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„Sarg niemals nie“

Die letzte Ruhe ist für viele ein einträgliches und manchmal auch existenzielles Geschäft. So auch für die Bestatterfamilie Pabst aus Bielefeld-Jöllenbeck, deren Geschäfte auch wegen eines neuen Beerdigungs-Discounters nicht mehr so toll laufen. Als dann noch die eigene Tochter Betty, Assistenzärztin auf Heimurlaub, an einer Leiche im familiären Institut Spuren entdeckt, die auf einen Mord hinweisen, ist auch diese Mega-Bestattung, die endlich mal wieder gutes Geld in die Familienkassen gespült hätte, gefährdet. Welche Rolle die Mitglieder der Esoterikschule spielen, deren Leiterin hier so plötzlich verstorben war, ermittelt Betty meist selbst – unterstützt vom ehemaligen Jugendfreund Jonas.

Der Autor Paul Lüdicke ist mit seinem Krimi nah dran an der Sprache von heute und beschreibt gut die Gefühlszustände einiger scheinbar ewig-pubertierenden Chronisten, die sich über fast jede ihrer (Fehl-)Entscheidungen ärgern, und doch nicht aus ihrer Haut können. Nebenbei nimmt er das provinzielle Westfalen aufs Korn – wohl einer der Gründe für den gebürtigen Bielfelder, seine Heimat zu verlassen und unter einem Pseudonym mit seiner Familie in einer anderen Stadt zu leben. Laut Verlagsangaben hat er auch als Stangentänzer, Ornithologe, Einsiedler und Doppelagent gearbeitet, also ideale Voraussetzungen, um einen Krimi zu schreiben. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Drehbuchautor. MW

„Sarg niemals nie. Betty Paps ermittelt“ von Paul Lüdicke. ISBN: 9783864931918, Preis: 12,99 Euro, Verlag: Ullstein, www.ullstein-buchverlage.de