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Rostock beerdigt drittes Kreuzfahrtterminal

Die Planungen zum Bau eines dritten Terminals für Kreuzfahrtschiffe sind in Warnemünde jetzt zu den Akten gelegt worden. Ein 2016 von der damaligen Nordic Yards an die Hansestadt Rostock verkauftes Gelände an der Warnow soll für eine industrielle Nutzung hergerichtet werden.

Die Nordic Yards war der Vorläufer der MV Werften. Die große Werftengruppe war mit ihren Standorten in Wismar, Warnemünde und Stralsund der größte Schiffbauer in Mecklenburg-Vorpommern.

Das Werftareal in Warnemünde war einst für den Bau der großen Genting-Schiffe hergerichtet worden. Ein 16 Hektar großes Gelände mit Kaikante an einem Einstich in Warnemünde kaufte jedoch die Stadt Rostock für 4,8 Millionen Euro zur Erweiterung der Kreuzfahrtkapazitäten.

Auf dem Areal sollte nach P7 und P8 ein weiteres Terminal für große Schiffe entstehen. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben jedoch die Lage verändert. Die MV Werft in Warnemünde wurde im Januar 2023 von der Bundeswehr übernommen und als Marinearsenal umgerüstet.


Fotos: Frank Behling


Die übrigen Flächen werden jetzt für Unternehmen aus der Offshore-Branche vorbereitet. Dazu gehören auch die 16 Hektar Werftareal, die als neuer Kreuzfahrtterminal geplant waren.

Wie die Hafengesellschaft Rostock Port gegenüber der Ostseezeitung in dieser Woche bestätigte, gebe der Markt derzeit keinen Bedarf für ein drittes Terminal in Warnemünde her. Es werde auch nicht mit einer schnellen Rückkehr zu einem starken Wachstum der Kreuzfahrt im Ostseeraum gerechnet.

Die meisten Reedereien haben mit Blick auf die Ukraine-Krise bereits ihre Fahrpläne angepasst und die großen Schiffe wieder mehr in Richtung Nordwegen, Westeuropa und westliches Mittelmeer verlegt.

Für Warnemünde gab es außerdem noch ein weiteres Problem. Die nautischen Rahmenbedingungen mit dem nur 80 bis 100 Meter breitem Fahrwasser sind für große Schiffe zu schlecht.

Für Schiffe mit einer Länge von 300 Metern ist das Fahren mit einer sicheren Geschwindigkeit zum Liegeplatz an der Warnow mit Risiken verbunden. Fahren die Schiffe zu langsam, droht bei Wind ein Verdriften. Fahren die Schiffe schneller, kommt es zu Problemen mit den angrenzenden Liegeplätze der Sportboote und Fischer.

So hat die Rostocker Reederei AIDA Cruises ihre großen Schiffe zuletzt in Kiel und Hamburg stationiert. Kiel bietet durch seinen natürlichen Tiefwasserhafen für Schiffe aller Größenkategorien sichere nautische Bedingungen beim Ein- und Auslaufen.  

Die Zahl der Anläufe von Kreuzfahrtschiffen lag vor der Pandemie in Warnemünde bei fast 200. In diesem Jahr werden wegen der Ukraine-Krise nur noch 132 Anläufe erwartet. Die meisten großen Schiffe der US-Anbieter haben die Ostsee-Programme drastisch gekürzt, da mit St. Petersburg ein ganz wichtiger Hafen fehle, heißt es in der Branche.

Wegen der Sanktionen können Reedereien keine russischen Häfen anlaufen und auch keinen Zahlungsverkehr mit russischen Unternehmen führen. Deshalb haben nach den Kreuzfahrtreedereien in den vergangenen Monaten auch die meisten Containerreedereien St. Petersburg aus den Fahrplänen genommen. FB