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Russland für Anfänger

Das flächenmäßig größte Land der Erde, Russland, ist für viele Reisende ein Mysterium mit Zwiebeltürmchen, deftiger Küche und viel Geschichte. Axel Scheibe über eine Fahrt mit der WOLGA DREAM von St. Petersburg nach Moskau.


Fotos: enapress.com, Axel Scheibe


Große Glasflächen geben den Blick frei auf das Rollfeld des Moskauer Flughafens. Minütlich steigen Maschinen in den Himmel. Hier endet eine Reise, die mehr als nur einen ganz kleinen, oft ersten Blick in das Riesenreich im Osten eröffnet hat. Die lange Wartezeit auf den Abflug bietet aber die beste Gelegenheit, die letzten 10 Tage noch einmal zu rekapitulieren. Knapp zwei Wochen her, dass sich in St. Petersburg die Touristen, in landessprachige Gruppen „sortiert“ auf ihre ersten Erkundungstouren machten. Untergebracht in einem luxuriösen Stadthotel beginnt Teil 1 der dreiteiligen Reise durch eine recht wenig bekannte Welt. Genau dieser Dreiklang aus St. Petersburg, Flussschifffahrt und Moskau ist es, der diese Reise für viele so attraktiv und einzigartig erscheinen lässt. Die Stadt an der Newa bietet reichlich Impressionen: von der Peter- und Paul-Festung über die Eremitage, einem Gebäudekomplex, der bedeutende Kunstmuseen und den Winterpalast umfasst, bis hin zur Isaakskathedrale. Sogar die Paläste außerhalb der Stadt in Puschkino und im Petersgarten sind im Programm eingeschlossen und geben Gelegenheit zustaunen. Überall umfängt den Besucher der einstige Prunk und die Macht der früheren Zaren. Eines der zentralen Sehenswürdigkeiten nicht zu vergessen: der Nachbau des legendären Bernsteinzimmers. Freie Nachmittage bieten Zeit für ganz individuelle Erkundungstouren durch die Stadt. Also die Einstimmung in das Russland von heute, das dann am Ende der Reise noch einmal in ebenso kompakter Form seine Fortsetzung in der russischen Metropole Moskau findet. Das Besuchsprogramm in Moskau bietet so ziemlich alles, was zu einer ersten Stippvisite in der russischen Hauptstadt gehört: Tretjakow Galerie, Kreml, Roter Platz und die vielfach gelobte Metro mit ihren glanzvollen Stationen tief unter der Erde.

Dazwischen, aber so richtig als eine eigene Reise in der Reise, hatte mit der WOLGA DREAM ein Flussschiff dafür gesorgt, dass es auf ruhigen Wegen (Flüssen) durch das ländliche Russland, durch die Provinz in Richtig Süden ging. Eines von den drei Haupterlebnissen der Tour, das für viele der Gäste, besonders für die Touristen aus Übersee und Neuseeland, wohl der Hauptgrund war, sich gerade für diese Reise zu entscheiden. Russlands Ströme sind berühmt und oft besungen und auch die beiden großen Seen vor den Toren der Newastadt versprachen Einblicke in Natur und ländliches Leben.

Leinen los!

Traditionell begrüßt mit Brot und Salz – ein Wodka durfte auch nicht fehlen – begann dieses kleine Abenteuer am Flussschiffhafen von St.Petersburg. Mit der WOLGA DREAM hatte man sich ein Schiff ausgesucht, das es in sich hat. Zwar hat die „alte Dame“ fast 60 Lenze, doch wurde sie vor 10 Jahren einer kompletten Verjüngungskur unterzogen und gehört seither zu den luxuriösesten Möglichkeiten, russische Flüsse zu bereisen. Mit nur 98 m Länge gehört sie eher zu den kleineren Wolga-Flussschiffen, ist recht überschaubar und bietet nur rund 100 Passagieren Platz. Großzügige Kabinen bieten reichlich Platz und verströmen nicht das Engegefühl, das man sonst leider oft in Flussschiffen findet. Gediegen eingerichtet, verströmt das Schiff fast familiäre Gemütlichkeit und die Besatzung, teils aus Russland aber auch aus der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken stammend, tut ihr Übriges dazu, dass es gar keine andere Option gibt, als sich wohl zu fühlen. Dominiert von dunklem Holz und satten Brauntönen, die oft in Richtung Erdfarben gehen, haben die Schiffsdesigner zum Glück Experimente gescheut. Da passt alles zusammen. Ganz einfach so, wie man es von einem Schiff in Russland erwarten mag. Auch die berühmte „Russische Seele“ hat ja so einen gewissen Hang zur Mystik und ist recht erdverbunden. Die findet man auch in vielen der Gemälde wieder, die öffentliche Bereiche ebenso schmücken, wie sie in den Kabinen ihren Platz gefunden haben. Da wird nichts überdekoriert. Schon die Einführung durch Kreuzfahrtdirektorin Maria Belych räumte jedoch mit einem Mythos auf. Auch wenn diese Tour gern als Wolgakreuzfahrt bezeichnet und vermarktet wird, trifft das nur sehr bedingt zu. Die eigentliche Wolga wird nur auf einem kleinen Stück der rund 2000 km langen Reise befahren. Erst geht es über die Newa in den Ladogasee, von dort auf der Swir in den Onegasee und weiter über die Kowhza in den Weißen See. Und noch immer ist die Wolga nicht in Sicht. Es gilt noch Scheksna und der Rybinkjer Stausee hinter sich lassen, um von dort auf die Wolga zu treffen. Nach Moskau geht es dann weiter auf dem Moskau-Wolga-Kanal….
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