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Option für drei weitere Neubauten verfallen

Vor der Corona-Pandemie waren Expeditionskreuzfahrten das wachstumsstärkste Marktsegment. Der Neubau-Auftragsbestand in diesem Bereich überstieg deutlich den Ersatzbedarf der in Fahrt befindlichen Flotte, die nicht nur aufgrund ihres vergleichsweise hohen Alters, sondern auch wegen der gestiegenen Umweltschutzanforderungen und Komfort-Ansprüche der Gäste nicht mehr der steigenden Nachfrage gerecht werden könnten. Das hatte nicht nur zum Markteintritt neuer Anbieter, sondern auch zur Bestellung größerer Schiffsserien geführt, wie die Festaufträge von jeweils sieben Schiffen des portugiesischen Newcomers Mystic Cruises in oder des in Miami ansässigem Marktführers SunStone Ships Inc. die allein 20 Neubauten – je zehn 9300-BRZ-Einheiten der Explorer-Klasse in Portugal bzw. der 7900 BRZ grossen Infinity-Klasse in China geplant hatten. Aufgrund der derzeit durch coronabedingten Stillstand und mangelndes Interesse potenzieller Charterer gekennzeichneten Rahmenbedingungen hat SunStone Ships-Chef Niels-Erik Lund, der seine Neubau-Optionen ohnehin jeweils erst nach Abschluss längerfristiger Charterverträge in Festaufträge umgewandelt hatte, die Optionen für drei weitere Expeditionskreuzfahrtschiffe aufgegeben, die er sich bei der chinesischen Werft China Merchants Heavy Industry (CMHI) in Haimen gesichert hatte und ursprünglich bis Jahresende nutzen wollte.

Foto: SunStone Ships
Foto: SunStone Ships
SunStone-CEO Niels-Erik Lund, Foto: enapress.com

Wie berichtet, war dort am 24. September der erste Stahlschnitt für das als Werft-Nr. CMHI 196-5 geführte fünfte Schiff seiner Infinity-Klasse erfolgt, das im März 2022 als Ocean Odyssey in Fahrt kommen soll. Dabei handelt es sich um das zweite Schiff dieser Serie, das von der Vantage Cruise Line in Langfrist-Charter ganzjährig beschäftigt werden soll. Den Anfang macht die am 12. August d. J. zu Wasser gebrachte Ocean Explorer, die 2021 in die Vangtage DeLuxe Worl Travel-Charter angeliefert werden soll. Das an Aurora Expeditions vercharterte Typschiff der Serie, die Greg Mortimer, war im Oktober vergangenen Jahres in Dienst gestellt worden. Derzeit befindet sich neben der Ocean Explorer und der Ocean Odyssey die am 19. März 2020 bei CMIH in Haimen vom Stapel gelaufene und ebenfalls im Januar 2021 zu liefernde die Ocean Victory (Bau-Nr. 196-3) und die im September 2021 zu liefernde Sylvia Earle (Bau-Nr. 196-2) – in Bau. Die Ocean Victory wird zunächst von der Albatros Expeditions zu Antarktis-Reisen eingesetzt und in der Sommersaison von American Queen Steamboat Company für Alaska-Reisen genutzt, während die Sylvia Earle ganzjährig vom Aurora Expeditions eingechartert wurde. Die Ocean Albatros soll im Oktober 2022 folgen, während die Übergabe der Ocean Discoverer für 2023 vorgesehen ist. Damit sind alle sieben bisher fest bestellten Schiffe der Serie langfristig verchartert. Neben den Infinity-Neubauten befinden sich noch neun kleinere und in Langzeitcharter vorwiegend im Expeditionskreuzfahrtbereich eingesetzte Schiffe im kommerziellen Management der amerikanischen Reederei. Sie sind derzeit alle in Las Palmas aufgelegt. Mit einer Wiederinfahrtsetzung der Schiffe rechnet SunStone-CEO Lund nicht vor Mai/Juni nächsten Jahres. JPM