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Schiffsabgase: Drohneneinsatz zur Messung ein Erfolg-Wiederholung geplant

Zur Überwachung des Einsatzes regelkonformer Schiffskraftstoffe hat die europäische maritime Sicherheitsagentur (European Maritime Safety Agency – EMSA) gemeinsam mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in diesem Sommer eine zweite Kampagne zur Messung von Schiffsabgasen mittels einer Drohne durchgeführt.

Um die Messungen weit draußen auf See und in verschiedenen Schifffahrtsrouten auf der Nordsee durchführen zu können, wurde die Drohne in diesem Jahr erstmals von Bord eines Einsatzschiffes der Bundespolizei gestartet. Durchgeführt wurden die Drohnenflüge im Auftrag der EMSA durch die österreichische Firma Schiebel. Die Sensorik für die Emissionsmessungen lieferte das dänische Unternehmen Explicit.

Nord- und Ostsee gehören zu den am häufigsten und dichtesten befahrenen Meeren der Welt. Stark frequentierte Schifffahrtsstraßen führen vom englischen Kanal in Richtung Dänemark sowie in die Elbmündung. Mit dem wachsenden Schiffsverkehr auf der Nordsee steigen auch die Emissionen von Kohlendioxid, Stickoxiden und Schwefeldioxid. Während international nur noch Schiffkraftstoffe mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,50 Prozent erlaubt sind, dürfen es in den Schwefelemissionskontrollgebieten (Sulphur Emission Control Area – SECA) wie Nordsee und Ostsee sogar nur 0,10 Prozent sein.

Sowohl das BSH als auch die EMSA werten den diesjährigen Einsatz auf der Nordsee als Erfolg: Durch den Betrieb vom Schiff aus, habe man die Messungen flexibel auf den verschiedenen Schifffahrtsrouten der Nordsee durchführen können. Das Einsatzschiff der Bundespolizei, die BP82 Bamberg ist eines der vier großen und modernen Einsatzschiffen der Potsdam-Klasse.

Mit einem Hubschrauberlandedeck, einer vielseitig befähigten Besatzung und moderner technischer Infrastruktur an Bord, stellen die Einsatzschiffe eine hervorragende Basis für den Drohneneinsatz über der Nordsee dar. An Einsatztagen startete die Drohne zweimal täglich zu Flügen von jeweils bis zu drei Stunden. Dabei flog sie gezielt in Abgasfahnen ausgewählter Schiffe, um mittels spezifischer Sensoren Konzentration von Schwefeldioxid, Kohlendioxid und Stickoxiden zu messen. Aus dem Messergebnis kann auf Schwefelgehalt des verwendeten Kraftstoffes geschlossen werden.

Im Rahmen des Einsatzes wurden von der Bamberg 112 Schiffe angeflogen. Bei 54 Schiffen konnte der Schwefelgehalt im Kraftstoff mit der Drohnenmessung bestimmt werden. Dabei lag bei sechs Messungen (ca. 11 Prozent ) der ermittelte Wert über dem Grenzwert von 0,10 Prozent. Die Messkampagne endete am 28.08.2023.

Ein von der EMSA betriebenes Informationssystem stellt die Messergebnisse mit der Identität des gemessenen Schiffes den Kontrollbehörden in allen europäischen Häfen in Echtzeit zur Verfügung. Weisen die Messungen darauf hin, dass der zulässige Anteil von 0,10 Prozent Schwefel im Kraftstoff überschritten wird, können Schiffe in ihren nächsten Anlaufhäfen gezielt für gerichtsfeste Bordkontrollen ausgewählt und Proben des Kraftstoffes genommen werden. Bei Verstößen gegen die strengen Kraftstoffvorgaben drohen den Verantwortlichen hohe Strafen.

Für das BSH stellt der Einsatz der EMSA-Drohne von Bord des Einsatzschiffes eine wichtige Erweiterung des BSH-Abgasmessnetzes mit Stationen in Hamburg-Wedel, Bremerhaven und Kiel dar.  Die Kampagne soll 2024 auf Wunsch des BSH wiederholt werden. JPM