Links überspringen

Schiffbau: Fincantieri rechnet mit neuen Aufträgen

Italiens größter Schiffbaukonzern blickt wieder optimistischer in die Zukunft bei der Vorstellung des Geschäftsplans bis 2027 am 10. Mai in Mailand. Der Konzern rechnet auch bald wieder mit neuen Aufträgen, besonders im Bereich der hochwertigen Luxuskreuzfahrtschiffe. Hier gebe es einen großen Bedarf im Markt, so heißt es. Ab 2025 soll der Konzern mit seinen weltweit 18 Werftstandorten und 21000 Mitarbeitern auch wieder in die Gewinnzone zurückkehren.

Der Auftragsbestand im Kreuzfahrtbereich ist gerade bei den großen Schiffen deutlich eingebrochen. Wurden bis 2022 pro Jahr bis zu vier große und vier mittlere Schiffe ausgeliefert, so sinkt diese Zahl. Aktuell hat die Werft noch 26 Kreuzfahrtschiffe bis 2028 im Auftragsbestand. Vor der Pandemie waren es über 30. Demgegenüber steigen die Auftragszahlen im Marineschiffbau. 34 Marineschiffe sind im Auftragsbestand. Darunter auch große Exportaufträge für Staaten in Afrika und auf der arabischen Halbinsel. Als dritte stabile Säule im Schiffbau zeigt sich der Offshore-Sektor. Hier hat Fincantieri 31 Schiffe im Auftragsbestand.

Beim Kreuzfahrtbereich konnten 2022 drei Auftragseingänge verzeichnet werden. Und auch für die nahe Zukunft sieht Konzernchef Pierroberto Folgiero neue Aufträge. Dabei fokussiere man sich nicht nur auf den Neubau.



Die Fincantieri-Gruppe will Weltmarktführer bei der Entwicklung und der Betreuung von grünen und digitalen Schiffen in den Bereichen Kreuzfahrt, Verteidigung und Energie werden. Mit 18 Werften auf vier Kontinenten sei man gut aufgestellt, heißt es bei Fincantieri.

Der zu 71 Prozent im Besitz des italienischen Staats befindliche Konzern ist in Europa der größte Schiffbaukonzern. In Italien beschäftigt der Konzern 10000 Mitarbeiter. Weitere 90000 Menschen sind bei Zulieferbetrieben beschäftigt.

Die Pandemie hat aber auch Spuren in der Bilanz hinterlassen. Durch die Rückgänge und auch die Verschiebungen von Ablieferungen im Kreuzfahrtbereich gab es 2022 einen Verlust von 324 Millionen Euro.

2024 peilt der Konzern die Rückkehr in die Gewinnzone an. So soll der Umsatz von 7,48 Milliarden Euro in 2022 auf 7,6 in 2023 und 8 Milliarden Euro 2024 und sogar 9,8 Milliarden Euro 2027 gesteigert werden. Diese ambitionierten Ziele sollen auch mit Kreuzfahrtschiffen erreicht werden. Hier wird bis 2025 eine Stabilisierung des Umsatzes bei 3,8 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr gerechnet.

Mit einer klaren Präferenz zur Kreuzfahrt sehe man gute Perspektiven. Ausdrücklich erwähnt wird dabei das Luxussegment, in dem man weiter stabile Auftragseingänge erwartet.

Ds stärkste Wachstum erwartet man bei Fincantieri aber in der Rüstungssparte. Hier sollen die Umsätze von etwa zwei Milliarden auf bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr steigen. Der Bau neuer Fregatten und Logistik- sowie Landungsschiffen soll die Fincantieri-Werften im Raum Genua und La Spezia langfristig auslasten.

Ähnlich sieht es auch in Frankreich und Deutschland aus, wo sich die anderen Schwerpunkte der europäischen Werftindustrie befinden. Auch hier nimmt die Rüstung nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine größeren Raum ein.

In Deutschland hat ThyssenKrupp Marine Systems als inzwischen größter Werftkonzern seinen Auftragsbestand auf über 13 Milliarden Euro aufgestockt. Im Rüstungsbereich kooperieren Fincantieri und ThyssenKrupp Marine Systems (Tkms) beim Bau von U-Booten. Die italienischen U-Boote stammen aus der Klasse 212 von Tkms aus Kiel.

Weitere Kooperationen seien aber nicht geplant, hieß es zuletzt in Kiel bei Tkms. Bei der Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffes Global Dream für Disney Cruise Line arbeitet Tkms in Wismar eng mit der Meyer Werft zusammen. „Der Bau von Kreuzfahrtschiffen ist nicht unser Ziel“, so Oliver Burhardt, Vorstand der Tkms-Geschäftsführung. FB