Wenn die Pandemie vorbei ist, wird sich auch in der Kreuzfahrt einiges ändern. Der Wunsch nach Reisen bleibt. Die Macher der Premium-Marke Seabourn haben deshalb auch die Weichen für den Einstieg in den Expeditionsmarkt neu gestellt.
Das Ergebnis ist der Neubau Seabourn Venture. Der in Genua bei der Mariotti Werft auf Kiel gelegte Neubau soll am 1. Dezember Kurs auf Nordeuropa nehmen. „Die erste Reise startet am 11. Dezember in Greenwich und führt nach Tromsö“, teilte Seabourn-Vice President Robin West bei einer Videokonferenz mit Journalisten am 25. März mit. Damit gibt es jetzt das Programm für das erste Expeditionsschiff der Luxus-Marke.
Das Routing und die Ausstattung des Neubau unterscheiden sich deutlich von den fünf übrigen Seabourn-Schiffen. „Es wird ein echtes Expeditionserlebnis“, sagt West. Nach der Jungfernfahrt startet am 23. Dezember der Neubau in Tromsö ins Reich der Nordlichter. Bis April folgen dann 12- und 14-tägige Reisen zwischen Kopenhagen und Tromsö.
Das Winterfeeling mit Schnee und Nordlichter sind in der dunklen Jahreszeit im Norden garantiert. Dass so ein Konzept auch im Premium-Segment funktioniert hat sich Seabourn zuvor bei der Konzernschwester AIDA Cruises angeschaut. AIDA bietet seit 2017 im hochpreisigen Selection-Segment im Winter Kreuzfahrten zum Nordkap an. Zuletzt sogar mit zwei Schiffen.
Dieses Routing sei außergewöhnlich. Die Natur lasse sich gerade im Winter dort noch besser erleben, sagt West. Die Seabourn Venture wird auch für jedes Wetter gebaut. Sie kann Schneestürme genauso abwettern wie Packeis. Das etwa 130 Meter lange Schiff ist für Eisfahrt mit der Klasse PC6 versehen.
Neben 24 Zodiac-Beibooten gibt es auch zwei U-Boote für je sechs Personen und Drohnen mit Spezialkameras für die Erkundung der Natur.
Eine Besonderheit ist der begehbare Bug der Seabourn Venture mit einer virtuellen Kommandobrücke und einer Lounge im Vorsteven. Ähnlich der Spraybar bei den AIDA-Schwestern AIDAperla und AIDAprima.
Fahrtgebiet bleibt im Sommer 2022 die Arktis mit Nordeuropa. Danach geht es über die Karibik runter in die Antarktis, wo das Schiff bis März 2023 bleiben soll. Im Anschluss geht es über den Amazonas wieder zurück nach Nordeuropa.
Zum Schutz der Umwelt wird die Seabourn Venture nur 132 Oceanfront-Veranda-Suiten für maximal 260 Passagiere. Beim Design hat Seabourn auf den zur Zeit sehr beliebten Stil von Adam Tihany gesetzt. Der für seinen ruhigen und sehr klar strukturierten Stil bekannte Architekt will mit Farben und Stil an Bord eine atmosphärische Wärme zur schroffen Natur der Fahrtgebieten bieten.
Die Corona-Pandemie hat auch die Seabourn-Flotte fest im Griff. Die Ablieferung der Seabourn Venture wurde deshalb auch von Juni auf Dezember geschoben. Die fünf aktiven Schiffe liegen seit einem Jahr still.
Seabourn Quest, Seabourn Encore, Seabourn Sojourn und Seabourn Ovation ankern vor der Küste Zyperns. Die Seabourn Odyssey hat einen Ankerplatz vor Fort Lauderdale. Die Reisen wurden vorerst bis in den Frühsommer storniert. Die Seabourn Quest und Seabourn Odyssey wurden jedoch bereits bis November 2021 storniert. FB