NCLH unter der Leitung des Investmentbanking-Unternehmens Goldman Sachs eine zusätzliche Liquidität in Höhe von mehr als 2 Milliarden US-Dollar mit Kapitalmarkttransaktionen.

Die Transaktionen setzen sich NCLH zufolge zusammen aus einem öffentlichen Angebot von Stammkapital in Höhe von 400 Millionen US-Dollar, einem Angebot von austauschbaren vorrangigen Schuldverschreibungen in Höhe von 750 Millionen US-Dollar, einem Angebot von vorrangig besicherten Schuldverschreibungen in Höhe von 675 Millionen US-Dollar und einer 400 Millionen US-Dollar-Investition einer Tochtergesellschaft des Private-Equity-Unternehmens L Catterton. Künftig wird von diesem Unternehmen auch ein Vertreter im Vorstand des Kreuzfahrtkonzerns berufen.

Darüber hinaus reicht die Reihe von Kostensenkungsmaßnahmen bei NCLH von Entlassungen bis hin zu aufgeschobenen Darlehenszahlungen für Kreuzfahrtschiffe.

Bei worst-case-Szenario: Weit über zwölf Monate liquide

Dem Konzern zufolge stärken die Transaktionen die Liquidität des Unternehmens erheblich. Man erwarte, dass das Unternehmen so auch bei einem Szenario mit weit über zwölf Monate andauernden Aussetzungen von weltweiten Kreuzfahrten der Corona-Krise standhalte. Gleichwohl sei das nur das „worst-case“-Szenario, heißt es in der Mitteilung weiter.   Update: NCL Holdings-Chef Frank del Rio spricht laut einer Meldung von „Seatrade Cruise News“ von mehr als 18 Monaten (Stand: 08. Mai 2020).

Als börsendotiertes Unternehmen waren somit die offen kommunizierten Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität von Norwegian Cruise Line Holdings Auslöser für die zunächst dramatisch klingende Schlagzeile des US-Nachrichtensenders CNN, die sich seit Dienstagabend in Fachmedien und Blogs rund um die Welt schnell verbreitet hatte.

Rendering „Leonardo“-Baureihe, Foto: NCL

Sieht sich der Kreuzfahrtkonzern nun finanziell gut gewappnet in der Corona-Krise, so rechnet NCLH aber einem Bericht des Branchenmagazins Cruise Industry News zufolge damit, dass durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch auf den Schiffbausektor die bis 2027 bestellten Neubauten der drei Marken verspätet in Dienst gestellt werden. Geplant sind sechs Neubauten der „Leonardo“-Baureihe mit einer Kapazität von jeweils 3300 Passagieren für die Norwegian Cruise Line, ein Luxusschiff für 750 Gäste für Regent und zwei Schiffe für jeweils 1200 Passagiere. Alle Neubauten sind bei der italienischen Fincantieri-Gruppe im Auftrag. Die Aufträge haben insgesamt ein Volumen von 7,0 Milliarden US-Dollar. CA

Text: Christoph Assies, Fotos: Christoph Assies, NCL