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Rotes Meer: Langfristige Militäraktion in Vorbereitung

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen haben in dieser Woche ihre Angriffe vom Jemen aus wieder ausgeweitet. Es wurden sogar wieder Drohnen auf den Weg nach Norden in Richtung Israel und den Golf von Akaba gestartet. Am 19. Februar haben die Rebellen auch erstmals einen Frachter so schwer getroffen, dass dieser zu sinken droht. Der Massengutfrachter Rubymar wurde von der Besatzung verlassen und treibt im Roten Meer am Nordausgang der Meerenge Bab el Mandab.

Als einziges Kreuzfahrtschiff hat am vergangenen Wochenende die ehemalige AIDAvita dieses Gebiet passiert. Das jetzt für ein chinesisches Unternehmen fahrende Kreuzfahrtschiff ist ohne Passagiere auf dem Weg zu einer Werft in Asien. Das in Blue Dream Melody umgetaufte Schiff ist unbeschadet in Sri Lanka angekommen.

Wann wieder Kreuzfahrtschiffe mit Passagieren in den Bereich des Golf von Aden oder das Rote Meer fahren werden, steht aktuell in den Sternen. Angesichts der weit verzweigten Logistik der Huthi-Rebellen und ihrer Unterstützung aus dem Iran stehen hier alle Zeichen auf einen sehr langwierigen Konflikt, der angesichts der letzten Ereignisse sich auch auf den Arabischen Golf auszuweiten droht.

Ob unter diesen Gesichtspunkten im kommenden Winter Kreuzfahrten im Orient planbar sein werden, steht gerade in den Sternen. Da die Huthi mit iranischer Hilfe Drohnen bekommen, die auch sehr große Entfernungen zurücklegen können, sind auch Schiffe weit im Indischen Ozean erreichbar.

Die internationale Militärallianz reagiert aber. So bereitet sich die deutsche Marine auf einen Einsatz in der Region bis über das Jahresende hinaus vor. Das Bundestagsmandat für den Einsatz von bis zu 700 Soldaten wird bereits bis zum 28. Februar 2025 geplant. Die Fregatte Hessen soll durch die Fregatte Hamburg abgelöst werden, die wiederum im Herbst durch eine andere Fregatte ersetzt werden soll. Die deutschen Einheiten fahren unter dem Schirm der EU-Mission Aspides. Vier Fregatten und ein Versorger gehören zu dieser Mission.

Und auch die anderen Nato-Staaten arbeiten inzwischen bereits an den Plänen für den Herbst in der Region. Die USA bereiten die Verlegung eines weiteren Großverbandes in die Region vor, der einen der beiden aktuell dort postierten Verbände ablösen soll. In den zuvor für Kreuzfahrtschiffe genutzten Terminals in Yanbu und Jeddah in Saudi-Arabien liegen jetzt Kriegsschiffe der Koalition.

Wie weit die Planungen der Kreuzfahrtreedereien für das kommende Winterprogramm von diesen Maßnahmen betroffen sind, ist noch unklar. Aktuell sind die Kreuzfahrtreedereien noch mit der sehr kostspieligen Rückholung der im Persischen Golf und Asien eingesetzten Schiffe beschäftigt. Wegen der längeren Wege um Afrika herum entstehen hier erhebliche Kosten, da zahlreichen Kreuzfahrten ausfallen und die Schiffe leer mit hoher Geschwindigkeit um Afrika herum zurück nach Europa müssen. Ob unter diesen Umständen ein Einsatz der Schiffe im kommenden Winter ab Dubai überhaupt lohnt, ist aktuell sehr fraglich. Die Schiffe müssen ja auch im Oktober und November ihre Transitreisen aus Europa in den Persischen Golf antreten. Ob bis dahin eine militärische oder politische Lösung mit den Huthi erreicht werden kann, scheint mehr als fraglich.

Die Notbremse für den Winter 2024/25 hat die Reederei MSC bereits gezogen. Die beliebte MSC Opera wird nicht im Roten Meer eingesetzt. Da die Sicherheitslage aktuell auch im kommenden Herbst als riskant eingeschätzt wird, bekommt die MSC Opera ein neues Fahrtgebiet. Das Schiff wird ab November bei den Kanaren eingesetzt und kreuzt zwischen Madeira, Gran Canaria, Lanzarote und Teneriffa. Man habe sich wegen der Sicherheitslage zu diesem Schritt entschlossen, so MSC-Deutschland-Chef Christian Hein am Donnerstag. FB

Foto: MSC OPERA, Foto: Frank Behling