Die Journalistin Julie Schuster aus Hamburg geht für eine Reportage über eine Islandkreuzfahrt auf die „Islandprinzessin“, ein 30 Jahre altes ehemalige Expeditionsschiff. Sie entdeckt auf ihrer Tour phantastische Landschaften, erfährt etwas von der Mentalität der Einwohner. Aber auch ihrer Mitreisenden, unter ihnen Mitglieder einer seltsamen Sekte, von denen einer sie magisch anzuziehen scheint. Als sie eine Leiche im Fahrstuhl entdeckt, beginnen die Ermittlungen. Aber die Fahrt des kleinen Schiffes zu den schönsten isländischen Häfen geht weiter, an Bord gibt es derweil eine Fahrt voller Überraschungen und Verstrickungen.
Ob sich Julie wirklich in einen Mörder verliebt hat, erfahren die Leser erst am Ende des Buches – wie eben im Krimi so üblich. Ein lesenswertes spannendes Buch, in dem auch viel über Island erfährt. AN BORD sprach mit der Autorin (die unseren Lesern von etlichen Reportagen sicherlich bekannt sein dürfte…).
Im Alltag sind Sie viel unterwegs, verfassen Reise- und Kreuzfahrtreportagen. Wie kamen Sie auf die Idee, einen Krimi zu schreiben?
Als studierte Germanistin hatte ich schon lange den Traum vom eigenen Roman. In Vorbereitung auf meine Reisen suche ich immer nach unterhaltsamen Romanen zur Einstimmung in die Destination, Bücher mit einer fiktionalen Handlung, die aber auch viel über Land und Leute vermitteln. Leider gibt es da über manche Regionen der Welt gar nicht so viel. Das möchte ich mit der Wiederbelebung des Genres „Reiseroman“ ändern.
Warum der Exkurs in das Fiktion/Krimi-Genre?
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Eine klassische Liebesgeschichte war mir irgendwie zu langweilig. Da musste schon noch eine Prise Spannung rein.
War das Buch „Verliebt in einen Mörder“ Ihr Erstlingswerk in Sachen Krimi?
Ja, es war sogar mein Erstlingswerk in Sachen fiktionaler Literatur. Aber ich muss sagen: Ich habe Spaß daran gefunden. In meinem Kopf begibt sich meine Protagonistin bereits auf die nächste Reise…
Warum spielt es in Island? Was hat Sie bewogen, genau dieses Setting zu wählen?
Island ist ein so spannendes und vielfältiges Land, voller Sagen und Mythen. Nach einer Recherchereise vor ein paar Jahren habe ich mich immer weiter in diese Welt vertieft und merkte plötzlich: Du hast so viel Stoff, da könnte ein Buch draus werden. Und selbst das Buch hat nicht ausgereicht, um alles Material zu verarbeiten. Die Eindrücke vom Land, die ich im Buch nicht unterbringen konnte, poste ich daher nach und nach in meinem Blog auf www.jennifersummer.de.
Wie sind Sie an das Schreiben an und für sich herangegangen? Ihr journalistischer Background hat da sicher geholfen…
Tatsächlich ist das Romaneschreiben etwas ganz anderes als das Verfassen einer Reportage – bis auf die bildhafte Sprache konnte ich da nicht viel aus meinem journalistischen Handwerkskoffer gebrauchen. Aber gerade diese Herausforderung hat mich gereizt. Und es ist klasse, wenn die Charaktere plötzlich ein Eigenleben entwickeln…
An welche Zielgruppe richtet sich „Verliebt in einen Mörder“?
Mein Buch ist aus der Sicht einer 29-jährigen Frau geschrieben und ich vermute, dass sich eher Frauen als Männer in dem Buch wiederfinden. Es geht um die Reiselust, um Beziehungen, aber auch um große Lebensthemen wie Persönlichkeitsentwicklung oder „Karriere versus Familie“. Reisen regt eben zum Nachdenken an. Und nebenher löst Julie auf ihrer Kreuzfahrt auch das Rätsel um einen Todesfall an Bord.
Was ist Ihr Lieblingsbuch – ausgenommen das Eigene?
Das ist, als würde eine Mutter vieler Kinder nach ihrem Lieblingskind gefragt werden. Es gibt ein Buch für jede Gelegenheit und Stimmung. Um im Genre meines ersten Buches zu bleiben: Ein sehr guter Kreuzfahrtkrimi ist „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek.
„Verliebt in einen Mörder – Ein Island-Krimi“ von Jennifer Summer, ISBN: 979-8-6371-9656-2, zu bestellen bei Amazon.
Fotos: privat