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„Queen Anne“ – Landstrom-Premiere und mehr Platz in Southampton

Die neue Königin ist da. Am 3. Mai startete in Southampton die Queen Anne in ihre erste Saison. Der Anlauf des Schiffes markierte auch in Southampton einen Meilenstein in gleich doppelter Hinsicht. Alle vier Schiffe der britischen Traditionsreederei sind jetzt bei ihren Anläufen in Southampton am Landnetz und es gibt mehr Platz durch breiteres Fahrwasser.

Die in Italien bei Fincantieri gebaute Queen Anne absolvierte die langwierigen und komplexen Integrationstests während der zweitägigen Liegezeit am Mayflower-Terminal. Dieser Liegeplatz hat in Sachen Elektromobilität in Großbritannien einen Namen. Es ist der Service-Standort des US-Autobauers Tesla.

Bereits im Juli 2023 hatte die Reederei die Nachrüstung der 2004 bis 2010 gebauten Schiffe Queen Mary 2, Queen Victoria und Queen Elizabeth beendet. Besonders die in Alaska eingesetzt Queen Elizabeth brauchte die Technologie für die Liegezeiten in den Häfen an der US-Westküste und in Alaska.

Bei dem Neubau Queen Anne konnte gleich die bereits in der Werft fertig installierte Anschlusstechnik am 1. Mai in Southampton in Betrieb genommen werden. Dabei setzt der britische Hafenbetreiber Associated British Ports (ABP) auf bewährte Technik aus Deutschland. Die Kabel werden unterirdisch in einem Kanal in der Kaianlage geführt und mit einem verfahrbaren Kabelwagen an die Service-Luke in die Bordwand gereicht. Der Wagen wurde von der deutschen Firma Stemmann Technik aus Schüttorf gebaut. Das eigentlich aus der Bahntechnik kommende Unternehmen ist inzwischen im Bereich der Kabelwagen für Landanschlüsse eine der ersten Adressen in Europa. Ähnliche Systeme wie in Southampton gibt es auch in Hamburg oder Kiel.

Mithilfe der Landstromtechnologie können an der Pier liegende Schiffe direkt an eine Landstromquelle angeschlossen werden. Cunard nutzte diese Anschlüsse bislang überwiegend in Southampton und New York. In Southampton soll in den kommenden Jahren besonders die Queen Anne die meisten Anläufe absolvieren.

„Mit der Einführung der Landstromtechnologie machen wir einen bedeutenden Schritt in unserem kontinuierlichen Engagement, Emissionen zu reduzieren, unseren CO2-Fußabdruck zu minimieren und eine gesündere Hafenumgebung zu fördern“, so Katie McAlister, Präsidentin von Cunard.

In Southampton hat die Gesellschaft für rund zehn Millionen Euro zwei Anschlüsse am Horizon Cruise Terminal und am Mayflower Cruise Terminal installiert. Die Anlage wurde durch öffentliche Zuschüsse gefördert.

Neben der Cunard Line nutzen auch andere Schiffe diese Anschlüsse, wie beispielsweise die deutsche Carnival-Tochter Aida mit ihrer AIDAnova. In diesem Jahr soll die Nutzung von Landstrom in Southampton deutlich gesteigert werden.

Für den Ausbau der Kreuzfahrtterminals war zudem auch gebaggert worden. So wurde der Zufahrtskanal zum Containerhafen auf einer Länge von über zwei Kilometern deutlich verbreitert. Damit können am Mayflower-Terminal jetzt auch Kreuzfahrtschiffe mit einer Breite von fast 40 Metern festmachen.

Das war vorher nicht möglich, da die Zufahrt zum Containerterminal das Fahrwasser dort einengte. 900.000 Kubikmeter Hafengrund mussten ausgebaggert werden. So wurde bis Ende März das Fahrwasser im Bereich der Western Docks um 30 bis 65 Meter verbreitert. Bei der Ausbaggerung wurde auch berücksichtigt, dass neben den Kreuzfahrtschiffen zukünftig Bunkerschiffe mit Treibstoff liegen müssen. FB

Fotos: Frank Behling