Die Sicherheitslage im Roten Meer wird sich auf absehbare Zeit nicht bessern. Die abgefangenen Waffenlieferungen aus dem Iran lassen weitere Rückschlüsse auf das Arsenal an Drohnen und Seezielflugkörpern bei den im Jemen agierenden Huthi-Rebellen zu. Seit Ende November beschießen die Huthi Schiffe bei der Passage des Roten Meeres und des Golf von Aden.
Die Folge ist die Streichung der Suezroute bei immer mehr Reedereien, die Risiken für ihre Seeleute und Schiffe ausschließen wollen. Die USA haben inzwischen weitere Marineeinheiten zur Ablösung der seit November dort positionierten Verbände losgeschickt. Besonders Lenkwaffenzerstörer werden aus anderen Vorhaben im Atlantik und Nordeuropa abgezogen. So reduziert die US Marine die Präsenz der Lenkwaffenzerstörer in der Ostsee. Schon nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel hatten die USA mit der Verlegung der mit Marschflugkörpern ausgerüsteten Einheiten aus der Ostsee ins Mittelmeer reagiert.
In dieser Woche hatte auch der Vorstand der Reederei Maersk eine düstere Prognose abgegeben. Vincent Clerc geht davon aus, dass Monate dauern werde, bis eine Durchfahrt durch das Rote Meer und den Golf von Aden wieder ohne Risiko möglich sein wird.
Da inzwischen das Risikogebiet auch den Arabischen Golf und die Ostküste Afrikas umfasst, hat die Kreuzfahrtreederei MSC die Rückholung der noch im persischen Golf kreuzenden beiden Schiffe ohne Passagiere nach Westeuropa bekannt gegeben.
Die Umgestaltung der Fahrpläne läuft bei den Containerreedereien auf Hochtouren. So schickt die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd ihre Schiffe inzwischen auch ums Kap. Die Kreuzfahrtreederei MSC hat jetzt ihren Kunden der großen Repositionierungsreisen im Frühjahr die Entscheidung mitgeteilt. Dabei stützt sich MSC auch auf die Sicherheitsinformationen aus der eigenen Containerreederei.
Die 23-tägige Rückfahrt der MSC Virtuosa von Dubai nach Southampton wird am 30. März als Leerfahrt ohne Passagiere erfolgen. Das gilt auch für die 21-tägige Überführung der MSC Opera von Dubai nach Genua. Wegen der fast 10.000 Meilen längeren Strecke erfolgt die Überfahrt fast ohne Hafenstopps um Afrika herum. Nur so können die Starttermine für die folgenden Frühjahrsreisen gehalten werden.
Bei den deutschen Reedereien laufen ebenfalls Vorbereitungen für die Änderung der Reiserouten. Hier wird in Kürze mit ersten Änderungen gerechnet. Man beobachte die Entwicklung in der Region genau, heißt es da. Die Sicherheit von Passagieren und Besatzungen habe oberste Priorität. Die Stornierung der Reisen sind aber bereits in Vorbereitung.
Die größte Herausforderung hat dabei AIDA mit die Reise der AIDAbella unter dem Motto AIDA Pur, die schon ohne Huthi-Störfeuer ab dem 16. April in 15 Tagen Nonstop von Dubai nach Palma gehen sollte. Bei der Route um Afrika wird die Route für die AIDAbella je nach Wetter etwa 10 Tage länger. Die AIDAprima soll am 6. April in 21 Tagen von Dubai zurück ins Mittelmeer gebracht werden, was auch bei einer Nonstop-Fahrt ohne Passagiere bei einer Nonstop-Umrundung Afrikas mit leichten Terminverschiebungen möglich ist.
Unterdessen gehen die USA mit der von ihr geführten Militäroperation „Prosperity Guardian“ Angriffe gegen Abschussanlagen und Radartechnik im Jemen vor. Ab Februar soll auch eine Einheit der deutschen Marine dort vor Ort sein. Unter dessen offenbaren sich die Schmuggelwege für die Waffen in den Jemen. Im Indischen Ozean wurde am 11. Januar eine arabische Dhau angefangen. Das Küstenschiff hatte Bauteile für Raketen an Bord. Die Bauteile kamen aus dem Iran.
Die Entwicklung trifft besonders Ägypten. So sank der Verkehr im Suezkanal vom 1. bis 11. Januar laut Kanalbehörde um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die großen Tanker und Containerschiffe meiden den Kanal. Die Einnahmen aus dem Kanal sind für den ägyptischen Staatshaushalt sehr wichtig. FB